Dortmund. Auch das noch: Serhou Guirassy verschießt einen Strafstoß für den BVB. Das steht symptomatisch für das 0:0 gegen Sporting Lissabon.
Man könnte niemand besseren fragen als Gregor Kobel, vermutlich war er der größte Experte am Mittwochabend im Dortmunder Stadion. Na gut, den betroffenen Rui Silva mal ausgenommen. Hat er denn den Strafstoß von Borussia Dortmunds Serhou Guirassy in der 59. Minute wirklich gut gehalten? Oder war der Versuch des BVB-Angreifers einfach schwach?
Kobel lachte und entschuldigte sich. Dortmunds Keeper dreht sich grundsätzlich um, wenn seine Mitspieler vom Punkt anlaufen. „Das ist Aberglaube“, erklärte er. Ganz so wichtig war der Fehlschuss schließlich nicht. „Soll er ihn heute verschießen, kein Problem. Irgendwann in den nächsten Runden macht er ihn rein, dann sind alle happy“, sagte der Schweizer. Tatsächlich hatte die Szene in der zweiten Halbzeit nur Auswirkungen auf das Ergebnis, über ein 0:0 nämlich kam Dortmund im Play-off-Rückspiel in der Champions League nicht hinaus. Aber: Das Achtelfinal-Ticket hat der Klub nach dem 3:0 im Hinspiel gelöst, Gegner ist Aston Villa oder Lille.
BVB: Chancenverwertung wird auch gegen Sporting zum Manko
Der Versuch vom Punkt war symptomatisch für den Dortmunder Abend. Elfmeter sind ja Guirassys Paradedisziplin. Alle sechs für den BVB hatte er in dieser Saison verwandelt, vier davon in der Königsklasse. Sie trugen ihren Teil zur Mega-Quote von 13 Torbeteiligungen in nun elf Spielen bei. Doch ausgerechnet gegen Sporting klappte es nicht, weil Guirassy etwas zu lasch schoss, doch Torwart Silva eben auch die richtige Ecke geahnt hatte. Es war also beides: nicht optimal geschossen – und gut gehalten.
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Dortmunds Offensive hatte gegen Lissabon vor allem in der ersten Halbzeit große Probleme, für Chancen im Strafraum zu sorgen. Erst in der zweiten Halbzeit kam der BVB besser hinter die Kette. Nur: Der Ball wollte nicht über die Linie. „In der zweiten Halbzeit waren wir viel gefährlicher und hätten das Spiel gewinnen müssen“, meinte Trainer Niko Kovac. „Das einzige, was man sagen kann, ist, dass wir uns nicht belohnt haben, das muss unser Anspruch sein.“ Neben Guirassy vom Punkt hatten Emre Can, dessen Kopfballtor wegen Abseits zurückgenommen wurde, und Giovanni Reyna mit einem Pfostenschuss zwei dicke Gelegenheiten. Die schwache Chancenverwertung hatte die Dortmunder schon gegen Stuttgart und in Bochum Punkte gekostet.