Essen. Obwohl er in Bochum von einem Becher getroffen wurde, kehrt Schiri-Assistent Christian Gittelmann bedenkenlos zurück – Lob dafür. Ein Kommentar

Man ist schnell versucht, diesen Wunsch zu formulieren: Es möge doch bitte nach dem Pokalspiel zwischen dem VfL Bochum und Borussia Dortmund nur um Fußball gehen, um Tore, um rassige Zweikämpfe, rasante Dribblings, gerne auch kuriose Abwehrpatzer. Ein verständlicher Wunsch, aber selbstverständlich wäre das großer Unsinn. Zum Fußball gehört mehr als das Geschehen auf dem Rasen, gerade zu einem Derby. Da geht es auch um die Atmosphäre im Stadion, um das Geschehen auf den Rängen, um leidenschaftliches Anfeuern, um lautstarke Gesänge. Davon lebte der VfL zuletzt ja auch, dank der Unterstützung des eigenen Anhangs ist das Ruhrstadion für Besucherteams fast zur uneinnehmbaren Festung geworden. Weil die Fans im besten Sinne mitleiden und vor allem: antreiben.

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Der Mittwochabend wird uns aber auch daran erinnern, dass die Emotionen auf den Tribünen ihre Schattenseiten haben können – wenn sie nämlich umschlagen in Aggressionen und Gewalt. Ja, auch das Werfen von Bierbechern ist Gewalt. Warum das nun wieder Thema wird? Weil Christian Gittelmann einer der Schiedsrichter-Assistenten im Pokalspiel sein wird, dem vor knapp einem Jahr ein Zuschauer im Ruhrstadion einen Bierbecher an den Kopf geworfen hatte – was neben den glücklicherweise nicht allzu gravierenden gesundheitlichen Folgen für Gittelmann auch eine Niederlage am grünen Tisch sowie eine saftige Geldstrafe für den VfL bedeutete. Es war nicht das erste Mal, dass in Bochum ein Bierbecher flog – es war aber das erste Mal, dass es derartige Konsequenzen gab.

Bitte keine erneuten Probleme

Es muss für Gittelmann ein seltsames Gefühl sein, erneut mit dem Rücken zu der Tribüne zu stehen, von der der Bierbecher flog. Kompliment, dass er dies offenbar ohne Vorbehalte tut. Schön auch, dass auch die bis dato vereinzelten Unbelehrbaren in Bochum dazugelernt haben, dass es seitdem keine Probleme in dieser Hinsicht mehr gab – und dabei möge es doch bitte bleiben.