Castrop-Rauxel. Thomas Hagedorn ist einer der wichtigsten Partner des FC Schalke 04. Wir konnten mit ihm über die Fördergenossenschaft sprechen.
Thomas Hagedorn ist mit seiner Hagedorn Unternehmensgruppe einer der wichtigsten Partner des FC Schalke 04. In Castrop-Rauxel erhielt er am Samstag den Ehren-Award der Solidarfonds-Stiftung NRW. für sein soziales Engagement. Am Rande der Veranstaltung konnten wir mit Hagedorn über die geplante Fördergenossenschaft sprechen, über die er sich zu Beginn der Woche informiert. Mittelfristig präferiert Hagedorn einen anderen Weg.
Thomas Hagedorn, der FC Schalke 04 plant eine Fördergenossenschaft AufSchalke e.G. Sie sind mit ihren Unternehmen einer der wichtigen Schalke-Partner. Können Sie sich dort ein Engagement vorstellen?
Wir stehen eng an der Seite des FC Schalke 04. Wir haben im Mai unseren Vertrag mit dem S04 frühzeitig zu besseren Konditionen bis 2026 verlängert, um ein Zeichen zu setzen. Nichtsdestotrotz bin ich auch persönlich auch Schalke-Fan und leide unter der Situation. Wir müssen da schnellstmöglich raus.
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Kann das mit der Fördergenossenschaft gelingen?
Der Solidargedanke, dass man zusammen versucht, da rauszukommen, finde ich gut. Wir hängen als Verein immer noch bei 160 Millionen Euro Schulden. Das erste Halbjahr 2024 ist mit einem negativen Saldo abgeschlossen worden. Und mit einem negativen Ergebnis kannst du keinen Schuldenabbau betreiben. Bei einem Fußballverein muss aber eine gewisse Liquidität da sein. Die Fördergenossenschaft ist da sicherlich ein probates Mittel, um das zu tun.
Was könnte der Vorteil sein?
Die Profimannschaft kostet derzeit ungefähr 25 Millionen Euro im Jahr, aber du hast zusätzlich 16 Millionen Zinsen aus den Altlasten zu zahlen. Du musst immer wieder um finanzieren, auch in Hochzinsphasen. Es ist aber schwer, dagegen anzutrampeln. Und wir reden da noch gar nicht über Tilgung. Deshalb müsste da einmal der große Befreiungsschlag kommen.
Aber wie kann der aussehen?
Dafür muss es natürlich auch sportlich wieder nach vorne gehen, aber dafür brauchen wir finanziell andere Rahmenbedingungen. Ich persönlich wäre trotz aller Fußballromantik für eine Ausgliederung der Profiabteilung. Selbst in der jetzigen Phase. Aber das ist ein schwieriges Thema auf Schalke. Du brauchst Investoren, die die Vorstellung haben, dass Schalke in fünf Jahren wieder dahinkommen kann, wo es mal war. Wir sind jetzt mitten im Loch. Aber diese Strahlkraft hat der Verein. Ich führe viele Gespräche in der Wirtschaft. Viele sehen die Strahlkraft des FC Schalke 04 noch. Aber sie wird immer etwas weniger, je länger die Situation dauert. Und wenn wir in die 3. Liga abstürzen würden, glaube ich, dass uns der Laden um die Ohren fliegt. Dann gehst du den Weg des 1. FC Kaiserslautern und anderen Vereinen. Du brauchst einen Game-Changer.
Was bräuchte Schalke aus ihrer Sicht noch?
Wir brauchen mehr sportliche Kompetenz im Verein. Auch im Aufsichtsrat. Matthias Tillmann, den ich sehr schätze, und Christina Rühl-Hamers machen einen Top-Job. Sie sind aber beides Zahlen-Menschen. Du hast zwei Wirtschaftsfachleute im Vorstand eines Fußballvereins, aber keinen Sportfachmann. Aber eine Säule muss der Sport sein. Du hast sportlich ein Vakuum. Wir brauchen einen Sportvorstand. Und das kann Ben Manga, der ein anerkannt guter Kaderplaner ist, nicht leisten. Hier hoffe ich auf eine Veränderung, nachdem das Experiment mit Marc Wilmots schief gegangen ist.
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