Dortmund. . Das Millionen-Ensemble von Manchester City steht in der Champions League vor dem Aus. Roberto Mancinis letzte Hoffnung ist ein “schlechter Tag“ von Superstar Cristiano Ronaldo. Die Königlichen hingegen nehmen Borussia Dortmund für ihren Auftritt in Manchester zum Vorbild.

Eines kann man den Verantwortlichen von Manchester City nun wirklich nicht vorwerfen: mangelnden Ideenreichtum. Wie Real Madrids Superstürmer Cristiano Ronaldo am Mittwochabend beizukommen sei, wurde Trainer Roberto Mancini gefragt, und der Italiener hatte dafür einen ebenso simplen wie genialen Plan parat: "Wir rufen die Polizei."

Mancini hofft auf schlechten Tag von Ronaldo

Das meinte der 47-Jährige natürlich nicht vollständig ernst, doch die Problemstellung ist durchaus gegeben vor diesem Alles-oder-Nichts-Spiel für den englischen Meister, der nach vier Spielen nur zwei Pünktchen hat und erneut bereits in der Gruppenphase zu scheitern droht. "Ich hoffe nur, dass Ronaldo einen schlechten Abend hat, sonst wird es schwierig", versuchte es Mancini noch einmal, doch auch das klang wenig überzeugend. Wann hat Ronaldo schon mal einen schlechten Abend? Und selbst wenn, es gibt ja da noch ein paar andere recht begabte Fußballspieler aufseiten des spanischen Champions, auch der Deutsche Mesut Özil gehört dazu.

Sollte ManCity gegen Real verlieren und Dortmund gleichzeitig den benötigten Punkt bei Ajax holen, wäre sogar der dritte Platz und damit das Trostpflaster Europa League nicht mehr erreichbar für die Engländer. Mancini weiß, wie tief das Loch ist, in das sich sein Team eingegraben hat. "Ich glaube nicht, dass wir noch irgendeine Chance haben, die nächste Runde zu erreichen", sagt der City-Coach, "aber der Fußball ist seltsam." Seltsam ist unter anderem, dass Real (aktuell sieben Punkte) auch bei einem Sieg noch immer nicht rechnerisch durch wäre, sollte Ajax (4) gegen den BVB (8) gewinnen. Doch an ein 4:0 der Holländer am letzten Spieltag im Bernabeu, das den direkten Vergleich noch kippen würde, glauben wohl die wenigsten.

Khedira nimmt Dortmund zum Vorbild

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Seltsam verlief außerdem das Hinspiel in Madrid, das City nach 2:1-Führung noch in letzter Minute 2:3 verlor - weil Cristiano Ronaldo seinen zehnten Torschussversuch doch noch ins Netz bugsierte. "Wenn wir aus dem Bernabeu mit einem guten Resultat zurückgekommen wären, hätte das die Lage in der Gruppe für uns wohl geändert", haderte Mancini noch kurz. Erst zwei Teams haben seit Einführung der Gruppenphase mit einer solchen Zwischenbilanz überhaupt noch die K.o.-Runde erreicht, zuletzt 2004 der FC Porto, im Jahr eins nach dem Weggang von Jose Mourinho.

Der wird in Manchester sein 100. Champions-League-Spiel als Cheftrainer bestreiten, gut zehneinhalb Jahre nach seinem Debüt mit Porto, das im Februar 2002 passenderweise im Estadio Santiago Bernabeu stattfand. Dorthin will Mourinho seinen dritten Henkelpott nach den Triumphen 2004 mit Porto und 2010 mit Inter Mailand holen, möglichst schon im kommenden Sommer. Mit der "Decima", dem zehnten Titel im Meisterwettbewerb, soll es 2013 endlich klappen.

Für die nächste Pflichtaufgabe auf dem Weg dorthin schaut Madrid nach Deutschland. "Dortmund hat uns gezeigt, dass es möglich ist, City in Manchester vor Probleme zu stellen", sagt Sami Khedira. "Wir müssen das Spiel mit unserer Angriffskraft dominieren", fordert der DFB-Spieler. Und Polizeikontrollen vor dem Spiel vermeiden, hätte er noch hinzufügen können. (dapd)