Dortmund. Auch unter Interimstrainer Mike Tullberg wartet der BVB weiter auf den ersten Sieg im neuen Jahr. Gegen Werder Bremen gibt es ein 2:2.

Mike Tullberg schob in der Schlussphase seiner Bundesliga-Premiere immer wieder den Ärmel nach oben, um einen Blick auf die Armbanduhr zu erhaschen. Die Zeit, sie rannte langsam davon. Der Däne klatschte, trieb seine Spieler an, übergab taktische Anweisungen sogar auf Zetteln an die Profis.

Der erste Sieg in diesem Jahr aber gelang Borussia Dortmund auch gegen Werder Bremen im fünften Anlauf nicht – trotz 2:0-Führung in Unterzahl nach einem frühen Platzverweis für Nico Schlotterbeck (21.). Serhou Guirassy (28.) und Marco Friedl (51., Eigentor) erzielten die Dortmunder Treffer, die Ex-BVB-Spieler Leonardo Bittencourt (65.) und Marvin Ducksch (72.) brachten Werder zurück. In der Tabelle tritt Dortmund auf der Stelle, am Mittwoch spielt der BVB gegen Schachtar Donezk um den Einzug ins Achtelfinale der Champions League.

BVB gegen Bremen mit vier Änderungen

„Mit Sabber im Mund und Messer zwischen den Zähnen“, hatte Ein-Spiel-Trainer Mike Tullberg von den Spielern gefordert. Der Däne, der sonst die U19 des Klubs betreut, hat an seinem großen Tag vier Änderungen vorgenommen. Im Vergleich zum 1:2 am Dienstagabend in der Champions League beim FC Bologna kehrten Kapitän Emre Can Julian Brandt, Karim Adeyemi und Ramy Bensebaini in die Startelf zurück. Auf der Bank saßen zunächst Gio Reyna, der angeschlagene Waldemar Anton, Maximilian Beier und Julien Duranville.

„Mike hat alles getan in den letzten zwei Tagen. Er genießt unser Vertrauen“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. Eine Zukunft auf der Trainerbank aber hat der 39-Jährige nicht. Die Verantwortlichen fahnden nach einem externen Coach, der die die Mannschaft bis zum Saisonende stabilisiert. Tullbergs Mission sollte es sein, gegen Bremen den jüngsten Negativlauf des Klub zu stoppen. Nur ein Sieg gelang in den letzten neun Spielen unter Nuri Sahin, alle vier Partien des neuen Jahres gingen verloren. Den Champions-League-Plätze rennt die Mannschaft bereits hinterher. Und auch die Begegnung des 18. Spieltags begann unter höchst unglücklichen Umständen.

BVB gegen Bremen: Felix Nmecha muss früh raus

Die zwölfte Minute, der erste Schock: Felix Nmecha, einer der Besseren zuletzt, humpelte vom Platz. Für ihn kam Marcel Sabitzer. Die 21. Minute, der zweite Schock, der es in sich hatte. Vor allem für Nico Schlotterbeck. Dortmunds Abwehrchef verstand die Welt nicht mehr, als ihm Christian Dingert die Rote Karte zeigte. Dabei hatte der 25-Jährige als letzter Mann Bremens Marco Grüll geschubst, wenn auch nur leicht. Das reichte Dingert. Dortmund spielte nun die folgenden 70 Minuten in Unterzahl.

Der BVB ist in diesem Winter in einem Zustand, der nicht unbedingt Hoffnung machte, dass Schwarz-Gelb trotz dieser Rückschläge ein beachtliches Resultat erzielen könnte. Doch der BVB war um Sicherheit bemüht, er fiel nicht gleich auseinander, hatte wieder viel Ballbesitz. Die Dortmunder Führung aber kam dennoch überraschend. Da setze sich Julian Brandt bis zur Grundlinie durch, flankte auf Serhou Guirassy. Und der Guineer köpfte mit Hilfe der Unterkante der Latte ein – 1:0, eine Befreiung (28,). Räume für Konter konnte der BVB trotz der pfeilschnellen Karim Adeyemi und Jamie Gittens nicht nutzen.

Es half aber der ruhende Ball. Pascal Groß streichelte einen Freistoß auf den Flügel, Guirassy legte volley in die Mitte ab, Bremens Marco Friedl fälschte unglücklich ins eigene Tor ab. Kurz wurde noch überprüft, ob ein Dortmunder im Abseits stand. Alles sauber, 2:0 (51.). Noch mehr Erleichterung. Brandt hatte kurz darauf eine weitere Schussmöglichkeiten, zielte aber zu zentral auf Werder-Keeper Michael Zetterer.

Trotz Unterzahl ging BVB-Interimstrainer auf das dritte Tor. Für Adeyemi und Gittens kamen Beier und Duranville und bildeten eine neue Flügelzange. Aber: Bremen muckte auf, gewann mehr Kontrolle. Der frühere Dortmunder Leonardo Bittencourt brachte Werder schließlich heran, als er den Ball aus 25 Metern zum 1:2 in den Winkel drosch (65.). Es wurde noch einmal spannend.

BVB gegen Bremen: Chancen am Ende auf beiden Seiten

Auch, weil der BVB es sich selbst schwer machte. Groß hatte den Ball schon geklärt, nachdem er selbst im Zweikampf schlecht aussah. Dann verlor er die Kugel trotzdem. Jens Stage steckte durch, Sabitzer im Zentrum war beteiligungslos – und der gebürtige Dortmunder Marvin Ducksch schob an Gregor Kobel vorbei zum Ausgleich ein (72.). Nun musste der BVB, dem die Kräfte in Unterzahl langsam ausgingen, sogar noch um den Punkt zittern.

In den letzten Minuten gab es dicke Chancen auf beiden Seiten: erst Beier aus der Distanz, auf der Gegenseite blockte Anton einen Bremer Schuss. Am Ende stand dennoch ein leistungsgerechtes Remis.

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