Belek. Nach einer Woche Trainingslager ist der FC Schalke 04 aus Belek zurück. Wer trumpfte auf, wer ging unter? Die Eindrücke aus der Wintervorbereitung.

Sportlich lief es für Schalke im türkischen Belek gut. Niemand verletzte sich, die variabel gestalteten Einheiten von Trainer Kees van Wonderen kamen bei den Spielern sehr gut an. Die beiden Testspiele gegen Schweiz-Zweitligist FC Aarau (3:1) und Schweiz-Erstligist FC Zürich (3:0) gewannen die Schalker so verdient wie souverän. Das ist der Unterschied zum Vorjahr, als Königsblau im Januar 2024 nach dem Camp in Albufeira ebenfalls ein positives Fazit zog, aber keins der Testspiele für sich entschieden hatte.

Auch deswegen musste Kees van Wonderen wohl ein paar Sekunden überlegen. Gewinner und Verlierer des Trainingslagers? „Wir haben alle gewonnen in den zwei Spielen“, sagte der Trainer zum Abschluss des achttägigen Camps an der türkischen Mittelmeerküste. „Wir haben alle Schritte gemacht, physisch und auch in der Zusammenarbeit. Ich würde da keinen herausheben“, ergänzte der 56 Jahre alte Trainer.

Schalke im Trainingslager: Super Stimmung und straffes Training

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    Dennoch gibt es nach Meinung dieser Redaktion Gewinner und Verlierer bei S04.

    Schalke-Gewinner: Emil Höjlund

    Voll des Lobes waren alle Schalker über die Leistungen des 20 Jahre alten Stürmers, der im Zürich-Test einen Foulelfmeter zum 3:0 verwandelte. Weil Höjlund so überzeugte, werden die Schalker auf die Nachverpflichtung eines Neuners verzichten. „Emil wird wichtig sein für uns. Er hinterlässt einen guten Eindruck auf die Gruppe, seit er von seiner Verletzung zurückgekehrt ist“, sagte Linksverteidiger Derry John Murkin. Ähnlich klang das, wenn Murkins Teamkollegen in Belek über Höjlund sprachen. Der Däne bringt Größe, Wucht, eine gute Physis mit. Klar ist aber: Diesmal sollte er gesund bleiben. In der Hinrunde hatte er viele Spiele wegen Verletzungen verpasst.

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    Torschütze im Schalker Trainingslager: Emil Höjlund. © WITTERS | TimGroothuis

    Schalke-Gewinner: Zaid Amoussou-Tchibara

    Er ist 18 Jahre alt, stürmt in der U19 unter Trainer Norbert Elgert auf der rechten Seite - und geht nach der Rückkehr aus Belek wieder zu Elgert zurück. Aber Zaid Amoussou-Tchibara hinterließ auf alle Belek-Beobachter einen glänzenden Eindruck. Niemandem fiel auf, dass er eigentlich kein Profi ist. Schnell, technisch stark, eiskalt im Abschluss - an Amoussou-Tchibara dürfte Schalke noch viel Freude haben. Glaubt auch Profi Tobias Mohr: „Er hat sich top verhalten, sich super eingefügt. Er hat aufblitzen lassen, was er kann. Wichtig ist für ihn dass er gesund bleibt und seinen Weg Schritt für Schritt weitergeht.“

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    Schalke-Gewinner: Trainer Kees van Wonderen

    Vor dem Spiel beim SC Paderborn stand Kees van Wonderen vor dem Rauswurf. Schalkes Bosse hatten längst einen Plan B ausgearbeitet, fast keiner rechnete mit einem Befreiungsschlag. Doch Schalke siegte verdient mit 4:2, holte danach gegen Düsseldorf einen Punkt und stürmte auch in Elversberg zum Sieg (4:1). Der für einige Aussagen lange belächelte van Wonderen („Ich bin kein Harry Potter“) sammelte Sympathien und Respekt.

    Die Mannschaft respektiert den 56-Jährigen, lobte das abwechslungsreiche und teilweise überraschende Training. Eine Übung absolvierten sie sogar zum ersten Mal: Am ersten Trainingstag wurden die Positionsketten aneinander gebunden. Schalkes Team trägt van Wonderens Handschrift, es ist eine klare, attraktive Spielidee erkennbar.

    Schalke-Verlierer: Justin Heekeren

    Eigentlich hat Torwart Justin Heekeren nichts falsch gemacht. Im Training hielt er stark, ebenso im Testspiel gegen den FC Zürich (3:0). Trainer van Wonderen hat Heekeren bereits das Vertrauen ausgesprochen. „Wir sind zufrieden mit ihm. Die Infos, die wir ihm geben, setzt er um“, sagte van Wonderen. Doch die anstehende Verpflichtung von Loris Karius ist für Heekeren ein Risiko. Denn Karius kommt nicht als reiner Ersatztorwart, wie beispielsweise Sven Ulreich beim FC Bayern einer ist. Karius hat ein Champions-League-Finale bestritten, ist ambitioniert. Heekeren hat nicht immer überzeugt in der Hinrunde. Das wird spannend.

    Trainingslager FC Schalke 04
    Schalkes Nummer eins Justin Heekeren bekommt durch Loris Karius neue Konkurrenz. © FUNKE Foto Services | RHR-FOTO

    Schalke-Verlierer: Tomas Kalas

    Er war zu Saisonbeginn der unumstrittene Abwehrchef, wurde zum dritten Kapitän gemacht, gehört zu den kopfballstärksten Spielern der Zweiten Liga. Nun ist Tomas Kalas wieder fit - und doch nur zweite Wahl bei den Königsblauen. Ron Schallenberg (rechter Innenverteidiger) und Marcin Kaminski (linker Innenverteidiger) harmonieren sehr gut, trainierten in Belek in fast allen Spielformen zusammen. Dennoch spielte Kalas in beiden Spielen jeweils eine Halbzeit. „Wir brauchen ihn, und er braucht den Rhythmus“, sagte van Wonderen. Denn sollte Schallenberg einmal ins defensive Mittelfeld aufrücken müssen, wäre Kalas erster Nachrücker.

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