Gelsenkirchen. Das Image des reinen Zerstörers wird Schalke-Profi Janik Bachmann nicht gerecht. Er spricht auch über „eines seiner schlimmsten Erlebnisse im Fußball“.
Ein Tor in der Veltins-Arena. Eigentlich ist das für Janik Bachmann nichts Neues. Schon vor zwei Wochen gegen Magdeburg hatte der 28-Jährige im königsblauen Wohnzimmer des FC Schalke 04 getroffen. „Aber es war das 2:5“, erinnert sich der Mittelfeldspieler. „Da lief nicht einmal die Tor-Hymne.“ Große Emotionen löste der Treffer in der Nachspielzeit gegen Magdeburg dementsprechend nicht aus.
Ganz anders ging es am Sonntag beim 2:1-Sieg gegen den Karlsruher SC zu. Denn da brachte Bachmann die Schalker früh mit 1:0 in Führung – inklusive Gefühlsexplosion auf den Tribünen. Was genau im 28 Jahre alten Sommer-Neuzugang nach dem Schuss ins Glück vorging, konnte er „gar nicht beschreiben“, wie er mit strahlenden Augen erklärt. „Generell ist es immer ein Highlight, für Schalke auf dem Platz zu stehen. Dann die Tore hier und in Paderborn – das ist unbeschreiblich. Dafür arbeite ich jeden Tag hart.“
Schalke-Profi Janik Bachmann kann mehr als nur kämpfen
Letzteres ist eigentlich die Kernkompetenz des Ex-Rostockers. Mit seiner Laufstärke und seiner guten Physis soll der 1,96-Meter-Mann im Mittelfeld Zweikämpfe gewinnen und dem spielstarken Paul Seguin den Rücken freihalten. „Vor der Abwehr abräumen, Tiefenläufe machen und zusätzlich dann auch den einen oder anderen Akzent mit dem Ball setzen, das ist mein Spiel“, beschreibt Bachmann.
Genau das schätzt auch Trainer Kees van Wonderen. „Janik hat enormen Ehrgeiz und den Drang, sich in jeden Ball zu schmeißen. Er bringt gute Laufleistungen und ist physisch sehr gut. Aber er kann auch in die Offensive durchstarten und Tore schießen – das macht ihn so interessant für uns.“

Dass Bachmann auch vor dem gegnerischen Tor einen guten Riecher hat, bewies er gegen Karlsruhe nicht zum ersten Mal. Schon mehrfach wurde er in der laufenden Saison im Strafraum des Gegners gefährlich. Auch im Training unter der Woche fällt er regelmäßig durch Tore auf. Mal mit dem Kopf, mal auch per Hacke wie in der Vorwoche. Auf den ersten Blick erwartet man solche Tore von Janik Bachmann nicht – doch auch Spektakel ist manchmal Teil seines Spiels.
Schalke hat mit Darmstadt noch eine Rechnung offen
Als die WAZ den Mittelfeld-Hünen auf seine technischen Qualitäten anspricht, muss er lachen. Er sei kein reiner Abräumer. „Da fühle ich mich ein bisschen gekränkt“, sagt er mit einem Augenzwinkern. „Aber wenn bald jeder denkt, ich bin ein Zauberer, erwarten die Leute vielleicht zu viel von mir. Deshalb kann ich mit dem Abräumer-Image gut leben. Solange ich weiterhin auch meine Momente mit dem Ball habe, passt das schon.“
Gefragt sind Bachmanns Qualitäten mit und gegen den Ball auch im kommenden Auswärtsspiel bei Darmstadt 98 am Sonntag (13.30 Uhr/Sky). Nach der peinlichen 3:4-Niederlage im Hinspiel sei „auf jeden Fall Zeit für eine Revanche“, kündigt Bachmann an. „Diese Heimniederlage nach 3:0-Führung war eines der schlimmsten Erlebnisse, die ich im Fußball hatte. Ich saß damals zwar nur auf der Tribüne, aber hätte mich nach dem Spiel am liebsten auf der Toilette eingeschlossen und mich versteckt. Das war schon heftig.“

Schalke: „Larifari“-Verbot für die Rest-Saison
Schon wegen dieses kleinen Traumas ist der Plan der Schalker klar: „Wir wollen in Darmstadt drei Punkte holen“, so Bachmann. Es wäre ein weiterer Schritt in Richtung 40-Punkte-Marke und damit verbunden etwas Ruhe und Planungssicherheit für die kommenden Monate. „Wir wollen einfach eine gute Rückrunde spielen“, erklärt er. „Es gilt, uns zu festigen und dann mit einem guten Gefühl in die neue Saison zu starten. Das geht aber nicht mit Larifari, dafür müssen wir jeden Tag hart arbeiten.“
Janik Bachmann wird dabei als gutes Beispiel vorangehen, indem er im Mittelfeld keinem Zweikampf aus dem Weg geht, grätscht – und zwischendurch vielleicht auch mal den Zauberer gibt.
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