Freiburg. Weil Robert Lewandowski verletzt war, kam Julian Schieber für Borussia Dortmund zu seinem Startelfdebüt in dieser Bundesliga-Saison. Er konnte seine Chance allerdings nicht nutzen – allzu viele dürften künftig auch nicht mehr hinzukommen. Ihm fehlen die nötige Technik und Kombinationssicherheit.

Es war eine gute Nachricht für Jürgen Klopp – so zumindest erzählte es der Trainer von Borussia Dortmund nach dem 1:0-Sieg beim SC Freiburg. „Ich habe mich richtig gefreut, dass er mal wieder spielen kann“, sagte Klopp über seinen Stürmer, der in Freiburg erstmals in der laufenden Bundesliga-Saison in der Startelf stand.

Das muss man nicht unbedingt glauben, war die Kunde von Schiebers Einsatz doch damit verbunden, dass Weltklassestürmer Robert Lewandowski nach seiner Kreuzbanddehnung noch nicht wieder einsatzbereit war. Und auf Lewandowski mag Klopp eigentlich nicht verzichten. Wenn der polnische Nationalstürmer fit war, hat er bislang immer gespielt – und fit war er fast immer.

Und so kam dessen Ersatzmann Schieber in dieser Spielzeit bislang nur auf wenige Kurzeinsätze. Zur ganzen Wahrheit gehört zudem, dass es auch des Ausfalls von Marco Reus (muskuläre Probleme) und Marvin Ducksch (Bänderanriss) bedurfte, um Schieber den Platz im Sturmzentrum zu garantieren – dessen war sich der Stürmer auch bewusst. „Trotzdem war es wichtig für mich, dass ich mal wieder etwas länger spielen durfte“, sagte er.

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Schieber liefert kaum Argumente

„Von den Trainingsleistungen her hätte er es schon lange verdient gehabt, mal von Beginn an zu spielen“, sagte Klopp. „Aber es können eben nur elf Spieler spielen.“ Und einer dieser elf Spieler ist Robert Lewandowski, das ist beim BVB genauso unverrückbar wie die Tatsache, dass die Trikots schwarz-gelb sind – zumindest bis zum Sommer, dann wechselt der Torjäger bekanntlich zum FC Bayern München.

Dass Julian Schieber dann dessen Nachfolge antreten könnte, glauben in Dortmund nur noch die wenigsten. Denn trotz allem Lob für seine Trainingsleistungen, das der Mittelstürmer immer wieder reichlich erhält: Bei seinen Spielen für den BVB ist er den Beleg bislang schuldig geblieben, dass er zum Stammspieler eines Champions-League-Teams taugt.

Auch in Freiburg gelang es Schieber nicht, Argumente in eigener Sache zu sammeln. Ein Schuss, der am Tor vorbeistrich und eine Hereingabe, die er knapp verfehlte – das waren die gefährlichen Szenen, auf die der Angreifer bis zu seiner Auswechslung in der 74. Minute kam.

Hinzu kamen zu viele Ballverluste und Fehlpässe. „Das war leider kein Spiel, dass man als Stürmerspiel bezeichnen kann“, versuchte Trainer Klopp, mildernde Umstände geltend zu machen. „Dadurch, dass es sehr unruhig war, konnte Julian nicht so viel Selbstvertrauen sammeln.“

Schiebert fehlen Technik und Kombinationssicherheit

Robert Lewandowski, dem Platzhirschen im Sturm, ist das allerdings in der Regel ziemlich egal, er macht Spiele, die keine Stürmerspiele sind, ganz einfach zu Lewandowski-Spielen. Schieber fehlen die dafür nötige Technik und Kombinationssicherheit, er ist in größerem Maße auf die Zuarbeit seiner Mitspieler angewiesen.

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Die allerdings spielten einfach so weiter, als stünde vorne drin der Überstürmer Lewandowski und nicht sein bemühter, aber doch Stellvertreter. Flanken in den Strafraum, wie sie ein kräftiger Stürmer wie Schieber – Spitzname „Bulle von Backnang“ – gerne sieht, blieben fast komplett aus, das Zusammenspiel zwischen dem Stürmer und dem Mittelfeld blieb Stückwerk.

Und so dürfte auch dieses Spiel die BVB-Verantwortlichen darin bestärkt haben, nicht auf Schieber als Lewandowski-Nachfolger zu setzen – diese Fußstapfen dürften für den jungen Schwaben doch ein bisschen zu groß sein. Der hat allerdings schon angekündigt, sich in diesem Fall nach einem neuen Arbeitgeber umzusehen, eine weitere Saison auf der Ersatzbank will er sich nicht antun. Schieber, der eins für 5,5 Millionen Euro vom VfB Stuttgart ins Ruhrgebiet wechselte, ist zwar noch bis 2016 an den BVB gebunden – sollte er aber wechseln wollen, dürften ihm die Verantwortlichen keine allzu großen Steine in den Weg legen.