Belek. Von wegen Urlaub. Eine Woche lang bereitete sich Schalke 04 im türkischen Belek auf die Rückrunde vor. Das geschah auf und neben dem Platz.

Wieder im Revier: Schalke 04 ist zurück aus dem Wintertrainingslager in Belek. Eine Woche lang hatten sich die S04-Profis unter der türkischen Sonne für die anstehende Rückrunde der 2. Bundesliga vorbereitet. Dank zweier souveräner Testspielsiege gegen den FC Aarau (3:1) und FC Zürich (3:0) tankte der Verein viel Selbstbewusstsein. Doch auch außerhalb des Rasens war einiges los. 26 Geschichten für alle Schalker, die nicht vor Ort waren.

Die WAZ blickt auf die Tage in Belek zurück. Das große Trainingslager-ABC.

A - André Breitenreiter: Überraschender Besuch beim Testspiel der Königsblauen gegen Zürich. Ex-Trainer André Breitenreiter schaute sich auf der Tribüne die Partie bis zum Abpfiff an. Breitenreiter bereitete sich mit Hannover 96 ebenfalls in Belek vor und ist einer der Schalker Zweitliga-Rivalen.

B - Ben Manga: Schalkes Kaderplaner war vom ersten bis zum letzten Tag dabei. Obwohl Schalke wohl mit Ausnahme des Ersatztorwarts Loris Karius auf Zugänge verzichtet, war er häufig am Telefon anzutreffen – auch um die Wechsel von Lino Tempelmann und Ron-Thorben Hoffmann nach Braunschweig abzuwickeln. Zudem traf sich Manga mit vielen Beratern und Managern anderer Klubs, die sich in Belek aufhielten (siehe „M“ und „X“).

Trainingslager FC Schalke 04
Schalkes Kaderplaner Ben Manga während des Trainingslagers in Belek. © FUNKE Foto Services | RHR-FOTO

C - Christina Rühl-Hamers war in Belek nicht dabei – die Finanzvorständin besucht Trainingslager maximal punktuell. Sie ist nie so richtig begeistert, wenn Schalke im Winter verreist – die sechsstelligen Kosten würde sie gern vermeiden, was aber selten gelingt. Zweimal verzichtete Schalke in den vergangenen Jahren auf ein Wintercamp – im Corona-Jahr 2021, als die Rückrunde bereits am 3. Januar begann. Ein Jahr später sagte Schalke das Belek-Camp aus politischen Gründen kurzfristig ab. Die Vereinsführung vertrat Vorstandschef Matthias Tillmann, der aber erst am vierten Trainingslagertag anreiste. Aus dem Aufsichtsrat ließen sich Johannes Struckmeier und SFCV-Vertreter Michael Riedmüller in Belek sehen. Youri Mulder war natürlich auch da, er lässt sein Amt aber aktuell ruhen. Mehr zu Mulder unter „Y“.

D - Darts: Größter Darts-Fan in der Schalker Mannschaft ist Derry John Murkin. Am Anreisetag der Schalker lief abends das WM-Finale zwischen Michael van Gerwen und Luke Littler. Murkin dürfte sich das angeschaut haben – auf einem Doppelzimmer mit Tomas Kalas. Einige WM-Spiele hatte sich Murkin im Winterurlaub gemeinsam mit Freunden im Ally Pally in London angeschaut.

Erhöht Neuzugang Karius die Instagram-Reichweite von Schalke?

E - Erdbeerplantagen: Rund um die zahlreichen Rasenplätze der vielen Hotels in Belek befanden sich Erdbeerplantagen. Es ist aber nicht übermittelt, dass sich die Schalker Profis dort eine Portion gekauft haben.

F - Fußballtennis: Wenn sich die Schalker Mannschaft im extra aufgebauten Fitnesszelt für die Einheiten auf dem Rasen „aktivierte“ – zum Beispiel auf Fitnessrädern – vertrieb sich Schalkes Trainerteam mit Bällen die Zeit. Ganz besonders gern spielten Trainer Kees van Wonderen und seine Assistenten Fußballtennis.

G - Gewinner: Zwei Testspiele bestritten die Königsblauen gegen Teams aus der Schweiz, beide endeten mit einem Sieg. Zunächst bezwangen die Schalker den Zweitligisten FC Aarau (3:1), dann den Erstligisten FC Zürich (3:0).

