Austin. Doping-Vorwürfe gegen den siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong gibt es schon lange - nun klagt die US-Doping-Agentur USADA den 40-Jährigen offiziell an. Die Behörde informierte Armstrong am Mittwoch per Brief über die Aufnahme der Ermittlungen. Armstrong zeigt sich wie gewohnt empört über die “Hexenjagd“.
Vier Monate nachdem die US-Staatsanwaltschaft strafrechtliche Ermittlungen gegen Lance Armstrong eingestellt hatte, wird der siebenmalige Tour-de-France-Sieger nun wegen Blutdopings von der US-Anti-Doping-Agentur USADA angeklagt. Die USADA informierte den 40-Jährigen am Dienstag in einem 15-seitigen Brief über die Aufnahme der Ermittlungen gegen Armstrong und weitere Mitarbeiter des US-Postal-Teams. Bei einem Schuldspruch droht dem im vergangenen Jahr zurückgetretenen Radprofi eine lebenslange Sperre. Derzeit bestreitet der 40-Jährige noch Triathlon-Wettkämpfe.
Laut dem Brief verfügt die USADA über Beweise, die bis ins Jahr 1996 zurück datieren, außerdem seien Blutproben aus den Jahren 2009 und 2010 "vollständig deckungsgleich mit manipuliertem Blut einschließlich des Missbrauchs von EPO und/oder Bluttransfusionen."
Lance Armstrong bezeichnet Vorwürfe als haltlos
Armstrong bezeichnete die neuerlichen Vorwürfe am Mittwoch als haltlos. "Ich habe nie gedopt", schrieb er auf seiner Internetseite. Die US-Doping-Agentur greife dieselben Vorwürfe und dieselben Zeugen auf, die von der Staatsanwaltschaft eben nicht weiter verfolgt worden seien. Die Vorwürfe entbehrten jeder Grundlage, seien getrieben von Boshaftigkeit und vorangetrieben durch gekaufte, anonyme Aussagen.
Armstrong weiter: "Anders als viele der Ankläger, habe ich mich als Ausdauerathlet über mehr als 25 Jahre ohne Ausreißer dem Wettbewerb gestellt, mehr als 500 Dopingtests mitgemacht und bin bei nicht einem einzigen auffällig gewesen." Bei Twitter bezeichnete er das Verfahren als Hexenjagd.
USADA will unabhängig von äußerem Druck arbeiten
Neben Armstrong sollen auch sein früherer Teammanager Johan Bruyneel, die Mannschaftsärzte Pedro Celaya und Luis Garcia del Moral, Teamtrainer Pepe Marti und der Arzt Michele Ferrari angeklagt werden. Wie die USADA in einer Presseerklärung bekanntgab, seien insgesamt neben Armstrong fünf Beschuldigte über die Ermittlungen informiert worden.
Die Behörde betonte, dass sie nur Verfahren eröffne, die "von Beweisen gestützt werden". USADA-Chef Travis T. Tygart teilte mit: "Ob wir unsere Arbeit machen oder nicht, entscheiden wir nicht aufgrund von äußerem Druck, Einschüchterungen oder irgendeinem anderen Grund außer Beweisen." Gleichwohl gelte für alle Beschuldigten - wie in jedem anderen Verfahren - bis zum Beweis des Gegenteils die Unschuldsvermutung. (dapd/we)