Dortmund. Aufregung beim BVB: Vor dem Ausgleich wird Niklas Süle im Gesicht getroffen. Das Spiel läuft trotzdem weiter. Zu Unrecht?
Bayern München hatte es eilig, daher saß Vincent Kompany schon lange vor Nuri Sahin auf dem Pressepodium des Dortmunder Stadions. Noch am Samstagabend wollten die Münchener den Heimflug in den Süden antreten, das Bundesliga-Spitzenspiel im BVB endete zuvor mit 1:1 dank des späten Ausgleichs durch Jamal Musiala in der 85. Minute. Über jenes Tor wurde noch ausgiebig diskutiert am Samstag.
Denn Niklas Süle lag am Boden, er hatte einen wuchtigen Freistoß von Leroy Sané mitten ins Gesicht bekommen. Sven Jablonski ließ weiterlaufen. „Ich habe auf Tor entschieden, weil ich mir nicht sicher war, ob eine schwere Kopfverletzung vorliegt“, sagte der Schiedsrichter. Sehr zum Verständnis von Bayern-Trainer Kompany. „Das geht so schnell, in der Aktion kann man nicht aufhören“, meinte der Belgier, der die Szene auch süffisant kommentierte: „Er ist ein erfahrener Spieler. Guter Versuch.“ Kompany spielte also darauf an, dass Süle bewusst den Treffer nutzte, um das Spiel zu stoppen. Kompany betonte, er sei selbst 17 Jahre Profi gewesen, kennt demnach alle Tricks. „Man kann immer versuchen, die Regel zu nutzen.“
BVB-Trainer Nuri Sahin: „Kein Wunschkonzert“
Die Dortmunder ärgerten sich derweil, sind Kopfverletzungen im Profifußball doch ein sensibles Thema, bei dem eher Vor- statt Nachsicht herrscht. „Ich dachte, bei einem Kopftreffer muss man abpfeifen. Der Schiedsrichter meinte, wenn der Ball im Strafraum ist, kann man weiterlaufen lassen“, berichtete Mittelfeldspieler Pascal Groß. Trainer Nuri Sahin sagte: „Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass er abpfeift. Aber das ist kein Wunschkonzert.“ Die Szene sei für ihn nun abgehakt, dennoch sei „bitter, dass der Ball genau da runter fällt, wo Niki die Bälle sonst wegköpft“. So konnte Musiala in aller Ruhe im Strafraum hochsteigen und den Ball in der linken Ecke des Tores unterbringen.
Es stand dadurch am Ende ein gerechtes 1:1, da die Bayern nach Jamie Gittens‘ 1:0 (27.) die Spielhoheit übernommen hatten und den BVB tief in die eigene Hälfte drückten. Die Dortmunder verpassten es, bei zwei Kontergelegenheiten die Partie zu entscheiden. „Wir wissen nicht so richtig, wohin mit unseren Gefühlen“, meinte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken. „Viel unglücklicher kannst du das Tor nicht bekommen.“
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