Trainingslager FC Schalke 04
Emil Höjlund (links) und Tobias Mohr bejubeln eines der Schalker Tore beim 3:0-Testspielsieg gegen Zürich. © FUNKE Foto Services | RHR-FOTO

H - HSV: Der Hamburger SV hatte sein Quartier nur wenige hundert Meter von den Schalkern entfernt aufgeschlagen. Übermittelt wurde, dass die Hamburger Fans und Reportern nur wenig Platz zur Verfügung gestellt hatten, keine Tribüne wie zum Beispiel die Schalker. Erst nach einem Sky-Bericht verbesserte sich die Situation.

I - Instagram: Die Schalker nutzten das Trainingslager, um auf allen Wegen ihre Nachrichten und Fotos zu verbreiten. Allerdings müssen sich die Königsblauen hinter Neu-Torwart Loris Karius, wenn es um die Reichweite geht. Verfolgen 1,2 Millionen Menschen dem Schalker Instagram-Kanal, hat Karius rund 600.000 Follower mehr – seiner Ehefrau folgen sogar 9,1 Millionen Instagram-Nutzer.

Lautern-Fans in Belek - obwohl der FCK auf Malta trainiert

J - Justin Heekeren: Er war Gewinner und Verlierer gleichzeitig. Gewinner, weil van Wonderen ihn zur Nummer 1 erklärte und Konkurrent Ron-Thorben Hoffmann Richtung Braunschweig floh. Verlierer, weil der neue Konkurrent Loris Karius nicht als Ersatztorwart kommt, sondern mit großen Ambitionen.

K - Kenan Karaman: Der Schalker Kapitän fühlt sich ganz besonders wohl an der Küste. Zudem musste er auch für türkische Fans oft für Selfies bereitstehen. Auch seinen Weihnachts- und Silvesterurlaub verbrachte er in Belek. Er flog aber zurück, um die beiden Einheiten in Gelsenkirchen nicht zu verpassen – und dann mit dem Team wieder in die Türkei.

Trainingslager FC Schalke 04
Schalkes Kapitän Kenan Karaman kennt sich in Belek bestens aus. Als Ex-Nationalspieler der Türkei kam er bei den Einheimischen gut an. © FUNKE Foto Services | RHR-FOTO

L - Lautern: In einem Hotel in Belek tauchte eine Fangruppe des 1. FC Kaiserslautern auf, obwohl sich die Roten Teufel auf Malta auf die Rückrunde vorbereiten. Wie kam es dazu? Der Trainingslager-Ort des FCK hatte sich kurzfristig geändert und die Gruppe konnte die Buchung nicht mehr stornieren.

M - Maikel Stevens: Der Sohn von Schalkes Jahrhunderttrainer Huub Stevens quartierte sich am Donnerstag im Schalker Teamhotel ein und verfolgte Zürich-Spiel. Maikel Stevens ist Spielerberater der Agentur SEG.

N - Nickerchen: Die Zeit zwischen den Trainingseinheiten – es gab drei Tage mit Doppel-Einheiten – verbrachten die meisten Schalker sehr unspektakulär auf ihrem Zimmer. „Ein, zwei Stunden Schlaf“ seien nötig, sagte beispielsweise Derry John Murkin.

Einige Schalke-Profis nutzten einen Nachmittag für eine Runde Padeltennis

O - Onside Sports: Die Agentur Onside Sports hatte Schalkes Trainingslager organisiert und Mitarbeiter bereitgestellt, die sämtliche Einheiten begleiteten und auch im Teamhotel wohnten. Den Kooperationsvertrag mit Onside Sports hat Schalke bis 2027 verlängert.

P - Padel: Den einzigen freien Nachmittag nutzten einige Schalker Spieler, um Padeltennis zu spielen – vor allem die Torhüter Justin Heekeren, Michael Langer und Ron-Thorben Hoffmann waren aktiv.

Q - Quartier: Nach dem Trainingslager ist vor dem Trainingslager: Es gibt die Tendenz, dass die Schalker im Sommer 2025 wieder nach Österreich reisen, auch wenn der Vertrag mit der Ferienregion Hohe Tauern abgelaufen ist und nach acht Aufenthalten das Schloss Mittersill nicht erneut das Ziel sein kann. Sollten die Schalker in der Zweiten Liga bleiben, ist es gut möglich, dass sie ihr Camp aufschlagen, wenn die Schulferien noch nicht begonnen haben. Diese starten in diesem Jahr erst am 15. Juli, rund zweieinhalb Wochen vor dem Zweitliga-Start. Im Trainingslager geht es aber darum, zu Beginn der Vorbereitung die Grundlagenausdauer zu schaffen – und die Vorbereitung dürfte spätestens zur letzten Juni-Woche starten.

