Essen. . Siebenmal hat Lance Armstrong die Tour de France gewonnen. Den Doping-Verdacht konnte er allerdings nie besiegen. In seiner Heimat läuft zur Zeit ein umfangreiches Ermittlungsverfahren gegen den 39-Jährigen, der jetzt seinen Rücktritt erklärte.
Lance Armstrong hat’s plötzlich ganz eilig. Anstatt im Mai noch wie geplant bei der Kalifornien-Rundfahrt anzutreten, steigt der 39-jährige US-Amerikaner sofort vom Rennrad. Sein letztes Rennen hat der siebenmalige Gewinner der Tour de France (1999 bis 2005) bereits hinter sich: Die Tour Down Under vor wenigen Wochen in Australien war sein letzter Auftritt auf der Radsport-Bühne.
Dabei hatten sich die kalifornischen Veranstalter heftige Kritik eingehandelt, weil sie die Doping-Bestimmungen für ihr Rennen gelockert hatten. Die Kritiker warfen ihnen vor, einen „roten Teppich“ für den Superstar auszurollen. Die Organisatoren hatten die Bestimmung gestrichen, wonach niemand teilnehmen darf, gegen den wegen Dopings ermittelt wird. Nur bereits verurteilte Doping-Sünder, so die neuen Regeln, bleiben ausgeschlossen.
Seitdem Armstrongs Ex- Teamkollege Floyd Landis detaillierte Angaben über ein perfekt organisiertes Doping-System in ihrem ehemals gemeinsamen Rennstall US Postal gemacht hatte, untersucht Drogenfahnder Jeff Novitzky im Auftrag der US-Justiz die Vergangenheit des Texaners. Armstrong droht in diesem Zusammenhang eine Verurteilung wegen Steuerhinterziehung und Korruption.
In der Vergangenheit hatte der US-Star mit Hilfe seiner Anwälte alle Verfahren ohne Schuldspruch überstanden. Selbst eine Urinprobe mit nachträglich gefundenen Epo-Spuren von der Tour 1999 konnte nicht gegen ihn verwendet werden. Für die vorgeschriebene B-Probe war nicht mehr genug Untersuchungsmaterial vorhanden.
Armstrong will sich künftig weiter um seine Krebsstiftung „Livestrong“ kümmern, strebt nach eigenen Angaben aber keine Laufbahn als Politiker an, wie vielfach vermutet wurde. Im Rückblick auf seine Karriere sagte er der US-Nachrichtenagentur AP: „Ich kann nicht sagen, dass ich irgendetwas bereue. Es war eine exzellente Reise.“