Region. Über 117.000 Autos fahren täglich auf der A40. Nun ist sie für mehr als drei Monate gesperrt – Pendler sind alarmiert. Der Überblick.

Sie verbindet Duisburg, Mülheim, Essen, Bochum und Dortmund: die Autobahn 40. Damit ist sie unausweichlich für die Pendler und Unternehmen des Ruhrgebiets. Trotzdem wird die Strecke im August zwischen Essen und Dortmund, aber auch in Duisburg gesperrt. Das löst bei vielen Unverständnis und Ärger aus – obwohl die Strecke schneller wieder frei sein wird als üblicherweise bei solchen Operationen. Was sind die Gründe und welche Umleitungen gibt es? Alle Infos zu der A40-Sperrung im Überblick.

A40-Sperrung belastet Pendler: „Im Ruhrgebiet totaler Wahnsinn“

Auf der A40 in Bochum und Essen fahren mehr als 117.000 Kraftfahrzeuge täglich (2022). „Im Vergleich zu anderen Autobahnen ist die A40 eine klassische Pendlerautobahn“, schreibt die Autobahn GmbH Westfalen. Insbesondere zwischen Dortmund, Bochum und Essen, zeigt der Pendleratlas. Das führt schon ohne Sperrung zu Problemen im Alltag.

„Absolute Katastrophe“, schreibt eine WAZ-Leserin. Und weiter: „Ich muss von Hagen nach Gelsenkirchen (Ückendorf) die 448 wird wahrscheinlich durch die Sperrung überfüllt sein, sodass ich noch viel früher los fahren muss.“ „Im Ruhrgebiet totaler Wahnsinn“, lautet die Diagnose eines Nutzers in einem Social-Media-Kommentar. Beate Bomholt aus Bochum sorgt sich unter anderem um den Schleichverkehr: „Sicher werden dann auch viele Autofahrer durch die Siedlungen fahren. Auch davon sind wir betroffen. Hilfe!“

A 40 bei Duisburg am Wochenende gesperrt
Gleichzeitig zur A40-Sperrung in Bochum ist auch die Autobahn in Duisburg streckenweise gesperrt. © DPA Images | Oliver Berg

Besonders unglücklich läuft es für diese Leserin: „Alptraum. Muss nach Bochum-Riemke und muss dann einen riesigen Umweg fahren. Meine Ausfahrt ist kurz hinter der Brücke.“ Vielfach vermischt sich der Frust über die Baustelle mit der Hoffnung, ohne großen Zeitverlust durch den Verkehr zu kommen: „Da ich mitten in der Sperrzone wohne, kann ich nur beten. Hoffe, dass wenigstens der Weg zur Arbeit nicht zu chaotisch wird.“ Als konstruktiven Vorschlag schreibt WAZ-Leserin Klaudia Hluchnik: „Eine gute Lösung wäre Homeoffice. Jeder, der kann, sollte von zuhause arbeiten.“

Wann ist die A40 in Bochum zwischen Dortmund und Essen gesperrt?

Die Vollsperrung zwischen Bochum-Harpen und dem Kreuz Bochum-West beginnt am 6. August 2024 um 21 Uhr. Sie wird voraussichtlich 15 Wochen lang dauern. Dabei liegt die Ursache der Sperrung zwischen den Anschlussstellen Bochum-Hamme und Bochum-Zentrum.

A40-Vollsperrung in Bochum: Was ist der Grund für die Sperrung?

Die größte Sperrung erwartet Autofahrerinnen und Autofahrer auf der Strecke zwischen Dortmund und Essen. In Bochum-Hamme wird die A40 bis zu 15 Wochen lang komplett gesperrt – in beiden Fahrtrichtungen. Die Brücke am Schlachthof muss neu gebaut werden. Die 65 Jahre alte Konstruktion ist schon seit einigen Jahren marode und wird deshalb abgerissen. Unter fließendem Verkehr ist das nicht möglich.

In der Zeit der Vollsperrung wird das nördliche Brückenteil neu gebaut. Anschließend kann zumindest dieser Teil wieder befahren werden. Rund ein Jahr lang führt der Verkehr auf je zwei Fahrspuren eng aneinander vorbei. In dieser Zeit wird das südliche Brückenteil gebaut, was voraussichtlich bis in die zweite Jahreshälfte 2025 dauert. Kostenpunkt: rund 30 Millionen Euro.

Abriss der Schlachthofbrücke in Bochum-Hamme: Die Sperrung der A40 dauert kürzer als erwartet. (Archivbild)
Abriss der Schlachthofbrücke in Bochum-Hamme: Die Sperrung der A40 dauert kürzer als erwartet. (Archivbild) © Bernd Kiesewetter

Glück für die Autofahrer: Sperrung müsste eigentlich ein Jahr lang dauern

Die vergleichsweise kurze Sperrung der Autobahn ist ein Glücksfall: Für den Neubau einer solchen Brücke, noch dazu auf der Hauptverkehrsader des Ruhrgebiets, bräuchte es normalerweise neun Monate bis zu einem Jahr Bauzeit. Dass die Sperrung nun nach 15 Wochen enden könnte, hat einen Grund: Unterhalb des Bauwerks befindet sich eine ehemalige, brachliegende Bahnstrecke.

