Mainz. . Stress mit den Bundesliga-Trainern, anhaltende Gewalt im Amateur-Bereich und ein steigendes Nachwuchsproblem: Unter brisanten Vorzeichen trifft sich die Elite der deutschen Fußball-Schiedsrichter am Freitag in Mainz zu ihrer Halbzeittagung. Im Vorfeld der Veranstaltung halten sich die Spitzenschiris bedeckt.

Am Wochenende trifft sich die deutsche Schiedsrichter-Elite zu ihrer turnusmäßigen Halbzeittagung in Mainz. Nach turbulenten Monaten halten sich die Spitzenreferees vor der Veranstaltung bedeckt.

"Es werden alle relevanten Themen zur Tagungs-Ordnung gehören", sagte Hellmut Krug dem Sport-Informations-Dienst (SID). Mehr wollte der Schiedsrichter-Boss der Deutschen Fußball Liga (DFL) vor dem Treffen der Referees aus der 1. und 2. Bundesliga aber nicht bekannt geben. Auch der deutsche Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel wollte sich nicht äußern. Selbst die bisher übliche Pressekonferenz im Anschluss an die Tagung wird es in diesem Jahr nicht geben.

Gewalt gegen Schiedsrichter im Amateur-Bereich steht nicht gesondert auf der Tagesordnung

"Es geht um die Aufarbeitung der Hinrunde und die Vorbereitung auf die Rückrunde", sagte Schiedsrichter-Lehrwart Lutz Wagner. Konkrete Spielszenen sollen vorgeführt und zur Diskussion gestellt werden. "Wichtig ist, dass wir weiter an einer einheitlichen Linie bei der Bewertung der Spielvorgänge arbeiten, die von Konsequenz und Klarheit geprägt ist", sagte der Abteilungsleiter Schiedsrichter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Lutz-Michael Fröhlich. "Optimierungsbedarf" sieht Fröhlich vor allem "was den Armeinsatz bei Luft- und Laufduellen angeht".

Nach einem Foul des Schalker Mittelfeldkämpfers Jermaine Jones regte sich Trainer Thomas Tuchel vom FSV Mainz 05 (r.) auf.
Nach einem Foul des Schalker Mittelfeldkämpfers Jermaine Jones regte sich Trainer Thomas Tuchel vom FSV Mainz 05 (r.) auf. © imago

Das Verhalten der 4. Offiziellen gegenüber den Bundesliga-Trainern wird unter dem Punkt "Teamarbeit" besprochen. In der Hinrunde waren unter anderem BVB-Trainer Jürgen Klopp und Mainz-Coach Thomas Tuchel heftig mit den Asisstenten aneinandergeraten.

Die zunehmende Gewalt gegen Schiedsrichter im Amateur-Bereich steht zwar nicht gesondert auf der Tagesordnung, dürfe aber in jedem Fall Gesprächsthema sein. Im Dezember 2012 war der niederländische Linienrichter Richard Nieuwenhuizen nach einem Jugend-Fußballspiel zu Tode geprügelt worden.

Aktive Trainingseinheiten stehen genauso wie eine Lösung für die Nachwuchsproblematik auf dem Programm

Auch die Nachwunsproblematik im deutschen Fußball dürfte die Schiedsrichter-Elite beschäftigen. Exakt 76.019 Schiedsrichter waren im Januar 2012 beim DFB registriert, 2436 weniger als im Vorjahr und gleich 5353 weniger als Anfang 2006. Zwar wurden im vergangenen Jahr noch mehr als 8000 neue Schiedsrichter ausgebildet, aber immer mehr legen ihre Pfeife zur Seite. Schon jetzt müssen ganze Ligen auf Kreisebene ohne Schiedsrichter auskommen.

Auch interessant

Neben diesen brisanten Themen bleibt den Referees in Mainz aber auch noch Zeit für mehr. Aktive Trainingseinheiten stehen auf dem Programm, weiterhin werden die Unparteiischen im Umgang mit einer Herzfrequenz-Uhr geschult, die ab sofort fester Bestandteil der Schiedsrichter-Ausrüstung ist. Laut Fröhlich sollen die gesammelten Daten zur Trainingssteuerung ausgewertet werden.

(sid)