Berlin. Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch schrammt hauchdünn an einer Medaille vorbei, Gold-Hoffnung Ariane Friedrich freut sich auch über Bronze. Ein Sturz verhindert das Weiterkommen von 800-Meter-Läufer Robin Schembera. Alle WM-Neuigkeiten im Überblick.
Die Medaillen-Entscheidungen
Bolt sprintet zu WM-Double und Weltrekord
Der Jamaikaner Usain Bolt hat nach seinem Erfolg über 100 Meter auch über 200 Meter einen neuen Weltrekord aufgestellt. Er verbesserte seine Bestmarke um elf Hundertstel auf 19,19 Sekunden.
Hochspringer Ariane Friedrich gewinnt Bronze
Gold-Hoffnung Ariane Friedrich hat bei der Leichtathletik-WM in Berlin die Bronzemedaille gewonnen. Die kroatische Titelverteidigerin Blanka Vlasic hatte die besseren Nerven und setzte sich mit 2,04 Metern durch.
Zehnkämpfer Behrenbruch verpasst Bronze knapp
Zehnkämpfer Pascal Behrenbruch hat trotz Bestleistung als Sechster eine Medaille knapp verpasst. Weltmeister wurde der US-Meister Trey Hardee dank einer Leistungsexplosion. on 8574 auf 8790 Punkte. Es war für die USA das ingesamt sechste Zehnkampf-Gold und der vierte WM-Sieg der Berliner Titelkämpfe. Silber ging an den Olympia-Dritte Leonel Suarez (8640), Bronze holte der Russe Alexander Pogorelow (8528). Der Hallenser Norman Müller (8096) landete nach einem durchwachsenem Wettkampf ohne Bestleistung auf den 16 Rang. Moritz Cleve aus Wattenscheid wurde im Endklassement 24. (7777).
Und noch ein Gold für Jamaika
Die 400-m-Hürden-Olympiasigerin Melaine Walker hat noch vor Usain Bolt in starken 52,42 Sekunden Jamaikas viertes Gold geholt. Sensationell gewann nach dem verletzungsbedingten Halbfinal-Aus von Kubas Olympiasieger und Weltrekordler Dayron Robles über 110 Meter Hürden der wenig bekannte Ryan Brathwaite in 13,14 Gold für Barbados.
News aus den Vorkämpfen
Weitspringer Bayer überraschend ausgeschieden
Der Medaillen-Traum von Weitspringer Bayer ist zerplatzt: In der Qualifikation scheiterte der 23-Jährige nach einem schwachen ersten Versuch (7,98 m) und zwei weiteren ungültigen Versuchen. Bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm hatte er seine Freiluft-Bestleistung auf 8,49 Meter gesteigert und hatte sich als Weltranglisten-Vierter berechtigte Hoffnungen auf einen Platz auf dem Treppchen gemacht. Ausgeschieden ist auch der Leverkusener Nils Winter (7,69 m).
Robin Schembera stürzt und scheidet aus
Nach einem Sturz ohne Fremdeinwirkung ist Robin Schembera im 800-m-Vorlauf der Leichtathletik-WM in Berlin nach 1:54,47 Minuten ausgeschieden. "Ich habe keine Ahnung, wie das passiert ist", sagte Schembera, der der 13. Erstrunden-Ausfall im deutschen Team ist. Ebenfalls ausgeschieden ist der Tübinger Arne Gabius, der über 5000 Meter nach 13:49,13 Minuten die Ziellinie überquerte.
Betty Heidler souverän ins Finale
Mit der größten je bei einer Leichtathletik-WM erzielten Hammerwurf-Weite (75,27 m) der Frauen zog Titelverteidigerin Betty Heidler (LG Frankfurt) am sechsten WM-Tag von Berlin ins Finale am Samstag (19.30 Uhr) ein.
Hürdensprinter scheiden aus
Für das deutsche Duo Alexander John (Leipzig) und Helge Schwarzer (Hamburg) waren die Weltmeisterschaften nach dem Halbfinale über 110 Meter Hürden beendet. John kam in seinem Rennen in 13,64 Sekunden auf Rang acht, Schwarzer wurde in seinem Lauf in 13,72 Sekunden Siebter. Auch der Olympiasieger Dayron Robles ist ausgeschieden. Er musste das Rennen wegen einer Oberschenkelverletzung abbrechen.
Zwei deutsche Stabis weiter
Stabhochspringer Björn Otto hat in der Qualifikation enttäuscht und den Sprung in das Finale verpasst. Besser machten es Alexander Straub und Malte Mohr, die beide 5,65 Meter überquerten und damit in den Kampf der Medaillen eingreifen können.
WM-Splitter
Fraser könnte Hallen-Weltrekord sprinten
100-Meter-Weltmeisterin Shelly Ann Fraser hätte im 100-m-Finale den 60-Meter-Hallen-Weltrekord gebrochen. Das förderten die Auswertungen der Biomechaniker zu Tage. Fraser wurde in 6,88 Sekunden gestoppt, der Hallen-Weltrekord steht seit 1995 bei 6,92 (Irina Priwalowa/Russland).
6,15 Millionen sehen Goldwurf von Harting
Der Triumph von Diskuswerfer Robert Harting hat bei der Leichtathletik-WM in Berlin für sehr gute TV-Quoten gesorgt. Bei der ARD-Übertragung am Mittwochabend schalteten im Zeitraum zwischen 21.00 Uhr und 21.45 Uhr, als der Berliner im letzten Versuch eines packenden Finales doch noch die Goldmedaille gewann, durchschnittlich 6,15 Millionen Zuschauer den Fernseher an. Dies entsprach einem Marktanteil von 23,6 Prozent. Die gesamte Abendübertragung nach der Tagesschau hatte im Schnitt 5,56 Millionen Zuschauer (22,1 Prozent) vor den Fernseher gelockt. Bei der Vormittagsübertragung hatten zwar im Schnitt nur 1,28 Millionen Zuschauer zugeschaltet, dafür wurde mit 22,8 Prozent ein hoher Marktanteil erzielt.
Höhne startet auch über 50 km Gehen
Lokalmatador Andre Höhne startet eine Woche nach seinem 14. Platz im 20-km-Wettbewerb bei der Berliner Leichtathletik-WM auch im 50-km-Gehen. 'Vielleicht kann ich hier mein Ziel Top-Ten erreichen', meinte der 31-Jährige, der 2005 in Helsinki auf der kürzeren Distanz WM-Vierter gewesen ist. 2007 hatte Höhne bei den Titelkämpfen in Osaka/Japan für Aufsehen gesorgt, als er in aussichtsreicher Position kurz vor dem Ziel dehydriert im Wassergraben kolabierte. (mit sid)