Das bedeutet: Die Bauarbeiten haben längst begonnen, noch bevor die A 40 gesperrt ist, ohne dass auch nur ein einziger Pendler einen Umweg fahren musste. Demnach dient die Sperrung dazu, den Oberbau der Brücke zu erneuern – der untere Teil ist bereits neu.

Mehr zur mehrmonatigen A40-Sperrung in Bochum lesen Sie hier

Trotzdem sei eine gewisse Zeit der Sperrung nicht zu vermeiden, heißt es von der Autobahn GmbH. Ihr Rat an betroffene Pendler: „Wer kann, sollte auf regelmäßige Fahrten verzichten, wenn möglich von zu Hause aus arbeiten und öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Hilfreich ist auch, nicht zu den Stoßzeiten zu fahren.“

Welche Umleitungen werden während der A40-Sperrung in Bochum eingerichtet?

Wer mit dem Auto in Richtung Essen oder Dortmund unterwegs ist, kann über die A448 sowie die A43 ausweichen, so die offizielle Empfehlung. Dabei war die A448 kürzlich nach fast zwölfjähriger Bauzeit fertiggestellt worden. Parallel zur A43 kann ebenfalls der Sheffieldring genutzt werden – die A40-Abfahrt Bochum-Harpen ist nicht von der Sperrung betroffen.

Zugleich ist es möglich, die Baustelle weiträumig zu umfahren. Wer von Dortmund nach Essen möchte, kann hierfür die A42 aus dem Norden nutzen. Allerdings: Am Wochenende von Freitag, 16. August (21 Uhr), bis Montag, 19. August (5 Uhr) wird auch die A42 gesperrt sein und als Umleitung entfallen. Betroffen ist der Abschnitt zwischen der A42-Anschlusstelle Herne-Crange und Herne-Baukau. Staus auf der A43 können zudem vom Kreuz Dortmund West aus über die A45, die die A448 kreuzt, umfahren werden.

Während der Sperrung wird es weiterhin möglich sein, vom Bochumer Stadtgebiet auf die A40 zu gelangen, sofern man nicht in Richtung der Baustelle auffährt. Das bedeutet: Die Auffahrt in Bochum-Hamme in Fahrtrichtung Essen ist ebenso frei wie die Auffahrt in BO-Zentrum, BO-Stadion und BO-Harpen in Richtung Dortmund. Östlich der Brückenbaustelle bleiben auch Abfahrten geöffnet.

Mit wie viel Zeitverlust müssen Pendler im Ruhrgebiet rechnen?

Eine allgemeine Aussage zum Zeitverlust ließe sich nur schwierig treffen, erklärt die Autobahn GmbH. Der Erfahrung nach brauche es eine Woche, in der sich die Verkehrsteilnehmenden auf die neue Situation einstellen. „Dann entspannt sich die Verkehrssituation deutlich“, lautet die Prognose.

Welche Straßen führen von Essen und Dortmund in die Bochumer Innenstadt?

Über das Westkreuz gelangen Pendler aus Essen oder Duisburg auf die Wattenscheider Straße und von dort über die Alleestraße in Richtung der Bochumer Innenstadt. Allerdings befindet sich auf der Alleestraße seit kurzem eine Langzeitbaustelle, sie kann deshalb weniger Verkehr als sonst aufnehmen. Hier ist mit Staus zu rechnen.

Auf der Alleestraße in Bochum wurden bei den Bauarbeiten Gleise entfernt. (Archivbild)
Auf der Alleestraße in Bochum wurden bei den Bauarbeiten Gleise entfernt. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Auf der A448 stehen zahlreiche Abfahrten in die Innenstadt zur Verfügung. Bei Staus auf A448 und A43 bietet sich auch der Weg über die Hörder Straße/Baroper Straße auf B226 an. Eine weitere Route führt von der A40-Abfahrt Lütgendortmund in Bochums Innenstadt.

Auf welchen Streckenabschnitten ist die A40 in Duisburg gesperrt?

Abgesehen von der Sperrung in Bochum ist auch die A40 bei Duisburg für insgesamt zehn Tage dicht. Zunächst ist davon ab Freitag, 9. August um 21 Uhr, die Fahrtrichtung Dortmund zwischen Duisburg-Rheinhausen und dem Autobahnkreuz Kaiserberg betroffen. Grund dafür ist eine neue Verkehrsführung westlich der Rheinbrücke Neuenkamp. Am Montag, 12. August, soll die Strecke wieder frei sein. Mehrere Umleitungen führen um die Sperrung herum.

Hinzu kommt eine einwöchige Vollsperrung zwischen dem Autobahnkreuz Duisburg und Kaiserberg in Richtung Essen. Ab dem frühen Montagmorgen, 12. August, finden auf dieser Strecke „Straßenbauarbeiten“ statt. Hier müssen die Umleitungen bis zum Montag, 19. August herhalten.