Gelsenkirchen. Ex-Nationalspieler Klaus Fischer begrüßt die Idee, Ralf Rangnick als Sportvorstand zu verpflichten, und er geißelt den Machtkampf auf Schalke.
Vereinslegende Klaus Fischer befürwortet eine Rückkehr von Ralf Rangnick zum Bundesliga-Krisenklub Schalke 04. „Es muss ein ganz starker Mann her. Ich glaube, dass Rangnick das ist“, sagte der 71-Jährige: „Er hat Kontakte und genießt höchsten Respekt. Aber ich weiß nicht, ob er sich das antut.“
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Um nach dem kaum noch zu vermeidenden Abstieg von Schalke 04 einen Neuaufbau zu gestalten, sei der zweimalige Schalker Trainer „auf jeden Fall“ der Richtige. „Aber er muss die richtigen Voraussetzungen vorfinden. Wenn überhaupt kein Geld da ist, wird es auch für ihn schwer“, so Fischer.
Klaus Fischer zu Schalke: Es ist schrecklich, was da abläuft“
Der beispiellose Absturz seines Klubs, für den er zwischen 1970 und 1981 in 334 Spielen 210 Tore erzielte, bereite ihm Sorgen. „Es ist schrecklich, was da abläuft“, sagte der Ex-Nationalspieler, „die Karre ist total verfahren. Man leidet, wenn man die Spiele anschaut.“
Der Abstieg sei nicht mehr zu verhindern. Deshalb müsse jetzt Kompetenz her: „Es waren lange keine Experten da, es wurde Geld verbrannt - für Spieler, die bei Weitem nicht das gebracht haben, was man erwartet hat.“
Machtkampf auf Schalke ärgert Fischer
Dass jetzt um Rangnick ein interner Machtkampf entstanden ist, ärgert Fischer: „Jetzt stehen wir wieder in schlechtem Licht da.“ Eine Gruppe von etwa 20 einflussreichen Personen aus dem Sport, der Politik und Wirtschaft hatte Kontakt zu Rangnick aufgenommen. Aufsichtsratschef Jens Buchta sprach daraufhin von „vereinsschädigendem Verhalten“, führt aber jetzt offizielle Gespräche.
Die aktuelle Situation erinnert Fischer an den ersten Bundesliga-Abstieg 1981, den er selbst als Spieler miterlebte: „Es ist jetzt so ähnlich. Damals hat man Rolf Rüssmann und Rüdiger Abramczik verkauft, es war kein Geld da.“ Auch jetzt habe man herausragende Spieler wie Leroy Sane, Julian Draxler und Thilo Kehrer abgegeben - „für viel Geld, und was ist geblieben?“
Eine Ausgliederung der Profiabteilung hält Fischer für den mit 240 Millionen Euro verschuldeten Klub für notwendig: „Das sage ich schon lange. Vom e.V. hast du nichts. Alle, die vorne mitspielen, haben sich für Investoren geöffnet.“ (sid)