Lausanne. . Nach anderthalbjährigem Hickhack wird der spanische Radsport-Star vom Sportgerichtshof verurteilt. Siege werden rückwirkend aberkannt.

Das hatten viele so nicht erwartet: Der Internationale Sportgerichtshof CAS hat den spanischen Radprofi Alberto Contador wegen seiner positiven Dopingprobe bei der Tour de France 2010 rückwirkend mit einer zweijährigen Sperre belegt, die noch bis zum 6. August 2012 gilt. Damit darf Contador weder bei Tour 2012 noch bei den Olympischen Spielen 2012 in London an den Start gehen.

Überrascht zeigten sich Contador selbst und sein Lager, das sich nach Informationen spanischer Medien mit „sechs bis neun Monaten Sperre zufrieden gegeben“ hätte. Auch Andy Schleck, der nun nachträglich zum Sieger der Tour 2010 erklärt wurde, staunte. „Ich habe immer an seine Unschuld geglaubt“, erklärte der Luxemburger und ergänzte: „Das macht mich nicht glücklich.“

Auch auf Seiten der Dopingjäger waren die Zweifel nach dem Schock durch die Einstellung des Verfahrens gegen Lance Armstrong groß. Doch 36 Stunden, nachdem die US-Bundesstaatsanwaltschaft die Grand Jury gegen Armstrong für erledigt erklärt hatte, verhängte der CAS nach anderthalbjährigem Hickhack sein Urteil gegen Alberto Contador. Damit folgte das Gericht der Forderung der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und des internationalen Radsportverbandes UCI. Contador wurde neben dem Toursieg 2010 auch der Erfolg im Giro d’Italia 2011 aberkannt.

Der Spanier konnte das Gericht nicht davon überzeugen, dass das Clenbuterol, das bei einer Urinprobe am zweiten Ruhetag festgestellt wurde, durch ein in Spanien gekauftes Steak in seinen Körper gelangt war. Das hatte Contador stets behauptet. Doch der CAS konnte das fragliche Stück Fleisch bis zum Stall des Bauern Lucio Carabias zurückverfolgen. „Die Tiere waren Lebendkontrollen und Postmortem-Kontrollen ausgesetzt. Es wurden keine Verdachtsmomente gefunden“, hieß es im Urteil.