Berlin. Gold für Steffi Nerius im Speerwurf, Sprint-Star Bolt joggt über 200 Meter ins Halbfinale und die Gold-Hoffnung Ariane Friedrich qualifiziert sich locker für das Finale im Hochsprung. Alle Neuigkeiten des Tages im Überblick.

Nerius holt WM-Gold zum Karriere-Abschluss

Zum Abschluss ihrer glanzvollen Karriere hat Steffi Nerius als erste deutsche Frau Speerwurf-Gold bei einer Leichtathletik-WM gewonnen. Silber ging an die Weltrekordlerin Barbora Spotakova (Tschechien), Bronze an die Russin Maria Abakumowa.

Bolt joggt ins Halbfinale

Sprint-Superstar Usain Bolt lässt an seinem anvisierten WM-Double nicht den geringsten Zweifel aufkommen. Zwei Tage nach seinem 100-m-Fabelweltrekord (9,58 Sekunden) beherrschte der dreimalige Olympiasieger aus Jamaika bei seinem Zwischenlaufsieg über 200 m die Konkurrenz nach Belieben und zog trotz deutlich angezogener Handbremse souverän in 20,41 Sekunden ins Halbfinale am Mittwochabend (19.25 Uhr) ein.

Hering im Halbfinale

Etwas überraschend erreichte auch der deutsche Meister Robert Hering die Vorschlussrunde. Der Jenaer, der im Vorlauf sogar um sechs Hundertstel schneller war als Superstar Bolt, wurde in 20,58 Sekunden Dritter seines Laufs und bedankte sich anschließend beim Publikum für die Unterstützung: "Das ist eine absolut geile Stimmung hier!" Knapp ausgeschieden ist dagegen der Leverkusener Aleixo-Platini Menga in 20,68 Sekunden. Für den Wattenscheider Alexander Kosenkow (20,99) war bereits im Vorlauf Endstation gewesen.

Keine Disqualifikation für Kerron Stewart

Im 100-Meter-Finale der Frauen ging die Jamaikanerin Kerron Stewart ganz eindeutig auf Tuchfühlung mit der späteren Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser (10,73 Sek.). Zur Disqualifikation der Silbermedaillen-Gewinnerin Stewart hat dies aber nicht geführt. "Über 100 Meter kann es nur zu einer Disqualifikation kommen, wenn andere Athleten behindert werden", sagt Cem Herder, Pressesprecher des Berliner Organisationskomitees, auf Anfrage von DerWesten. "Und die Kampfrichter haben entschieden, dass in diesem Fall keine Behinderung vorgelegen hat."

Harting vergreift sich im Ton

Der Berliner Lokalmatador Robert Harting übertraf in der Qualifikation mit guten 66,81 m gleich im ersten Wurf die geforderte Weite von 64,50. Der Vize-Weltmeister kam dabei bereits in die Nähe seiner deutschen Jahresbestleistung (68,10). Anschließend machte er seinem Namen als Provokateur wieder mal alle Ehre und kündigte eine Diskusattacke gegen Doping-Opfer an. Kurze Zeit später folgte das Dementi.

Friedrich und Vlasic im Finale

Die Hochsprung-Favoritinnen Ariane Friedrich und Blanka Vlasic erreichten am vierten Tag der Leichtathletik-WM souverän das Finale am Donnerstag (19.10 Uhr). Die deutsche Hallen-Europameisterin von der LG Frankfurt und die Weltmeisterin aus Kroatien meisterten jeweils im ersten Versuch die in der Qualifikation verlangten 1,95 m. Auch im ersten Versuch übersprungene 1,92 m reichten der Berlinerin Meike Kröger zu Platz zehn und dem Einzug in den Final-Vorkampf der 12 Besten. "Ich bin in guter Form und ich werde hoffentlich gewinnen. Tschüss bis Donnerstag", sagte Ariane Friedrich und verschwand in den Katakomben des Stadions.

Schrecksekunden für Blanka Vlasic

Schreck in der Morgenstunde für Hochspringerin Blanka Vlasic: Sie musste am Dienstagmorgen vor ihrer Qualifikation wegen einer Kopfverletzung in einem Berliner Krankenhaus behandelt werden. Das berichtete die französische Nachrichtenagentur AFP unter Berufung auf einen Bericht im kroatischen Radiosender HRT. Ihre Teilnahme an der Qualifikation stand aber nie in Frage.

Hürdenläufer Clement verteidigt WM-Titel erfolgreich

Weltmeister Kerron Clement hat bei der Leichtathletik-WM in Berlin seinen Titel im 400-m-Hürdenfinale erfolgreich verteidigt und den USA den dritten WM-Sieg in Serie in dieser Disziplin beschert. Der Olympiazweite verwies im Berliner Olympiastadion in der Jahresweltbestzeit von 47,91 Sekunden Javier Culson (Puerto Rico/48,08) sowie Landsmann und Ex-Champion Bershwan Jackson (48,23) auf die Plätze.

