Gelsenkirchen. Die U23 des FC Schalke 04 steht auf einem Abstiegsplatz in Liga vier. Hat S04 bei der Planung vor der Saison daneben gelegen? Antworten von NLZ-Chef und Scout Raffael Tonello.
Die U23 des FC Schalke 04 hat eine lange Serie ohne Sieg beendet. Vor dem 3:0-Erfolg bei Türkspor Dortmund hatte das Regionalligateam der Königsblauen zwölf Spiele lang nicht gewonnen. Aber der erste Schritt zur Wende ist geschafft, an diesem Samstag (14 Uhr, Flinger Broich ) im Auswärtsspiel bei Fortuna Düsseldorfs U23 will Schalkes Viertligateam nachlegen.
„Wir werden die U23 mittelfristig zu einer U21 umwandeln“, hatte Raffael Tonello, Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums und Top-Talente-Scout des FC Schalke 04, zum Anfang der Saison gesagt. Die begann gut für Schalkes U23 mit sieben Punkten aus den ersten drei Spielen.
Es folgte aber die lange Serie ohne Sieg, das Team um Cheftrainer Jakob Fimpel rutschte auf den vorletzten Tabellenplatz - und kämpft in den letzten drei Spielen bis zur Winterpause um weiteren Anschluss an die Nichtabstiegsplätze.
FC Schalke 04 U23: Verein reagiert auf schwierige personelle Lage
Zuletzt hatte Schalke schon auf die schwierige personelle Situation reagiert und Defensivspieler Phil Kemper (zuletzt Borussia Mönchengladbach U23). Schon kurz darauf bestätigte Raffael Tonello imGespräch mit der WAZ: „Es kann auf jeden Fall sein, dass wir punktuell noch etwas tun“ - und gab kurz darauf die Verplfichtung des routinierteren Yassin Ben Balla (28, spielte zuletzt beim Drittligisten SV Sandhausen) bekannt.
Fragen zur Lage der Schalker U23 beantwortet Raffael Tonello im Interview mit der WAZ.
Die Schalker U23 steht in der Regionalliga West auf einem Abstiegsplatz, hatte bis zum 3:0-Sieg bei Türkspor Dortmund zwölf Spiele in Folge keinen Sieg mehr eingefahren. Wie sehen Sie die Entwicklung im Unterbau?
Raffael Tonello: Mit der Ausbeute können wir natürlich nicht zufrieden sein. Wir hätten eigentlich mehr Punkte haben können, haben müssen. Auf der anderen Seite: Es sind viele junge Spieler in der U23. Die Mannschaft wird auch zukünftig sehr jung bleiben. Wenn man sich den Spieler-Pool anschaut: Im gesamten Seniorenbereich haben wir weit über 40 Feldspieler. Das müsste für zwei Mannschaften reichen. Kurzfristig werden wir sicher noch was tun.
40 Spieler wurden bisher im Schalker Regionalligateam eingesetzt
Im Regionalliga-Team wurden bisher 40 Spieler eingesetzt. Ein gezieltes Einspielen ist dadurch schwierig.
Unser U23-Trainer Jakob Fimpel hatte das Problem, dass sich viele Spieler verletzt haben. Zudem müssen wir aufgrund der engen Verzahnung immer die Ausfälle bei den Profis mitberücksichtigen. Im Trainingsbetrieb musst du in der Lizenzmannschaft mit Elf gegen Elf trainieren und dann eben von unten Spieler dazuholen, wenn es die Situation erfordert. Das alles in der Summe hat das Gesamtergebnis ein bisschen torpediert.
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Haben Sie bei der Planung des U23-Kaders daneben gelegen?
Das sind alles junge Spieler. Und der Trainer ist auch jung, er ist erst seit zweieinhalb Jahren im Seniorenbereich tätig. Jakob braucht auch seine Zeit, das ist ein gemeinsamer Lernprozess. Er hat es in den zwei Wochen, in denen er unsere Profis betreut hat, sehr gut gemacht und vier Punkte aus zwei Spielen geholt. Er hat gute Ansprachen gehabt und Dinge klar umgesetzt. Aber wir haben mit der U23 auch eine Mannschaft, die sich in der Entwicklung befindet. Da muss man den Jungs auch etwas Zeit geben. So viele Ausfälle werden auf Strecke zum Problem. Und das werden wir jetzt Richtung Winter in Ruhe analysieren und dann die entsprechenden Maßnahmen ergreifen.
Machen Sie sich Sorgen um den Klassenerhalt der Schalker Regionalliga-Mannschaft?
Ich mache mir keine Sorgen.
„In der Summe ist viel Qualität in der U23 vorhanden, und die verletzten Spieler kommen nach und nach zurück. Wir haben dann eine Mannschaft, die ausreichend stark ist, um die notwendigen Punkte zu holen. Ich glaube auch an unseren Trainer Jakob Fimpel.“
Was macht Sie so sicher, dass die Rettung gelingt?
