Dortmund. Um Jamie Gittens ranken sich Gerüchte um einen Wechsel zum FC Bayern. Noch allerdings fehlt dem Engländer ein Stück zum absoluten Topspieler.
Ousmane Dembélé, Jadon Sancho, Erling Haaland, Jude Bellingham – Borussia Dortmund hat schon einige Offensivspieler zu internationalen Topstars geformt. Mit Jamie Gittens schickt sich in dieser Saison der nächste Spieler an, in diese namhafte Riege vorzustoßen.
Der Durchbruch ist dem Engländer gelungen, das ist Fakt. Aus einem häufig verletzten Ersatzspieler ist eine Stammkraft und eine der gefährlichsten Offensiv-Waffen des Kaders geworden. Schon zu diesem Zeitpunkt der Saison kommt Gittens auf über 1500 Einsatzminuten. 18 von 23 Einsätzen bestritt er in der Startelf.
BVB: Jamie Gittens hat einen großen Sprung gemacht
Vorzeigbar auch die Scoring-Ausbeute: Neun Tore erzielte Gittens wettbewerbsübergreifen, fünf Treffer legte er auf. Das entspricht einem Schnitt von 0,61 Torbeteiligungen pro Spiel, womit der Engländer fast an den Wert von Dembélé in dessen einziger BVB-Saison herankommt (0,63).
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Statistisch ist Gittens damit auf einem guten Weg. Und auch körperlich hat der Dribbler einen großen Sprung gemacht. Die Verletzungsanfälligkeit scheint der 20-Jährige, der im Laufe seiner noch jungen Karriere von mehreren schweren Schulterblessuren zurückgeworfen wurde, hinter sich gelassen zu haben.
Größtes Manko: Die Konstanz
Was Gittens jetzt noch fehlt, ist Konstanz. Darin unterscheidet sich der gebürtige Londoner noch ein gutes Stück von Dembélé, Sancho und Co. Deren individuelle Klasse entschied einst Woche für Woche Spiele zu Gunsten der Schwarz-Gelben. Auf Gittens mag das immer wieder zutreffen – aber eben noch nicht in dieser Regelmäßigkeit.
Das spiegelt sich sich in der Notenbilanz dieser Redaktion wider. Mit einer Durchschnittsnote von 3,7 erhielt der Rechtsfuß von unseren Reportern überraschend die zweitschlechteste Bewertung aller BVB-Profis. Überraschend allerdings nur auf dem ersten Blick, denn Gittens hatte tatsächlich immer wieder Phasen, in denen er abtauchte.
Gittens tauchte in Dortmunds Schwächephase ab
Vor allem in Oktober und in der ersten November-Hälfte war das der Fall. In dieser Phase verlor die Borussia fünf von acht Pflichtspielen. An Gittens allein lag das gewiss nicht, generell entwickelten die verletzungsgebeutelten Dortmunder zu wenig Durchschlagskraft. Dennoch: Der Außenstürmer war Teil des Problem, obwohl er mit seinem Tempo und seiner Qualität im Eins gegen Eins Problemlöser hätte sein können.
Diese Qualitäten zeigte Gittens dann wieder beim 1:1 gegen den FC Bayern, als er Gegenspieler Konrad Laimer ins Leere laufen ließ, abhängte und überragend zum Führungstreffer abschloss. Der starke Auftritt veranlasste TV-Experte Dietmar Hamann nach der Partie, den englischen U21-Nationalspieler beim Rekordmeister ins Spiel zu bringen. Tatsächlich soll sich Gittens mittlerweile auf den Zettel der Bayern-Bosse gesprintet haben.
Lars Ricken würde 50 Millionen Euro „dankend ablehnen“
In diesem Zusammenhang ist bereits von einer Dortmunder Schmerzgrenze im Bereich von 100 Millionen Euro die Rede. Nach einem möglichen Angebot von 50 Millionen Euro gefragt, sagte BVB-Sportgeschäftsführer Lars Ricken der Sport Bild: „Ich würde nicht sofort auflegen, weil das meinem Charakter nicht entsprechen würde. Aber ich würde dankend ablehnen.“
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Eine nachvollziehbare Haltung, denn Gittens hat noch nicht seine Leistungsgrenze erreicht, zeichnet sich obendrein durch eine tadellose Einstellung ohne Star-Allüren aus. Sein Vertrag beim BVB ist überdies noch bis 2028 gültig.
Ein Preis im dreistelligen Millionenbereich erscheint aktuell dennoch als sehr hochgegriffen. Offenkundig setzen die Dortmunder in Gittens‘ Fall auf Abschreckung.
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