Hagen. . Phoenix Hagen startet am Freitag gegen den BG Göttingen in die neue BBL-Spielzeit. Wir beantworten die wichtigsten Frage rund um den Auftakt.

Die „Veilchen“ gibt es im Fünfmonats-Rhythmus. Auf ein erneutes blaues Auge kann Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen indes verzichten, wenn exakt fünf Monate nach dem letzten Auftritt die BG Göttingen wieder in der Arena am Ischeland gastiert. Im April war es der Saisonendspurt, die Niederlage damals ließ das Team von Trainer Ingo Freyer noch eine Woche länger zittern. Nun startet seine Mannschaft gegen die Göttinger am Samstag in die Spielzeit 2016/17, will mit einem Sieg gleich in den positiven Trend kommen. Antworten auf die wichtigsten Fragen vor dem Auftakt der achten Erstliga-Saison:

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Die sportliche Situation

Dass schon der Start gegen einen mutmaßlichen Kontrahenten im Kampf um den Klassenerhalt enorm wichtig ist, daraus macht Phoenix-Coach Freyer keinen Hehl. Er vergleicht die Partie mit dem letztjährigen Auftaktspiel, als Phoenix im letzten Viertel beim späteren Absteiger Mitteldeutscher BC lange zurücklag und im Schlussviertel doch noch siegte. „Danach ging es für den MBC bergab“, denkt Freyer zurück, „manchmal sind kleine Spiele ausschlaggebend für einen Trend.“ Und der soll bei den Hagenern - wie vor Jahresfrist - natürlich positiv sein.

Grundsätzlich ist der Coach optimistisch, auch wenn am Samstag der Ausfall des Ex-Göttingers Jeremy Dunbar (Rückenprobleme) droht. „Man vergleicht die Vorbereitungsphase mit denen aus den letzten Jahren“, sagt er, „und da haben wir uns weiterentwickelt.“

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Der Gegner

Göttingen hat vom Stamm nur die Deutschen Dominik Spohr, Mathis Mönninghoff und Malte Schwarz gehalten, alle Importkräfte ausgetauscht. Deren Positionen besetzen nun die Spielmacher Jesse Sanders (Tübingen) und Leon Williams (Den Bosch), der nachverpflichtete litauische Scharfschütze Benas Veikalas (früher Bonn) sowie unter dem Korb Darius Carter (Aegean/Griechenland) und Scott Eatherton (Agrigent/Italien). Wie Veikalas verpflichtete man den Deutsch-Amerikaner Adam Waleskowski aus Ludwigsburg nach, da Neuzugang Andrej Mangold (aus Bonn) in der Vorbereitung einen Kreuzbandriss erlitt. „Das sind zwei Spieler mit großer Qualität, die Göttingen noch mehr Erfahrung geben“, sagt Freyer. Auch das Spielsystem hat BG-Trainer Johan Roijakkers etwas verändert. Freyer: „Sie spielen jetzt schneller, sind sehr darauf fixiert, ihre guten Schützen ins Spiel zu bringen.“

Die Karten

Nicht nur Stehplatz-Tickets sind noch zu haben, auch auf den Sitzplatzblöcken E und G sind aktuell noch größere Lücken. Aufsichtsrats-Chef Sven Eklöh räumte beim WP-Redaktionsbesuch ein, dass dies auch mit der Ungewissheit bei den Fans im Sommer zu tun haben könne, wie und ob es mit Phoenix weitergeht. „Es gab ja viele Fragen: Bleiben wir in der ersten Liga, können wir die Auflagen stemmen?“, sagte er, betonte aber auch: „Diese waren aber nicht überzogen. Es ging in erster Linie darum, dass wir offen und ehrlich unsere Zahlen kommunizieren und bescheinigen, wie der Weg der Konsolidierung aussieht. Diesen gehen wir partnerschaftlich gemeinsam mit der Liga, unseren Sponsoren und Unterstützern.“

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Die wirtschaftliche Lage

Die neue Basketball Hagen GmbH & Co. KGaA, so erklärte Eklöh, habe die Verantwortung für die alte Phoenix GmbH - ein Sanierungsfall mit positiver Fortführungsprognose - übernommen und trage die Verbindlichkeiten über Jahre ab. Der Schuldenabbau habe oberste Priorität. Zur Größenordnung der Altlasten sagte er: „Wir führen 100 000 Euro jährlich zurück - und das müssen wir bestimmt sieben oder acht Jahre machen. Dann weiß man, um welche Summe es circa geht.“ Zum Saisonetat erklärte der Aufsichtsrats-Chef, dass man 2,5 Millionen Euro brauche, mittelfristig drei Millionen anstrebe.

Der am 1. September bei Phoenix als Nachfolger von Peter Brochhagen eingestiegene neue Geschäftsführer Patrick Seidel räumte ein, auf die Ausgabenseite in der bevorstehenden Spielzeit nur noch sehr eingeschränkt Einfluss nehmen zu können. „Unser Ansatz ist aber auch eher, die Einnahmenseite zu optimieren“, sagte er: „Dort haben wir ein ordentliches Pfund, das wir vermarkten können. Wir haben Werte wie den Hallennamen, hochwertige freie Werbeflächen - auch mit Blick auf die TV-Präsenz.“

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Die TV-Situation

Das Thema TV in der Eliteklasse, die jetzt easyCredit Basketball Bundesliga heißt, nehme weiter Fahrt auf, sagte Seidel: „Die Fernsehpräsenz soll noch steigen.“ „Telekom Basketball“ überträgt weiterhin alle Partien live und in HD auf Entertain und im Internet. Sport 1 zeigt 48 Partien live im Free-TV, fester Sendeplatz ist künftig freitags um 19 Uhr. Daneben gibt es nur noch drei Kern-Anfangszeiten, 15.30 Uhr, 18 Uhr und 20.30 Uhr. Am Samstagabend zeigt Telekom Basketball ab 20.30 Uhr das „Spiel der Woche“ in deutlich aufwändiger Produktion, dann werden etwa auch Bilder aus den Kabinen der Teams zu sehen sein.