In der Summe ist viel Qualität in der U23 vorhanden, und die verletzten Spieler kommen nach und nach zurück. Wir haben dann eine Mannschaft, die ausreichend stark ist, um die notwendigen Punkte zu holen. Ich glaube auch an unseren Trainer Jakob Fimpel. Ich bin davon überzeugt, dass er mit dem Team in der Rückrunde nochmal ganz anders performen wird. Dafür müssen wir als Verein im Winter die Voraussetzungen schaffen. Die Regionalliga West ist für uns wichtig. Das ist der erste Schritt für junge Spieler, die gerade aus der U19 kommen. Und dieser Schritt soll wichtig bleiben.
Gibt es Überlegungen, den einen oder anderen Spieler aus den Schalker Partnervereinen im benachbarten Ausland zu holen?
Das ist derzeit ausgeschlossen. Wir werden gezielt Spieler suchen, die uns weiterhelfen, damit wir die bisherige Hinrundendelle ausgleichen.
Emmanuel Gyamfi und Paul Pöpperl: „Waren bereit für den nächsten Schritt“
Wäre es Ihnen lieber, wenn Sie die zu VVV Venlo ausgeliehenen Paul Pöpperl und Emmanuel Gyamfi sowie den zu Rot-Weiss Essen abgewanderten Kelsey Meisel noch zur Verfügung hätten?
Das sind alles Beispiele für die gute Arbeit in der Knappenschmiede. Emmanuel und Paul waren bereit für den nächsten Schritt – und den hätten sie bei uns nicht gehen können. Es hätte ihnen nichts gegeben, noch ein Jahr Regionalliga zu spielen. Die beiden sollen sich jetzt über das Vehikel Ausleihe weiterentwickeln und müssen sich in der 2. Liga im Ausland durchbeißen. Sie werden von ihren Erfahrungen zehren. Es würde keinen Sinn ergeben, sie im Winter zurückzuholen.
Und Kelsey Meisel?
Ich sehe ihn als typisches Beispiel: Das ist ein Junge mit einem gewissen Potenzial, aber in der Summe haben wir ihm nach aktuellem Stand nicht zugetraut, Profispieler auf Schalke zu werden. Wenn die Jungs in der U19 und U23 alles gegeben und sich tadellos benommen haben, müssen wir auf der Gegenseite auch sagen: Wir haben die Verantwortung und geben den Spieler dann bei einem Wechselwunsch frei. Wenn wir feststellen, es reicht hier bei uns in absehbarer Zeit nicht für die Arena, dann müssen wir trotzdem schauen, dass sich der Spieler weiterentwickeln kann. Er hat auch Träume, Visionen, Wünsche. RW Essen war als Drittligist der richtige Schritt. Jetzt muss Kelsey sich da durchkämpfen. Wenn ein Spieler ein bestimmtes Alter erreicht und ein gewisses Potenzial hat, dann muss er weitergehen. Für den Fall, dass der Spieler woanders explodiert, liegt es vorher in unserer Hand, vertraglich Lösungen zu finden, durch die auch wir später profitieren.
Pierre-Michel Lasogga hat nach langer Verletzungszeit wieder erste Einsätze für die U23 absolviert. Wann rechnen Sie mit ihm wieder komplett als Führungsspieler?
Pierre-Michel ist unser Leader. Wichtig ist, dass er zurück im Training und auf dem Platz ist. Dort gibt er den Jungs Halt, Sicherheit und Selbstvertrauen. Er wird vermutlich nicht mehr so rennen können wie vor 15 Jahren, aber das braucht er auch gar nicht. Seine Präsenz wirkt für unsere Mannschaft. An ihm können sich die jungen Spieler hochziehen.
Schalkes U19 trifft im Derby auf Essen
Endspurt für die A-Jugend des FC Schalke 04 in der U19 DFB-Nachwuchsliga: Drei Spiele stehen noch in der Vorrunde aus, und die Schalker müssen noch die allerletzten theoretischen Zweifel an der Teilnahme der A-Liga im kommenden Jahr beseitigen. Neun Punkte Vorsprung und die deutlich bessere Torbilanz haben sie gegenüber dem Tabellenvierten SC Preußen Münster.
An diesem Samstag (23. November, 11 Uhr, Parkstadion) treffen die Schalker im Derby auf die U19 von Rot-Weiss Essen. Die Gäste sind Vorletzter, aber Schalkes U19-Trainer Norbert Elgert sagt: Rot-Weiss Essen ist deutlich stärker, als es die Tabelle zeigt. Essen ist spielerisch gut, kampfstark, lässt den Ball laufen und tritt mit viel Körpereinsatz auf.“ Aber seine Mannschaft ist vorbereitet auf den Vergleich mit dem Team des Revier-Rivalen: „Die Länderspielpause haben wir gut genutzt, viel trainiert und einen internen Test gegen die U17 gespielt. Somit konnten wir wertvolle Wettkampfpraxis verteilen.“
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