Dortmund. Borussia Dortmund schafft den Achtelfinal-Einzug. Die BVB-Leistungssteigerung bleibt gegen Sporting Lissabon aus – wenig überraschend.

Eigentlich passte dieses Spiel ja sinnbildlich in Borussia Dortmunds Saison, es passte eben nicht so viel zusammen. Ungenaue Pässe, fehlende Abstimmung. Und dann funktionierte nicht mal das, was sonst eine sichere Bank ist: Strafstöße von Serhou Guirassy. In der 59. Minute schnappte sich der BVB-Stürmer den Ball, legte ihn sich auf dem Punkt zurecht, schoss einigermaßen platziert in die Ecke – nur viel zu lasch.

Sporting Lissabons Torwart Rui Silva fing den Ball, was bei einem Strafstoß aus Sicht des Angreifers immer einen Beigeschmack hat. Was aber nicht in dieses Jahr passte: Am Ende durfte die BVB-Profis vor 80.300 Zuschauerinnen und Zuschauern im Dortmunder Stadion trotz des torlosen Remis erleichtert nach Hause fahren. Das 3:0 aus dem Hinspiel reichte am Mittwochabend, um ins Achtelfinale der Champions League zu springen. Hier bekommen es die Dortmunder mit Aston Villa oder OSC Lille zu tun, gelost wird am Freitag.

BVB gegen Sporting Lissabon: Julian Ryerson für Niklas Süle in Startelf

Trainer Niko Kovac hat trotz der desolaten Derby-Niederlage am Samstag in Bochum (0:2) seine Mannschaft kaum verändert. Kovac hofft, dass sich eine Stammelf findet, die durch möglichst viel gemeinsame Spielzeit Abläufe einstudiert und Selbstvertrauen tankt. An einer Änderung allerdings kam der 53-Jährige nicht vorbei: Niklas Süle, der bei seinem Startelf-Comeback als Rechtsverteidiger böse patzte, saß auf der Bank. Der in Bochum gesperrte Julian Ryerson kehrt in die Anfangsformation zurück. Ramy Bensebaini und Carney Chukwuemeka, beide zuletzt verletzt, standen wieder im Kader.

Verschoss einen Elfmeter: BVB-Stürmer Serhou Guirassy.
Verschoss einen Elfmeter: BVB-Stürmer Serhou Guirassy. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

„Es ist noch ein hartes Stück Arbeit vor uns“, hatte Kovac trotz des großen Vorsprungs aus dem Hinspiel gewarnt. In Lissabon spielten die Dortmunder vor einer Woche die beste Halbzeit dieses Kalenderjahres. Weil sie davor und danach jeweils Rückschläge kassierten, allgemein wie ein fragiles Gebilde wirken, traute man dem 3:0-Braten nicht so recht. Sportdirektor Sebastian Kehl sprach von einer „gefährlichen Situation“ und kündigte an: „Wir wollen ein frühes Tor schießen, damit keine Unruhe aufkommt.“

BVB gegen Sporting: Gäste aus Lissabon sind harmlos ohne Gyökeres

Die Partie gegen Sporting war, wie zu erwarten gewesen ist, nicht der gravierende Leistungssprung. Besonders in der Offensive fehlte den Dortmundern der klare Plan mit und gegen den Ball. Mittelstürmer Serhou Guirassy gab immer wieder den Dirigenten, ärgerte sich aber meist, dass seine Mitspieler den Anweisungen nicht folgten. Guirassy wurde derweil kaum in Szene gesetzt. Nur eine von 14 Flanken kam in der ersten Halbzeit an, das war die auf Jamie Gittens kurz vor dem Pausenpfiff, die der Engländer aber nicht aufs Tor bringen konnte. Ansonsten war Marcel Sabitzers Distanzschuss nach einem guten Umschaltmoment, in dem Pascal Groß Flügelstürmer Karim Adeyemi in die Tiefe des Raums schickte, und dieser auf den Österreicher ablegte, die beste Chance der Partie (27.) Sie zwang Torwart Rui Silva zu einer ansehnlichen Flugparade.

Glücklicherweise agierten auch die Gäste aus Portugal harmlos. Vielleicht glaubten sie auch nicht mehr an das Wunder von Dortmund. In Person von Stürmerstar Viktor Gyökeres und Spielmacher Trincao waren zwei Leistungsträger gar nicht erst mit ins Ruhrgebiet geflogen, was im Umfeld des Klubs für größere Irritationen gesorgt hatte.

BVB gegen Sporting: Kopfballtor von Emre Can wird zurückgenommen

Torwart Silva stand zu Beginn der zweiten Halbzeit mehrfach im Fokus. Adeyemi zog ins Zentrum, blieb an den Lissabonern hängen, brachte aber den Ball noch zu Daniel Svensson, der ihn aus 25 Metern in den Winkel schlenzen wollte (52.). Da zeigte Silva seine Sprungkraft. Dann lagen gute und schlechte Entscheidungen des Keepers eng beieinander. Schlecht, dass er Adeyemi im Strafraum von den Beinen holte. Gut wiederum, dass er den fälligen Elfmeter von Guirassy festhielt (59.).

Kovac tauschte nun durch, gab der zweiten Reihe Spielzeit. Etwa Giovanni Reyna, der nur Sekunden nach seiner Einwechslung das Führungstor vor Augen hatte, aber nur den Pfosten traf (69.). Emre Cans Kopfballtor (73.) nach einem Freistoß wurde wegen Abseitsposition zurückgenommen. Erst gegen Ende des Spiels, als Lissabon mehr Räume ließ, wurde die Offensive gefährlicher. Zum Tor reichte es dennoch nicht.