Wolfsburg. Für Salih Özcan verläuft die Leihe beim VfL Wolfsburg enttäuschend. Schlägt der Mittelfeldspieler ab Januar wieder beim BVB auf?

Gegen den SC Freiburg ließ Ralph Hasenhüttl seinen Leihspieler Salih Özcan zum zweiten Mal in Folge über die komplette Spieldistanz auf der Bank. Weder bei dieser 2:3-Auswärtsniederlage des VfL Wolfsburg noch beim 4:3-Erfolg in der Vorwoche gegen Mainz 05 durfte der Mittelfeldspieler mitwirken. Und auch in den Spielen zuvor fielen jeweils nur kurze Teilzeiteinsätze ab.

Nur zwei seiner bisherigen elf Saisonspiele bestritt Özcan über 90 Minuten, lediglich dreimal stand er in der Startelf. Zu wenig für die Ansprüche des türkischen Nationalspielers und sicher auch zu wenig für den regulären Arbeitgeber Borussia Dortmund. Eigentlich, so der Plan aller Beteiligten, sollte Özcan in Wolfsburg Spielanteile sammeln, die ihm der BVB nicht zusichern konnte.

Salih Özcan (l.) im Einsatz für den VfL Wolfsburg gegen Union Berlin.
Salih Özcan (l.) im Einsatz für den VfL Wolfsburg gegen Union Berlin. © Getty Images | Stuart Franklin

Borussia Dortmund: Leihgabe Özcan unzufrieden beim VfL Wolfsburg

Müßig zu spekulieren, ob der Antreiber ähnlich viele oder sogar mehr Spielminuten gesammelt hätte, wenn er bei der Borussia geblieben wäre. So oder so steht die Erkenntnis, dass das Gastspiel in der Autostadt bislang nicht als Erfolg durchgeht. Das ist auch Özcan selbst schon gedämmert.

Auch interessant

„Natürlich ist man unzufrieden, wenn man nicht spielt“, klagt die BVB-Leihgabe im Gespräch mit der Bild. „Vor allem, wenn ich weiß, dass ich Qualitäten habe, um der Mannschaft weiterzuhelfen.“ Eine legitime Einschätzung. Coach Hasenhüttl sieht diese Qualität derzeit aber eher in anderen Spielern.

Möglicher Leihabbruch: Salih Özcan will „nicht in die Zukunft schauen“

Die Frage, die sich in dieser Situation stellt: Beißt sich Özcan bis Saisonende durch oder brechen BVB und VfL die Leihe vorzeitig ab. Der Spieler selbst äußert sich kryptisch: „Wenn man nicht spielt, macht man sich immer wieder Gedanken. Im Moment ist das nicht der Fall. In die Zukunft will ich jetzt nicht schauen.“

Tatsächlich wäre Özcan gut beraten, nicht auf diesen Fall zu setzen und weiter zu versuchen, sich bei den Wölfen durchzusetzen. Er könne es sich zwar nicht erklären, warum er derzeit nicht zum Einsatz kommt, will aber um seine Einsätze kämpfen: „Am Ende entscheidet der Trainer, ich muss einfach weiter Gas geben und positiv bleiben. Dann denke ich, werde ich meine Chance kriegen.“

BVB-Trainer Nuri Sahin (r.) während der Sommer-Vorbereitung mit Salih Özcan.
BVB-Trainer Nuri Sahin (r.) während der Sommer-Vorbereitung mit Salih Özcan. © dpa | David Inderlied

Wenig spricht für eine schnelle BVB-Rückkehr

Für Özcan ist jetzt dranbleiben angesagt, denn vor Januar ist ohnehin keine Entscheidung zu erwarten. Im Übrigen müsste schon viel passieren, dass die Borussia ihren Leihspieler zurückruft. Denn einem Abbruch des vertraglich festgezurrten Gastspiels müssten, wie bei einem normalen Transfer, alle drei Parteien – Dortmund, Wolfsburg und Özcan selbst – zustimmen.

Die Wolfsburger würden sich ohne Not eine Kader-Baustelle öffnen, zumal einem Spieler von diesem Kaliber jederzeit der Durchbruch zuzutrauen ist. Özcan mag aktuell kein Stammspieler sein, bleibt aber hinter Kapitän Maximilian Arnold und dem jungen Bence Dardai, der erst einmal über eine komplette Saison abliefern muss, eine willkommene Alternative.

Davon hätte der BVB in der Mittelfeld-Zentrale eigentlich genug. Einzig die akuten Verletzungssorgen könnten die Dortmunder Verantwortlichen dazu veranlassen, ihren Plan mit Özcan nochmals zu überdenken. Füllt sich der Kader Richtung Januar wieder auf, haben auch die Schwarz-Gelben eigentlich keinen Grund, einen Leihabbruch zu forcieren.

BVB: Mehr News und Hintergründe zu Borussia Dortmund