Essen. Orkan „Sabine“ hat NRW eine unruhige Nacht beschert. Montag bleiben vielerorts die Schulen geschlossen. Zugverkehr mit einigen Schwierigkeiten.
- Orkan "Sabine" hat in der Nacht in NRW gewütet
- Der schwere Sturm richtete ersten Berichten zufolge weniger Schäden an als im Vorfeld befürchtet
- Es gab 13 Verletzte.
- Der Fernverkehr der Bahn soll im Laufe des Vormittags wieder aufgenommen werden, im Regionalverkehr fahren manche Züge bereits wieder
- Der Berufsverkehr am Montag ist stellenweise noch massiv behindert, die A45 im Sauerland war wegen Sturmschäden bis mittags gesperrt.
- Viele Städte schließen am Montag die Schulen, anderswo müssen die Eltern entscheiden
Orkan-Tief Sabine hat sich in der Nacht in NRW ausgetobt: Es wehte kräftig, der Orkan richtete auch viele Schäden an. Eine Katastrophe blieb den Berichten der Feuerwehren zufolge jedoch aus. Folgenlos bleibt „Sabine“ aber nicht. Der Sturm wird voraussichtlich am Montag andauern. Die Wetterexperten rechnen tagsüber weiterhin mit schweren Sturmböen. Erst am Mittwoch ist mit einer Beruhigung der Lage zu rechnen.
Orkan "Sabine" in NRW: So verlief der Sturm in der Region
16.08 Uhr: Laut erster Bilanz des NRW-Innenministeriums waren in der Sturmnacht und am Montag fast 22.000 Einsatzkräfte von Feuerwehren und Hilfsorganisationen unterwegs, um Unwetterschäden zu beseitigen. Insgesamt zählte das NRW-Lagezentrum bis 12 Uhr mittags 7128 Einsätze. Hinzu kommen 2927 Einsätze der Polizei (Stand: 6 Uhr).
Auch wenn es vor allem in den großen Städten Berufsfeuerwehren gibt, war der größteTeil der Helfer ehrenamtlich im Einsatz. „Im Namen aller Bürger unseres Landes danke ich den Frauen und Männern von Feuerwehr, Katastrophenschutz und Polizei. Solche Situationen sind nicht nur extrem anstrengend, sondern auch gefährlich. Da braucht es Mut und ein besonderes Engagement, auch bei den vielen ehrenamtlichen Helfern. Das ist nicht selbstverständlich“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul.
Insgesamt wurden 13 Menschen durch den Sturm verletzt. In Paderborn wurde ein 17-Jähriger von einem herabfallenden Ast am Kopf getroffen und schwebte in Lebensgefahr. Sechs Menschen verletzten sich schwer, unter ihnen zwei Einsatzkräfte. Außerdem gab es noch sechs Leichtverletzte, darunter zwei Retter.
Wegen umgestürzter Bäume war ein Teilstück der Autobahn 45 im Sauerland bis zum Montagmittag gesperrt. Im Kreis Lippe musste deswegen ein Zug mit 150 Passagieren evakuiert werden. Teilweise wurden Autos, Häuser und Dächer durch umstürzende Bäume stark beschädigt. In einigen Gemeinden fiel zeitweise der Strom aus. Aus Sicherheitsgründen sind diverse Sportveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen auch für Montag abgesagt worden.
11.51 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst warnt auch nach dem Durchzug von Sturmtief „Sabine“ weiter vor schweren Sturmböen in Nordrhein-Westfalen. Vereinzelt seien am Montag sogar orkanartige Böen bis Windstärke elf möglich, teilte der DWD am späten Vormittag mit. Am Dienstag werde der Wind ähnlich stark wie am Montag, erst in der zweiten Tageshälfte gehe er zurück, sagte eine Sprecherin. Bei Schauern und Temperaturen zwischen 1 und 7 Grad sollte am Montag die Schneefallgrenze auf 600 Meter sinken. Im Bergland seien damit Schnee und Glätte zu erwarten. Am Dienstag werden schauerartige Niederschläge und Höchsttemperaturen zwischen 7 und 10 Grad erwartet, in höheren Lagen 4 Grad. In der Nacht zum Mittwoch erwarten die Meteorologen nachlassende Schauer und Tiefsttemperaturen zwischen 3 und 1 Grad, in den Hochlagen minus 2 Grad.
11.36 Uhr: Die Bahnen berappeln sich langsam: Wieder auf der Strecke - wenn auch langsam - sind RB 43 zwischen Dorsten und Dortmund Hbf, RB 52 zwischen Lüdenscheid und Dortmund Hbf und die Linie S 3 zwischen Oberhausen Hbf und Dahlhausen.
11.25 Uhr: Nach dem Abflauen von Sturm „Sabine“ sollten laut einer Warnung Nordrhein-Westfalens Wälder von Spaziergängern und Freizeitsportlern weiterhin nicht betreten werden. Angebrochene Äste können jederzeit herabfallen, umgestürzte Bäume können auf Spannung stehen, wie der Sprecher des Landesbetriebes Wald und Holz, Michael Blaschke, am Montag sagte. Welchen Schaden die Orkanböen landesweit in den Wäldern angerichtet haben, war am Vormittag noch nicht abschätzbar. „Die Forstleute müssen sich erst ein Bild von der Lage machen“, sagte Blaschke. Auch sie müssten sehr umsichtig vorgehen und gucken, an welchen Stellen sie den Wald überhaupt betreten können, wenn sie sich an ihre „saugefährliche Arbeit“ machten.