Melanie Kraus sagt WM-Start ab

Die Leverkusenerin Melanie Kraus hat ihren Marathon-Start bei der WM in Berlin abgesagt. Kraus könne wegen massiver Rückenbeschwerden nicht an den Start des 42,195-km-Rennens am Sonntag gehen, sagte DLV-Cheftrainer Track, Rüdiger Harksen. Die 34-Jährige ist der zweite Ausfall nach Mikitenko (Wattenscheid), die wegen des Todes ihres Vaters auf einen Start verzichtet.

Erster Dopingfall der WM in Berlin?

Die Leichtathletik-WM in Berlin hat ihren ersten Dopingfall. Hindernisläufer Jamal Chatbi sei bei den Titelkämpfen positiv auf das Anabolikum Clenbuterol getestet worden. Das gab der marokkanische Verband am Dienstagabend bekannt.

Sanya Richards: Endlich 400-Meter-Gold

Sanya Richards gewinnt endlich Gold. Foto: AFP/ FABRICE COFFRINI
Sanya Richards gewinnt endlich Gold. Foto: AFP/ FABRICE COFFRINI © AFP

Sanya Richards ist endlich am Ziel. In der Jahres-Weltbestzeit von 49,00 Sekunden holte die 24-Jährige am vierten WM-Tag von Berlin das zweite WM-Gold für die USA. Vor 35.000 Zuschauern im Olympiastadion gewann Shericka Williams (Jamaika) in 49,32 wie 2008 bei Olympia in Peking Silber. Bronze ging in 49,71 an die Russin Antonina Kriwoschapka. Sanya Richards hatte 2007 die WM-Qualifikation bei den US-Meisterschaften verpasst, 2008 rannte die als große Favoritin gestartete 24-Jährige beim Olympiasieg von Ohuruogu nur zu Bronze.

Aus dem Westen, für den Westen: Das WM-Tagebuch

Die Dortmunder 800-Meter-Läuferin Jana Hartmann und die Wattenscheiderin Esther Cremer (4x400 Meter) bloggen täglich live aus Berlin. Sie berichten über die Wettkämpfe, über die Stimmung im Team und wie sie mit Nervosität und Anspannung umgehen.

Kemboi beschert Kenia zweites Gold

Ezekiel Kemboi gewinnt die zweite Goldmedaille für Kenia. Foto: DDP/THOMAS LOHNES
Ezekiel Kemboi gewinnt die zweite Goldmedaille für Kenia. Foto: DDP/THOMAS LOHNES © AFP

Ezekiel Kemboi hat Kenia bei der WM in Berlin die zweite Goldmedaille beschert. Drei Tage nach dem Triumph von Landsfrau Linet Chepkwemoi Masai (Kenia) über 10.000 m siegte der 27-Jährige in 8:00,43 Minuten über 3000 Meter Hindernis. Insgesamt war es der achte Männer-Erfolg für die afrikanische Nation auf der Hindernisstrecke in der WM-Historie seit 1983. Zweiter wurde Kembois Landsmann Richard Kipkemboi Mateelong (8:00,89). Der Franzose Bouabdellah Tahri verhinderte als Drittplatzierter mit Europarekord (8:01,18) den dritten Dreifach-Erfolg Kenias in der WM-Geschichte.

Brite Idowu schlägt Olympiasieger Evora

Der Olympiazweite Philips Idowu gewann am vierten Tag der Leichtathletik-WM von Berlin im Dreisprung das zweite britische Gold. Mit der Jahres-Weltbestmarke von 17,73 m trat der 30-Jährige in die Fußstapfen seines Landsmanns Jonathan Edwards, der 1995 und 2001 Weltmeister war und noch immer mit 18,29 m den Weltrekord hält. Zugleich verhinderte Idowu, dass Portugals Olympiasieger Nelson Evora mit seinen zum Auftakt erzielten 17,54 m als erster Dreispringer einen WM-Titel erfolgreich verteidigen konnte. Bronze gewann mit 17,36 m der Kubaner Alexis Copello.

Nytra zieht in die nächste Runde ein

Carolyn Nytra ist eine Runde weiter.
Carolyn Nytra ist eine Runde weiter. © ddp

Carolin Nytra ist ihrem Ziel Finalteilnahme einen Schritt näher gekommen. Die Bremerin qualifizierte sich als Dritte ihres Vorlaufs über 100 Meter Hürden in 13,03 Sekunden für die Vorschlussrunde am Mittwochabend (18.45 Uhr). Insgesamt wurde die deutsche Meisterin Vorlauf-17. Dabei behielt die Freundin von Weitsprung-Halleneuropameister Sebastian Bayer nach einem von ihr verursachten Fehlstart die Nerven und fand nach anfänglichen Schwierigkeiten schnell ihren Rhythmus.

Wariner und Merritt locker im Finale

Die beiden US-Goldfavoriten Jeremy Wariner und LaShawn Merritt haben sich in ihren 400-m-Vorläufen der WM in Berlin keine Blöße gegeben und im Gleichschritt das Halbfinale am Mittwochabend (18.15 Uhr) erreicht. Erst ließ Olympiasieger Merritt in 45,23 Sekunden bei seinem Vorlaufsieg nichts anbrennen, wenig später zog Titelverteidiger Wariner in locker herausgelaufenen 45, 54 Sekunden nach. Beide gewannen ihre Vorläufe. Deutsche 400-m-Läufer hatten sich nicht für die WM qualifiziert.

(mit sid)