Dortmund. Mike Tullberg wird auch gegen Donezk auf der Bank des BVB sitzen. Und dann? Der Trainer bezieht nach seiner Premiere Stellung.
Mike Tullberg lächelte. „Die erste Aufgabe war, am Samstag das Spiel zu betreuen. Die nächste ist, die Mannschaft bis zum Mittwoch zu betreuen. Das ist das einzige, was ich dazu sagen kann“, antwortete Borussia Dortmunds Interimstrainer in der Pressekonferenz auf die Frage, ob es eine Chance gebe, auch bis zum Sommer zu bleiben. Der Däne, 39, macht lieber einen Schritt nach dem anderen.
Es kommt ja überhaupt ein zweiter hinzu, was für viele überraschend war. Sport-Geschäftsführer Lars Ricken verkündete am Samstagabend, dass Tullberg nach dem Spiel gegen Werder Bremen (2:2) auch am Mittwoch in der Champions League gegen Schachtar Donezk auf der Bank sitzen werde. Die Suche nach einem Nachfolger für Nuri Sahin stocke nicht, betonte Sahin, aber man wolle sich bei der Frage die nötige Zeit lassen. Mit Tullberg sei man top aufgestellt.
Der Däne setzte gegen Bremen die Forderung an die Profis, „90 Minuten zu marschieren“, selbst um. Er coachte emotional an der Seitenlinie, trieb die Mannschaft immer wieder an. Das Ergebnis war durchwachsen. Immerhin aber holte der BVB in Unterzahl den ersten Punkt des Jahres. „ich habe allen Spielern gesagt, dass ich trotzdem Gewinner in ihnen sehe“, so Tullberg. „Wenige Menschen haben gedacht, dass Borussia Dortmund nach 20 Minuten eine Rote Karte sieht und trotzdem zurückkommt.“
BVB am Mittwoch gegen Donezk in der Champions League
Tullberg wird die Spieler um Emre Can und Julian Brandt nun auch auf Shaktar Donezk vorbereiten. Es ist das letzte Spiel in der Gruppenphase der Champions League. Der BVB hat nur noch eine theoretische Chance unter die besten acht Teams zu kommen und die Play-offs zu vermeiden. „Ich kann den Fußball nicht neu erfinden in sechs Tagen“, meinte Tullberg. Er wolle dort ansetzen, wo er glaubt, am meisten bewegen zu können. Und das scheint vor allem im Kopf der Fall zu sein.
Die Suche nach einem Sahin-Nachfolger scheint sich somit für die BVB-Bosse um Lars Ricken und Sportdirektor Lars Ricken zu ziehen. „Mike Tullberg genießt unser volles Vertrauen“, sagte Kehl schon am Samstagnachmittag vor dem Spiel gegen Werder Bremen. Auch Kapitän Can scheint zufrieden mit seinem neuen Trainer. „Das kann der Mann, das ist seine Stärke“, sagte er angesprochen auf Tullbergs Emotionalität. „Er versucht, uns positive Dinge einzureden. Er hat es in kurzer Zeit super gemacht.“
BVB: Niko Kovac einer der Kandidaten
Wer nun die langfristige Lösung (zumindest bis Saisonende) wird, ist offen. Ex-BVB-Profi Kevin Großkreutz jedenfalls legte sich auf Nico Kovac fest: „Kovac wird Trainer!“, sagte er in seinem Podcast „Viertelstunde Fußball. Um wenig später aber einzuschränken, er sei sich „zu 95 Prozent sicher“.