Madrid. Nach der 0:1-Niederlage gegen Betis Sevilla wird die Luft für Trainer Jose Mourinho bei Real Madrid langsam dünn. Bereits zuvor hatte sich der Star-Trainer nach Kritik von Iker Casillas mit den Real-Bossen angelegt. Und auch an den deutschen Profis Özil und Khedira gibt es Kritik.

Vom eigenen Kapitän kritisiert, beim Klubchef abgeblitzt und in der Meisterschaft abgeschlagen: Für Jose Mourinho läuft es beim spanischen Fußball-Rekordmeister Real Madrid derzeit alles andere als rund.

Nach der 0:1 (0:1)-Niederlage zum Auftakt des 13. Spieltages der Primera Division bei Betis Sevilla liegt das Team der deutschen Nationalspieler Mesut Özil und Sami Khedira acht Punkte hinter Spitzenreiter FC Barcelona, der seinen Vorsprung am Sonntagabend mit einem Erfolg bei UD Levante weiter ausbauen konnte.

Kritik an Özil und Khedira

"Ein zu simples Real scheitert", titelte die spanische Sporttageszeitung Marca nach der Niederlage, während AS bereits in Madrid "Alarmstufe Rot" ausrief. Und auch die deutschen Profis stehen in der Kritik. "Er macht keine zwei guten Spiele in Folge. Das ist schlecht für das Offensivspiel", urteilte Marca über den deutschen Mittelfeldregisseur Özil. Der Auftritt Khediras zeige zudem, dass "allein mit Willen und Laufbereitschaft kein guter Mittelfeldspieler entstehe".

"Im letzten Jahr waren wir im März zehn Punkte vorne und nach einigen Unentschieden, war alles wieder offen. Wir brauchen nicht optimistisch oder pessimistisch sein", sagte Mounrinho, nachdem Benat Etxebarria (17.) die dritte Saisonniederlage der Madrilenen perfekt gemacht hatte. In der vergangenen Meistersaison hatte Real in der Liga insgesamt nur zwei Pleiten einstecken müssen.

Intern rumort es seit Wochen

Für den Star-Trainer wird die Luft in Madrid indes immer dünner. Vor allem die Tatsache, dass sich die Könglichen in der Champions League nur als Gruppenzweiter hinter dem deutschen Meister Borussia Dortmund für das Achtelfinale qualifizieren konnten, wird Mourinho vorgeworfen. "Hier bei Real bin ich der Einzige, der sich beschwert, aber wenn es dann nicht gut läuft, bin ich der Bösewicht", wehrte sich "The Special One" nach der Pleite gegen Betis gegen die immer lauter werdende Kritik.

Denn intern rumort es bei den Madrilenen schon seit Wochen. Nach der Niederlage in Dortmund hatte sich Real-Kapitän Iker Casillas eine "Majestätsbeleidigung" erlaubt und zwischen den Zeilen die Aufstellung Mourinhos kritisiert. Zudem soll der Welt- und Europameister spanischen Journalisten verraten haben, dass er bei der anstehenden Wahl des Weltverbandes FIFA zum Trainer des Jahres seine Stimme nicht Mourinho, sondern Spaniens Nationaltrainer Vicente del Bosque geben wird.

Mourinho blitzte beim Präsidenten ab

Nach Informationen der Zeitung EL Pais, soll Mourinho daraufhin mit einem umfangreichen Forderungskatalog bei Präsident Florentino Perez vorstellig geworden sein, zu dem auch die Verpflichtung eines neuen Torhüters gehört haben soll. Zudem soll es dabei auch um eine härtere Bestrafung für kritische Aussagen der Spieler in der Öffentlichkeit gegangen sein. Allerdings sei der Portugiese mit seinen Forderungen abgeblitzt.

Dabei soll Mourinho ebenfalls die Einstellung des spanischen Ex-Nationalspielers und Real-Ikone Fernando Hierro als Sportdirektor gefordert haben. Diesen hatte Perez allerdings erst 2003 aus diesem Job entlassen. Der Real-Präsident soll indes David Beckham für diesen Posten favorisieren, diesen lehnt hingegen Mourinho ab. Es scheint auf einen Machtkampf der beiden Charakterköpfe hinauszulaufen, den Mourinho bei weiter ausbleibenden Erfolgen kaum gewinnen kann. (sid)