Gelsenkirchen. Im Tor von Schalke 04 ist Justin Heekeren nicht mehr unumstritten. Loris Karius lauert auf seine Chance - trotzdem deutet sich noch kein Wechsel an.

Justin Heekeren war am Samstag nicht zu beneiden. Der Torwart des FC Schalke 04 erlebte im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg einen Abend zum Vergessen. Gleich fünfmal musste er bei der 2:5-Pleite gegen den FCM hinter sich greifen – ein Horror für jeden Keeper.

Riesige Patzer leistete sich der 24-Jährige dabei zwar nicht. Heekeren warf sich die Bälle nicht selbst ins Tor – doch mehrfach agierte Schalkes Nummer eins zumindest unglücklich. Mit dem Ball am Fuß wirkte er unsicher, zu viele lange Bälle schlug er ohne Not zu Profis des 1. FC Magdeburg. Einen Schuss von Martijn Kaars vor der Pause ließ er von seiner Brust zurück ins Feld klatschen und auch bei Gegentoren war er mit in der Verlosung.

Schalke: Justin Heekeren auch bei den Fans umstritten

Die flache Hereingabe von Alexander Nollenberger auf Kaars vor dem 0:3 hätte der Torwart mit energischerem Absprung womöglich abwehren können. Beim 1:5 kam Heekeren zu spät aus seinem Tor. Für Kaars war es da ein Leichtes, den Schalker zu umkurven uns ins leere Tor einzuschieben. Erklären wollte sich der Torwart am Samstagabend nicht. Eine Gesprächsanfrage in der Interview-Zone blockte er ab – wie schon in der Vorwoche beim 3:1-Sieg gegen Nürnberg.

firo :  01.02.2025,
Fussball, Fußball, 2.Liga, 2.Bundesliga, Saison 2024/2025, 
FC Schalke 04 - 1.FC Magdeburg
Zu spät: Schalkes Torwart Justin Heekeren wird von Magdeburgs Stürmer Martijn Kaars umkurvt. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

Nicht nur wegen seiner Leistung gegen Magdeburg (WAZ-Note 5) ist Justin Heekeren auch bei den Fans von Schalke 04 umstritten. Nach Schlusspfiff am Samstagabend forderten viele Anhänger in den Sozialen Medien einen Torwartwechsel. Warum? Weil der 24-Jährige in seiner ersten Saison als Stammkeeper auf Schalke immer mal wieder patzt, zu häufig keine Sicherheit ausstrahlt – und, weil Heekeren es zu selten schafft, sein Team in schwierigen Phasen zu retten. Die großen Fußstapfen von Marius Müller (31, inzwischen VfL Wolfsburg) kann Heekeren noch nicht ausfüllen.

Besonders brisant ist das Torwart-Thema auf Schalke seit der Verpflichtung von Loris Karius vor einigen Wochen. Der inzwischen 31-Jährige hat viel Erfahrung, spielte schon für Mainz in der Bundesliga, für Liverpool stand er in einem Champions-League-Finale auf dem Rasen und auch bei Besiktas war er Stammkraft in der Türkei. Auch an Ausstrahlung mangelt es ihm nicht.

Schalke-Blamage gegen Magdeburg: viele Enttäuschungen und ein Lichtblick | 19:04-Talk

weitere Videos

    Schalke: Trainer Kees van Wonderen stärkt Justin Heekeren den Rücken

    Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt vor knapp zwei Wochen war Karius zwar darum bemüht, tief zu stapeln. Doch immer wieder ließ er durchblicken, dass er nicht zu Schalke 04 in die 2. Liga gewechselt ist, um auf der Ersatzbank zu versauern. „Ich bin Profi, um auf dem Platz zu stehen. Das war mir bei meiner Vereinswahl wichtig. Ich wollte zu einem Klub gehen, wo ich die Chance sehe, spielen zu können“, sagte er – eine vorsichtige Kampfansage in Richtung Heekeren.

    Dass Karius auf seine Chance hofft, ist verständlich. Vor dem Auswärtsspiel beim 1. FC Köln am kommenden Sonntag (13.30 Uhr/Sky) deutet allerdings wenig auf einen Torwart-Tausch hin. „Justin ist ein guter und talentierter Torwart, in den wir Vertrauen haben. Wir alle lernen aus dem, was passiert ist und machen weiter“, sagte Trainer Kees van Wonderen nach der 2:5-Niederlage gegen Magdeburg.

    firo :  01.02.2025,
Fussball, Fußball, 2.Liga, 2.Bundesliga, Saison 2024/2025, 
FC Schalke 04 - 1. 1. FC Magdeburg
    Neuzugang Loris Karius ist bei Schalke 04 aktuell nur Ersatztorwart. © Jan Fromme /firo Sportphoto | Jan Fromme

    Trotz seiner Unsicherheiten bekommt Justin Heekeren weiter das Vertrauen des Trainers – weil der Niederländer daran glaubt, dass der Youngster in dieser schwierigen Phase über sich hinauswachsen könnte. Und womöglich auch, weil ein Karius-Einsatz mit einem Risiko verbunden wäre.

    Schalke-Neuzugang Loris Karius fehlt es an Spiel- und Trainingspraxis

    Dass Loris Karius ein talentierter Torwart ist, steht außer Frage. Doch dem 31-Jährigen fehlt es sowohl an Spielpraxis als auch an Sicherheit – beides ist für einen Torhüter enorm wichtig. In der Saison 2019/20 war er bei Besiktas zuletzt Stammkraft. Seitdem saß er bei Liverpool und Newcastle meist auf der Tribüne, von Sommer 2024 bis zu seiner Unterschrift auf Schalke war er sogar ein halbes Jahr vereinslos.

    Diese fehlende Praxis hat Spuren hinterlassen, die sich auch im Training bemerkbar machen. So fällt auf, dass er in den Übungen mit Torwart-Trainer Stephan Loboué häufiger nachfassen muss als seine Kollegen Heekeren und Michael Langer. Auch mit dem Ball am Fuß offenbarte er in einigen Übungen Schwächen. Großer Name hin oder her: Zumindest in den öffentlichen Trainingseinheiten der vergangenen Wochen machte Loris Karius nicht den Eindruck, als sei er bereit für Pflichtspiele in der 2. Bundesliga – zumindest noch nicht.

    Justin Heekeren dürfte deshalb weiter im Tor stehen. Doch klar ist: Mit jeder weiteren Unsicherheit der Nummer eins werden die Diskussionen lauter – und die Chancen für Karius steigen.  

    Schalke 04 – Mehr News und Hintergründe: