Dortmund. Nuri Sahin ist bis zum BVB-Spiel in Bologna ein Trainer auf Abruf. Diese Hängepartie ist ein gefährlicher Fehler. Ein Kommentar

Am Ende waren die Beobachter ähnlich ratlos, wie die Profis von Borussia Dortmund zuvor im Bundesligaspiels bei Eintracht Frankfurt gewirkt hatten. Hält BVB-Geschäftsführer Lars Ricken seinen Trainer Nuri Sahin nun für den richtigen Mann auf dem Posten? Irgendwie schon, denn der Klubboss hatte soeben eine Jobgarantie für Sahin ausgesprochen. Irgendwie aber auch nicht, denn Ricken hatte diese Jobgarantie sogleich mit allerlei Einschränkungen und Bedingungen aufgeweicht, die sich kaum anders verstehen ließen als: Verliert Dortmund das Champions-League-Spiel beim FC Bologna am Dienstag (21 Uhr/Prime), ist Nuri Sahin danach höchstwahrscheinlich nicht mehr Trainer von Borussia Dortmund.

Der 36-Jährige, mit dem der BVB doch eigentlich eine neue Ära begründen wollte, ist damit schon nach kürzester Zeit offiziell ein Trainer auf Abruf. Und die BVB-Führung offenbart dabei wahlweise Konzeptlosigkeit oder die Angst vor einer klaren Entscheidung. Denn es gibt ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder ist ein Klubboss überzeugt von seinem Trainer – dann muss er ihn in einer solchen Phase mit allen Mitteln stärken, dann darf er öffentlich nicht den leisesten Hauch von Zweifel aufkommen lassen.

BVB: Lars Rickens Aussagen haben Trainer Nuri Sahin zusätzlich geschwächt

Oder aber die Überzeugung ist verloren gegangen, was ja auch legitim ist. Dann aber ist eine Trennung die einzig logische Konsequenz und dann gibt es keinen Grund, diese Trennung aufzuschieben und auf ein Wunder zu warten. Eine derart gewichtige Entscheidung von einem Spiel abhängig zu machen, ist fahrlässig, weil es das Gegenteil von stringenter, langfristig angelegter Personalplanung ist. Was soll denn in einem Spiel passieren, was alle bisherigen Erkenntnisse über den Haufen wirft? Was soll man aus diesen 90 Minuten lernen, was man nicht eh schon weiß?

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Ganz nebenbei haben die unklaren Aussagen Rickens den ohnehin schon arg angeschlagenen Sahin noch einmal deutlich geschwächt, nach innen wie nach außen, hat des Trainers Autorität gegenüber der Mannschaft untergraben. Das ist unwürdig und das ist auch alles andere als hilfreich, im Gegenteil: Es erschwert den sportlichen Erfolg. Von daher braucht der BVB so schnell wie möglich eine klare Entscheidung – egal in welche Richtung.