Hagen. . Trent Plaisted ist der neue Center des Basketbal-Bundesligisten Phoenix Hagen. Adam Hess macht Plaisted die Eingewöhnung leicht.

Dass diese beiden sich schon etwas besser kennen, merkt man auf den ersten Blick. Als Trent Plaisted zusammen mit Adam Hess den Kabinentrakt der Arena am Ischeland nach dem Training des Basketball-Bundesligisten Phoenix Hagen verlässt, sind sie bestens gelaunt in eine Unterhaltung vertieft.

„Ich wusste natürlich in etwa, was mich in Hagen erwartet“, gibt der neue US-Center zu und erklärt, „Ich kenne Adam bereits seit unserer gemeinsamen Zeit in Ulm. Wir sind wirklich gute Freunde geworden. Er hatte einen großen Einfluss auf meine Entscheidung, nach Hagen zu wechseln.“

Hagen hat Wohlfühlcharakter

Bei seinem Vergleich der bisherigen Vereine in Litauen oder Frankreich und Hagen schneidet die Volmestadt gut ab. Plaisted und seine Frau Marissa fühlten sich beispielsweise zuletzt in Litauen nicht besonders wohl, sind jedoch begeistert von der deutschen Kultur, mit der man sich besser identifizieren könne. Würde man seine bisherigen Stationen allerdings aus dem Blickwinkel der Attraktivität der Landschaft betrachten, hätte Zadar in Kroatien den anderen Orten etwas voraus.

„Auch wenn ich vorher bei Vereinen gespielt habe, die in den Playoffs oder im Eurocup standen, für Phoenix Hagen zu spielen ist für mich und meine Familie definitiv die richtige Entscheidung“, erklärt der 2,11m-Center, der vor einer Woche Vater wurde und extra für die Geburt seiner Tochter indie Staaten geflogen war.

Jetzt freut er sich darauf, die beiden bald in Hagen in Empfang nehmen zu können. „Marissa ist gerade damit beschäftigt, einen Reisepass für unsere Tochter Payton zu beantragen, in zwei bis drei Wochen sollten sie dann endlich hier sein.“

Die Vorfreude steht Plaisted ins Gesicht geschrieben, auch wenn er und seine jetzige Ehefrau es gewöhnt sind, für längere Zeit getrennt zu sein. Ganz so einfach sei es nämlich nicht, eine Beziehung und die Profikarriere in Europa unter einen Hut zu bekommen. „Wir haben uns drei Jahre lang immer mal wieder getroffen, aber erst in der Saison 2014/15, als ich im französischen Limoges gespielt habe, nahm das Ganze Form an.“ Marissa besuchte ihn damals zum ersten Mal für längere Zeit in Übersee und konnte damit offensichtlich beeindrucken: Letzten Sommer feierten die beiden ihre Hochzeit in den USA. Ein Jahr später, am 25. August 2016, kam Tochter Payton zur Welt. Dass Trent Plaisted seine Heimat schon am Morgen des 29. August wieder verlassen musste, um zum Phoenix-Team zurückzukehren, lässt ihn in Erinnerungen an seine Tochter schwelgen: „Im Moment sieht sie noch aus wie eine kleine, grimmige Dame mit vielen Falten im Gesicht.“

Ein echter Teamplayer

Der Einstand ins Team von Phoenix Hagen gestaltete sich trotz der kleinen familiären Unterbrechung der Vorbereitungsphase erstaunlich gut. „Wenn du einen Spieler aus der Mannschaft kennst, dann erleichtert das die Eingewöhnung ungemein. Dadurch, dass ich mit Adam befreundet bin, hatte ich schnell einen guten Draht zu den anderen Jungs, wie zum Beispiel Owen Klassen oder David Bell. Es hat sich sofort wie zu Hause angefühlt“, berichtet Trent Plaisted über seine ersten Tage in Hagen.

Dass ihm der Zusammenhalt des Teams besonders am Herzen liegt, versteht sich für den 29-Jährigen von selbst: „Wenn das Team gut spielt, spielst auch du selbst gut. Das habe ich im Laufe meiner Karriere immer wieder feststellen können.“ Ähnlich definiert sich auch das persönliche Saisonziel. „Spielen! Ich möchte einfach viel Zeit auf dem Spielfeld verbringen und meiner Mannschaft helfen.“

Konform mit Freyer-Stil

Dass der US-Center trotz seiner Größe eine hervorragende Athletik besitzt, kommt dem schnellen und teils unkonventionellen Spielstil der Hagener zu Gute. Trainer Ingo Freyer betont, dass es ihm neben dem spielerischen Können auch immer auf die Persönlichkeit seiner Spieler ankommt. „Mit Trent haben wir einen sehr angenehmen Charakter dazu gewinnen können, das war mir sehr wichtig.“

Plaisted gibt das Kompliment gerne zurück: „Ich komme mit Ingos Spielart sehr gut zurecht, er ist ein wirklich intelligenter Coach. Man sollte ihm viel mehr Tribut dafür zollen, dass er Jahr für Jahr eine Mannschaft zusammenstellt, die zwischen budgettechnisch viel besser situierten Teams konkurrenzfähig ist.“ Damit das auch in der kommenden Saison so bleibt, will der sympathische 2,11-m-Mann mit guten Leistungen dazu beitragen.

Phoenix empfängt am Sonntag Heidelberg am Ischeland

Zwei Wochen nach dem ersten Auftritt in Eilpe, wo es einen 107:65-Erfolg gegen ProB-Ligist Bayer Giants Leverkusen gab, tritt Basketball-Bundesligist Phoenix Hagen erstmals in der Vorbereitung am Ischeland zu einem Testspiel an. Gegner am Sonntag um 17 Uhr ist MLP Academics Heidelberg, Tabellenzehnter der vergangenen ProA-Saison.

Der Zweitligist aus jener Stadt, in der der SSV Hagen im Jahr 1974 den Gewinn der deutschen Meisterschaft feierte, wird von Frenki Ignjatovic trainiert und bietet mit Vance Hall, Devin White und Bernard Thompson drei US-Amerikaner auf. Weitere Leistungsträger sind der kroatische Guard Hrvoje Kovacevic und der bundesligaerfahrene Center Philipp Heyden, der aus Bayreuth kam.

Phoenix-Coach Ingo Freyer will taktisch einiges ausprobieren, aber auch unbesiegt in der Saisonvorbereitung bleiben: „Das ist gut für die Stimmung.“ Der Eintrittspreis beträgt fünf Euro, für Dauerkarteninhaber ist der Eintritt frei.