R - Ralf Becker: Ein Kandidat für den Posten des Sportvorstands? Becker war bereits bei Holstein Kiel, dem Hamburger SV und Dynamo Dresden in führender Position tätig, beim HSV sogar als Sportvorstand. In Belek sah er sich das 3:0 gegen Zürich an. Auf der Shortlist der Schalker soll der Name Becker aber nicht stehen.

Schalke-Trainer Kees van Wonderen wurde während des Testspiels gegen Zürich verkabelt

S - Seil: Die ungewöhnlichste Übung des Trainingslagers war selbst für viele Profis neu. Van Wonderen und Assistent Robert Molenaar knoten Schalkes Spieler zusammen – die vier Spieler der Abwehrkette, vier im Mittelfeld und die beiden Stürmer Kenan Karaman und Moussa Sylla. Es ging um das Anlaufverhalten im Spiel gegen den Ball und die Abstände.

T - Titanic: Zum zweiten Mal nach 2023 wohnten die Schalker im Titanic Hotel und mussten zu einem der Rasenplätze des Hotels rund zehn Minuten laufen. Spieler, Trainer und Bosse waren mit den Bedingungen in der Türkei sehr zufrieden. Die Stimmung sei innerhalb der Mannschaft und auch wegen des Hotels sehr gut gewesen, war aus der Mannschaft zu hören.

Trainingslager FC Schalke 04
Schalkes Trainer Kees van Wonderen während der S04-Trainingseinheit am Strand. Beim Testspiel gegen Zürich wurde er vom TV-Sender Sky verkabelt, all seine Kommandos wurden aufgenommen. © FUNKE Foto Services | RHR-FOTO

U - Urlaub: Obwohl die Königsblauen erst spät entschieden hatten, ins Trainingslager zu fahren und den ursprünglich angedachten Termin (6. bis 12. Januar) noch einmal vorverlegten, waren rund 200 Fans mitgereist. Einige kamen aber später an, da sie am ursprünglichen Reisetermin festhielten. Schalkes Profis und van Wonderen waren begeistert von der Unterstützung in der Ferne. Nach dem Zürich-Spiel gab es donnernden Applaus für die Profis.

V - Verkabelt war van Wonderen während des Testspiels gegen den FC Aarau (3:1). Die Mitarbeiter von Schalke-TV hatten van Wonderen während des Spiels ein Mikrofon an die Trainingsjacke geheftet. Die Bilder zeigten Schalke-TV und Medienpartner Sky.

Schalke 04 war nur einer von vielen Profiklubs in Belek

W - Wechsel: Lino Tempelmann war gar nicht mit nach Belek geflogen. Er spielt in der Rückrunde auf Leihbasis für Eintracht Braunschweig. Dieser Wechsel wurde während der Zeit in Belek bekannt.

X - X Mannschaften aus vielen Ländern bereiteten sich in der ersten Januarwoche in Belek und dem nahegelegenen Antalya vor. Eine Auswahl: Aus Deutschland waren die Zweitligisten Hamburger SV, Hannover 96, SSV Ulm 1846 und 1. FC Magdeburg ebenso angereist wie die Drittligisten Rot-Weiss Essen und Alemannia Aachen sowie die U23 von Borussia Mönchengladbach (Regionalliga). Drei Schweizer Mannschaften waren da, Schalkes Testspiel-Gegner Zürich und Aarau sowie die Young Boys Bern, die sich im Titanic-Hotel aufhielten. Auch Teams aus Usbekistan, der Ukraine, Rumänien, türkische Zweit- und Drittligisten sowie die Frauenmannschaft von Fenerbahce Istanbul waren anzutreffen.

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Y - Youri Mulder kam bei den Anhängern sehr gut an. Im Gegensatz zu Vorgänger Marc Wilmots suchte der Interims-Sportchef die Nähe der Anhänger, stand für Fragen, Antworten, Selfies und Autogramme jederzeit bereit.

Z - Zaid Amoussou-Tchibara: Wenn der 18 Jahre alte U19-Rechtsaußen den Ball bekam, schauten die mitgereisten Fans ganz genau hin. Enttäuscht wurden sie selten. Amoussou-Tchibara spielte so gut, als wäre er schon seit Monaten dabei. Nach der Rückkehr aus Belek muss er trotzdem erst einmal zur U19 zurück – Profi-Rückkehr nicht ausgeschlossen.

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