Dortmund. Der BVB zeigt gegen den FC Bayern erst große Qualität – und dann die Gründe, warum es für ganz oben aktuell nicht reicht. Ein Kommentar

An dieser Stelle hätte eine Lobhudelei stehen können. Auf Felix Nmecha zum Beispiel. Oder auf Marcel Sabitzer. Oder Pascal Groß. Auf das spielstarke Mittelfeld von Borussia Dortmund eben, das neben dem teilzeitüberragenden Jamie Gittens der wesentliche Grund dafür war, dass der BVB sehr lange von einem Heimsieg gegen den FC Bayern träumen durfte – wenn gleich er, auch das gehört zur Wahrheit, nach dem späten Ausgleichstreffer froh sein musste, nicht noch ein zweites Tor kassiert zu haben.

Das Topspiel gegen den FC Bayern war eins, das den Namen verdient hatte, nicht unbedingt wegen überragender Klasse, sehr wohl aber wegen seiner Intensität und Spannung. Und es bot eine Menge Anschauungsstoff, es zeigte, was diese Truppe mit ihrem neuen Trainer Nuri Sahin schon kann – aber auch, was noch fehlt zu einer Spitzenmannschaft, weshalb die ganz große Lobhudelei ausfällt.

BVB zeigt in Halbzeit eins, wie man gegen Bayern spielen muss

In der ersten Halbzeit zeigte der BVB, wie man ein solches Spiel gegen eine Spitzenmannschaft spielen muss. Indem man sich nämlich nicht unterwürfig in die Rolle des Außenseiters begibt, ein Defensivbollwerk aufbaut und auf Konter setzt – sondern versucht, den Favoriten mit eigenen Waffen zu schlagen.

Mit einem spielstarken Mittelfeld und viel eigenem Ballbesitz hielt der BVB die allerdings auch weitgehend ideenlosen Bayern effektiv vom eigenen Tor fern. Und je länger der erste Durchgang dauerte, desto mehr konnte sich Dortmund befreien, das Spiel in die Bayern-Hälfte verlagern, sodass die Führung verdient war.

Nach der Pause ließ der BVB vieles vermissen

Das Problem war, dass der ersten eine zweite Halbzeit folgte, in der der BVB vieles von dem vermissen ließ, was ihn vor der Pause so stark gemacht hatte. Vielleicht wichen die Kräfte, vielleicht die Überzeugung, vielleicht fehlte dann doch etwas die Qualität. In jedem Fall gingen die Bälle immer früher verloren oder wurden gleich planlos nach vorne geschlagen, selbst ohne großen Gegnerdruck.

Das spielte den Bayern in die Karten, Dortmund ließ sich nun hinten einschnüren, es wurde zur Frage der Zeit, wann der Ausgleich fallen würde. Für Trainer Nuri Sahin und seine Spieler gilt es nun, den nächsten Schritt zu machen: Die eigene Spielidee auch gegen einen Topgegner über 90 Minuten umsetzen, auch gegen Widerstände durchbringen – nur dann wird man sich dauerhaft auf Ebene der Spitzenteams einsortieren können.

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