Gelsenkirchen. Schalkes Aufsichtsratsmitglied Prof. Dr. Stefan Gesenhues steht wegen seines Vorgehens im Fall Rangnick in der Kritik. Vom Plan ist er überzeugt.
Der FC Schalke 04 ist in Aufregung. Eine Gruppe Schalker aus Wirtschaft, Politik, Sponsoren und Zivilgesellschaft hat Kontakt zu Ralf Rangnick aufgenommen und ihm die Bereitschaft abringen können, als Sportvorstand nach Schalke zurückzukehren. Weil die Gruppe vergeblich versucht hatte, Kontakt zum Aufsichtsrats-Vorsitzenden Dr. Jens Buchta aufzunehmen, wandte sie sich an das Aufsichtsrats-Mitglied Prof. Dr. Stefan Gesenhues. Dem 66-jährigen ehemaligen Direktor des Instituts für Allgemeinmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen gefiel die Idee, er überbrachte die Nachricht am Freitag seinen Kollegen in dem elfköpfigen Gremium. Sie kam für viele überraschend – die Vorgehensweise von Gesenhues führte zu heftigen Reaktionen. Ein „Verräter“-Vorwurf wurde gegenüber Gesenhues laut. Wir haben mit ihm gesprochen. Ein Interview zur aktuellen Lage auf Schalke.
Sie erleben gerade ein turbulentes Wochenende. Wie geht es Ihnen?
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Prof. Dr. Stefan Gesenhues: Ich bin angespannt.
Warum?
Gesenhues: Weil ich das mediale Echo in dieser Dimension nicht erwartet hatte.
Es heißt, Mitglieder des Aufsichtsrates wollen Sie vor den Ehrenrat zerren.
Gesenhues: Zu Interna aus dem Aufsichtsrat möchte ich mich nicht äußern.
Weshalb waren Sie offen für den Plan der Interessengemeinschaft, Ralf Rangnick als Sportvorstand zurück nach Schalke zu holen?
Gesenhues: Unsere Situation auf Schalke muss ich ja nicht näher erklären. Mit dem Namen Ralf Rangnick verbinde ich hohe Kompetenz. Er ist jemand, der in der Lage ist, uns aus der Situation herauszuführen und wieder erfolgreich zu machen. Ich glaube, dass er der richtige Mann für Schalke 04 ist. Der Gruppe, die auf mich zukam, gehören seriöse und engagierte Schalker an, die den Verein unterstützen wollen. Einige von ihnen wollen sich für den Aufsichtsrat zur Wahl stellen, dem Wahlausschuss aber nicht vorgreifen. Deshalb haben sie mich gebeten, die Informationen in den Aufsichtsrat zu tragen.
Andere Aufsichtsratsmitglieder fühlten sich am Freitag von Ihnen überrumpelt.
Gesenhues: Dass sich meine Kollegen im Aufsichtsrat überrumpelt gefühlt haben, kann ich im Nachhinein verstehen, das tut mir leid. Da bedauere ich auch das Vorgehen, das hätte besser laufen können. Ich befand mich in einem kurzfristigen Entscheidungsnotstand und habe mich deshalb für diesen Weg entschieden – in gutem Glauben, es für Schalke richtig zu machen. Kritisch betrachtet muss ich feststellen: Das hätte ich besser machen können.
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Und nun?
Gesenhues: Ich hoffe, dass keine Gräben entstanden sind, die man nicht zuschütten könnte. Ich bin sehr daran interessiert, dass wir jetzt alle an einen Tisch kommen. Ich bin mir sicher, dass wir im Aufsichtsrat mit Dr. Buchta an der Spitze die richtigen Entscheidungen treffen werden. Jetzt muss gehandelt werden. Es geht um die Sache, es geht nur noch um Schalke 04.