Essen. Nach dem historischen Sieg des BVB gegen Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel der Champions League (4:1) ging die spanische Presse mit den Galaktischen hart ins Gericht. Die beeindruckende Aufholjagd der Madrilenen sorgte für versöhnliche Schlagzeilen - auch wenn es am Ende für Real nicht gereicht hat.
SPANIEN:
"Marca": "Real stand kurz vor einer Heldentat. Zum Einzug ins Finale fehlte nur ein Meter. Klopp nimmt das Bernabéu ein und verlässt das Stadion im Stil eines Triumphators."
"El País": "Ein kurzer Moment der Epik reicht Real nicht aus für einen Finaleinzug. Nach einem furiosen Auftakt und einer wilden Schlussoffensive fehlte den Madrilenen nicht viel zu einem Fußballwunder. Allerdings war der BVB in weiten Phasen überlegen."
"El Mundo": "Niemand bringt in der Verzweiflung etwas so Tolles zustande wie Real Madrid. Die Spieler und die Fans hätten den Einzug ins Finale verdient gehabt - ebenso wie Borussia Dortmund, das im Gesamtverlauf der Champions League besser war."
"ABC": "Higuaín, Cristiano Ronaldo und Özil vergeben in den Anfangsminuten klare Torchancen. Real versagt ausgerechnet bei dem, was sonst die große Stärke der Madrilenen ist."
"As": "Wie durch ein Wunder bleibt das Fußballwunder aus. Real fehlt zur erfolgreichen Aufholjagd nur eine Handbreit."
"El Mundo Deportivo": "Real sagt dem Traum vom zehnten Europacupsieg 'adiós'."
GROSSBRITANNIEN:
"The Times": "Das war nicht Mourinhos Abend. Es war nicht Reals Abend. Es war ein Abend, um anzuerkennen, dass dieses wundervolle junge Dortmund-Team zusätzlich zu seinem seidigen Stil auch Stahl hat - und so den erwarteten frühen Ansturm überlebte und sein Ticket im Finale von Wembley buchte."
"The Guardian": "Borussia Dortmund hat sich auf den Weg nach Wembley gemacht - so gerade eben. Jürgen Klopps Team überstand einen Anfangssturm und einen späte, späte Belagerung, um das Finale am 25. Mai zu erreichen."
"Daily Telegraph: "Real Madrid trottete zur Standing Ovation davon, Borussia Dortmund schritt in Richtung Wembley und die restliche Fußball-Welt kam kollektiv wieder zu Atem - nach einer der intensivsten Halbfinal-Schlussphasen der Champions-League-Historie."
"The Sun": "100 000 Deutsche - manche prophezeien sogar 200 000 - werden sich auf den Weg nach London machen. Entstaubt die Bruno-Lederhosen und haltet die Bratwurst und das Lagerbier bereit."
"Daily Mail": "José Mourinho richtete einen Kommt-und-holt-mich-Appell an Chelsea, nachdem Real Madrid von Borussia Dortmund aus dem Champions-League-Halbfinale geschmissen worden war."
ITALIEN:
"La Gazzetta dello Sport": "Adios Mou. Das Wunder gestreift, Borussia ist im Finale. Zwei Tore in den letzten zehn Minuten, aber Real ist draußen. Endstation für Mourinho. Erst verschwenden die Spanier ihre Torchancen, dann die Deutschen. Furiose zehn Minuten reichen in Madrid nicht aus."
"La Stampa": "Aufholjagd fast geschafft: Real zu Hause, Borussia im Finale."
"Corriere della Sera": "Endstation für Mourinho. Nervenkitzel für Borussia Dortmund, das 2:0 verliert, aber im Finale steht. Etwas Historisches würde passieren, hatte der neue Guru des Weltfußballs, Jürgen Klopp, prophezeit. Es war nicht die epische Aufholjagd von Real Madrid, sondern die Rückkehr dieses famosen, jungen und modernen Borussia Dortmund ins Champions-League-Finale nach 16 Jahren."
"La Repubblica": "Addio Special. Mit zwei Treffern lässt Real die Deutschen zittern."
So jubeln die BVB-Chicas
"Tuttosport": "Aufholjagd von Real Madrid? "Nein Danke", sagt Borussia Dortmund. Aber was für ein Nervenkitzel. Erst am Ende zerfließt der Traum von Bernabeu und Jose Mourinho, eine magische Nacht zu erleben."
"Corriere dello Sport": "Für Mourinho gibt es nichts mehr zu tun. Sein Real Madrid kommt der Heldentat sehr nahe, aber das 2:0 gegen Borussia Dortmund reicht nicht nach dem 4:1 im Hinspiel."
PORTUGAL:
"O Jogo": "Real fehlte nur ein Tor zum Wunder."
"Maisfutebol": "Die Aufholjagd starb nach zwei unverzeihlichen Fehlern in den ersten 15 Minuten, wurde kurz vor dem Ende dann wiederbelebt und endete mit einem Santiago Bernabéu in Tränen."
"Correio da Manha": "Das Tor von Benzema in der 82. Minute entzündete die weiße Flamme, und Sergio Ramos erzielte auch noch das 2:0. Aber es war schon zu spät für die Wende. Und die Deutschen hätten eine solche Strafe auch nicht verdient."
"A Bola": "Real hat bis zum Ende geträumt."
"Público": "Drei Tore hätten ausgereicht, aber Real erzielte nur zwei und im dritten Jahr in Folge konnte José Mourinho die Merengues nicht über das Halbfinale der Champions League hinaus bringen."
Das schrieben die Spanier nach dem Hinspiel
Nach dem Desaster von Real und Barcelona gegen Bayern und den BVB ging die spanische Presse mit den Verlierern hart ins Gericht.
Marca: "Desaster für Real! Am schwarzen Himmel über Dortmund strahlt nur Lewandowskis Stern. Die dunkelste Nacht - der deutsche Fluch ist lebendiger denn je. Wieder mal geht Madrid im verfluchten Land baden, wird verprügelt.
Eine Dampfwalze überrollt Real. Robert Lewandowski zerstört Madrid mit vier Toren. Madrid zerfiel kläglich, am Dienstag muss jetzt ein Wunder her, eine verrückte Nacht, in der Real ein 1:4 aufholt. Der Name Lewandowski wird in Madrid niemals vergessen werden."
AS: 'Lewandowski wird zum Albtraum für Real. Madrid wird hinweggefegt von Borussia Dortmund, bleibt aber am Leben durch Cristianos Tor. Ein historisches Comeback muss her. Jetzt beginnt die Operation 3:0."
El Pais: "Es gibt kein Gegengift gegen diesen Glanz. Bundesliga-Fußball blendet den Planeten. Madrid, der Gigant vergangener Jahrzehnte, wollte den zehnten Titel, ja, sie haben außergewöhnliche Spieler. Aber sie wurden von Dortmund überwältigt."
El Mundo Deportivo: "Das totale Real-Debakel. Madrid gehen die Ausreden aus, die Decima können sie fast abschreiben. Nur ein Wunder kann Borussia davon abhalten, das Finale zu erreichen."
(dpa)