Dortmund. Kapitän Emre Can erlebt bei Borussia Dortmund ein Auf und Ab. Jetzt zeigt seine Formkurve wieder nach oben - und das hat Gründe.
Emre Can hat so seine Erfahrungen mit Spielen im Ruhrstadion gemacht. Gute wie schlechte. Da war mal ein spektakuläres Tor von der Mittellinie, das Borussia Dortmunds Kapitän im Pokal-Achtelfinale im Februar 2023 gelang. Zwei Monate später beschwerten sich die Dortmunder an selber Stelle bitterlich, weil ihnen ein klarer Foulelfmeter verwehrt geblieben war. So kamen sie nicht über ein Remis hinaus, das womöglich die Deutsche Meisterschaft kostete. Beim letzten Aufeinandertreffen gab es ein 1:1. „Es wird nicht einfach, das haben wir in den vergangenen Jahren gelernt“, sagt Can mit Blick auf das Duell in der Bundesliga am Samstag (15.30 Uhr/Sky).
Auch beim BVB gab es kürzlich aufschlussreiche Erkenntnisse, und zwar darüber, dass der oft kritisierte Can eine wichtige Rolle in der Mannschaft einnehmen kann: Wenn er statt als Abräumer im defensiven Mittelfeld als Innenverteidiger spielt. „Ich will Leistung bringen, egal, wo ich spiele“, meint er selbst. Am Dienstagabend im Champions-League-Spiel bei Sporting Lissabon (3:0) war dies wieder an der Seite von Nico Schlotterbeck im Abwehrzentrum der Fall.
BVB: Emre Can mit und gegen den Ball verbessert
Da bekam es Can mit den wuchtigen Angreifern Conrad Harder und später Viktor Gyökeres zu tun. Letzteren, einen der gefürchtetsten Stürmer in Europa, wurde von Can in Laufduellen das eine oder andere Mal abgekocht. „Mit Emre kannst du eine hohe Kette spielen, weil er schnell ist. Ich finde, er mach das mit und gegen den Ball gut, hat eine hohe Geschwindigkeit“, lobte Abwehrpartner Nico Schlotterbeck. „Das freut mich für ihn, er hat auch keine leichte Zeit, wird viel kritisiert.“

Can kommt im Ballbesitz zugute, dass er anders als im Mittelfeld das Spiel vor sich hat. Er hat mehr Zeit für seine Aktionen. Schauen, passen, freilaufen. Immer und immer wieder. Die einfachen Dinge eben, keine Harakiri-Dribblings, in die sich Can als Mittelfeldspieler regelmäßig gewagt hat. Schlotterbeck übernimmt als erstklassiger Spiel-Eröffner die komplizierteren Aktionen. An ihm kann sich Can orientieren, das gibt Sicherheit.
BVB: Emre Can steht vor Waldemar Anton und Niklas Süle
Das Duo harmoniert. Und es gibt kaum Anlass es aufzulösen. Waldemar Anton, im Sommer vom VfB Stuttgart als Führungsspieler verpflichtet, saß nach einem schwachen Auftritt gegen seinen Ex-Klub am Samstag (1:2) in Lissabon nur auf der Bank. Niklas Süle ist gerade erst von einer Verletzung genesen. Beide sind nun in der Herausforderer-Rolle. Niko Kovac ließ nämlich mit einer Aussage im Estadio Jose Alvalade aufhorchen. „Wenn er so weitermacht“, sagte der Trainer über Can, „ist er sicherlich derjenige, der die Position im Moment am besten bekleidet.“ Wahrscheinlich auch am Samstag in Bochum.