Lelystad/Almere. Sieben Jugendliche und ein Erwachsener stehen seit Mittwoch in den Niederlanden wegen eines mutmaßlichen Angriffs mit Todesfolge auf einen Schiedsrichter-Assistenten vor Gericht. Anfang Dezember war Fußball-Linienrichter Richard Nieuwenhuizen im Alter von 41 Jahren nach einem Jugendspiel in Almere zusammengeschlagen worden und einen Tag später verstorben.

In den Niederlanden hat am Mittwoch der Prozess um den tödlichen Angriff auf einen Linienrichter während eines Amateur-Fußballspiels im vergangenen Jahr begonnen.

Rund sechs Monate nach dem Vorfall, bei dem der 41-jährige Richard Nieuwenhuizen von wütenden Anhängern eines Vereins schwer verprügelt wurde, müssen sich sieben Teenager und der Vater eines von ihnen vor einem Gericht in Lelystad nahe Amsterdam wegen Totschlags verantworten. Zum Tatzeitpunkt waren die Teenager zwischen 15 und 17 Jahre alt. Der angeklagte Vater ist heute 51 Jahre alt.

"Nach langer Zeit beginnt der Prozess nun endlich", sagte Richterin Anja van Holten zu Beginn der Anhörung. "Es werden schwere Tage für euch", sagte sie an die jungen Angeklagten gewandt. "Wir werden versuchen, das zu berücksichtigen."

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Im Zuschauerbereich des Gerichtssaals saßen die meisten der Eltern der Jugendlichen. Auch die Frau und einer der Söhne des Opfers waren anwesend. Journalisten verfolgten die Anhörung wegen des jungen Alters der meisten Angeklagten über eine Videoleinwand in einem Nebenraum.

Angeklagten drohen Haftstrafen

Von den Angeklagten waren bis auf den jüngsten von ihnen, der noch 15 Jahre alt ist, alle in Untersuchungshaft. Die Jugendlichen müssen mit Haftstrafen von ein bis zwei Jahren rechnen, der 51-Jährige mit 15 Jahren Gefängnis.

Für die Anhörungen sind fünf Tage angesetzt, was nach Angaben der Gerichtssprecherin Jetty Butt "außergewöhnlich" ist. "Aber es ist eine komplizierte Sache, es gibt viele Verdächtige und man muss anhand von Zeugenanhörungen die Fakten zusammentragen, die sich sehr schnell ereignet haben, innerhalb einer Minute."

Teenager sollen auf Linienrichter eingetreten haben

Der 41-jährige Linienrichter war am 2. Dezember nach einem Fußballspiel zwischen zwei Jugendmannschaften in Almere von Jugendlichen angegriffen, beleidigt und gegen den Kopf getreten worden.

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Einige der Teenager traten noch auf ihn ein, als er bereits am Boden lag. Nach dem Angriff ging der Familienvater, dessen Sohn selbst in einer der Mannschaften mitgespielt hatte, zunächst nach Hause. Einige Stunden später wurde er jedoch wegen Unwohlseins ins Krankenhaus gebracht, wo er kurz darauf starb. Die fußballbegeisterten Niederlande reagierten zutiefst schockiert auf den Vorfall. (afp)