11.17 Uhr: Wegen des Sturms „Sabine“ haben die Essener Entsorgungsbetriebe am Montag Müllabfuhr und Straßenreinigung in der Stadt abgesagt. Die Entscheidung sei zum Schutz der Mitarbeiter getroffen worden, teilte das Unternehmen mit. Da weitere Sturmböen angekündigt seien, müsse am Dienstag neu über das Angebot entschieden werden. Die Entsorgungsbetriebe riefen die Essener auf, ihre Mülltonnen sturmsicher abzustellen, so dass sie nicht umgeweht werden können. Auch in Aachen kam die Müllabfuhr nicht. „Die Gefahr durch umherfliegende Mülltonnen und Gelbe Säcke im Straßenraum wird als zu hoch eingestuft“, hieß es von der Stadt.
11.10 Uhr: An den beiden größten NRW-Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn hat die Gesellschaft Eurowings am Montag schrittweise den Flugbetrieb wieder aufgenommen. Von beiden Flughäfen starteten am Vormittag wieder Flugzeuge der Airline. Partiell werde es noch Unregelmäßigkeiten geben, sagte eine Eurowings-Sprecherin. Die Sicherheit habe höchste Priorität.
10.59 Uhr: Auch die Linie RB 38 nimmt den Betrieb zwischen Köln Hbf und Bedburg nimmt den Betrieb wieder auf - mit reduzierter Geschwindigkeit. Gleiches gilt für die S 5 /S 8 zwischen Mönchengladbach Hbf und Dortmund Hbf.
10.58 Uhr: Eine Reihe von Zoos sind in Nordrhein-Westfalen am Montag vorsichtshalber geschlossen geblieben. Als Grund nannte der Kölner Zoo in einer Mitteilung am Morgen die Orkanwarnung des Deutschen Wetterdienstes genannt. Bei einer Begehung am frühen Morgen seien aber keine größeren Schäden aufgefallen, „nur kleinere Astbrüche“, hieß es. Die Tiere könnten wie gewohnt versorgt werden. Voraussichtlich soll der Zoo am Dienstag wieder öffnen. Auch der Tierpark Bochum, der Krefelder und der Wuppertaler Zoo hatten mitgeteilt, dass sie am Montag nicht öffnen. Der Dortmunder Zoo sowie die städtischen Parks und Sportanlagen sollten vorerst bis zu einer Bestandsaufnahme geschlossen bleiben, hieß es von der Stadt. Die „Zoom Erlebniswelt“ in Gelsenkirchen und der Zoo Duisburg wollten hingegen am Montagvormittag ihren regulären Betrieb aufnehmen. Auch in Mönchengladbach blieben alle städtischen Außensportanlagen zunächst gesperrt. „Zunächst werden alle Anlagen kontrolliert“, hieß es. Der Münsteraner „Allwetterzoo“ hatte am Sonntag wegen des Sturms zu, am Montag sollte er aber wieder öffnen.
10.29 Uhr: Mitarbeiter von Straßen NRW sind seit der vergangenen Nacht im Dauer-Einsatz, um die Sturmschäden zu beseitigen. Die Sperrung der A45 in Richtung Frankfurt zwischen dem Kreuz Hagen und Hagen-Süd ist mittlerweile aufgehoben.
- A1: in Fahrtrichtung Bremen musste eine 25 Meter hohe umgestürzte Pappel in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Schwerte beseitigt werden. Dazu wurde die Autobahn kurzzeitig voll gesperrt.
- A3: Arnheim Richtung Oberhausen, zwischen Rastplatz Elsholt und Hamminkeln Gefahr durch einen umgestürzten Baum.
- A3: Frankfurt - Köln, zwischen Siebengebirge und Kreuz Bonn/Siegburg in beiden Richtungen Gefahr durch umgestürzte Bäume.
- A4: Heerlen/Aachen - Köln, zwischen Elsdorf und Kreuz Kerpen in beiden Richtungen Gefahr durch umgestürzte Bäume.
- A4: zwischen Überleitung Kreuz Köln-Gremberg und Köln-Poll in beiden Richtungen Gefahr durch umgestürzte Bäume.
- A46: Heinsberg Richtung Düsseldorf, zwischen Erkelenz-Ost und Kreuz Mönchengladbach-Wanlo Gefahr durch einen umgestürzten Baum.
- A57: Nimwegen - Krefeld, zwischen Alpen und Rheinberg in beiden Richtungen Gefahr durch umgestürzte Bäume.
In Südwestfalen und im Sauerland sind auch zahlreiche Landes- und Bundesstraßen betroffen: Diese Straßen sind nach dem Sturm gesperrt. Vom Niederrhein hingegen melden die Straßenmeistereien eine vergleichsweise ruhige Nacht.
9.53 Uhr: Welche Regionalbahnen fahren? Wir haben die aktuellen Infos in einem separaten Überblick gebündelt.
9.47 Uhr: Die Ankündigung der Universität Duisburg-Essen, dass Prüfungen am Montag nach Möglichkeit stattfinden, hat manche Studierende besorgt, sie diskutierten die Ankündigung in sozialen Netzwerken. An der Pendler-Uni sind viele auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Sprecherin Ulrike Bohnsack versteht, dass die Studierenden wissen wollen, ob ihnen Nachteile entstehen, wenn sie nicht zur Prüfung erscheinen. Es genüge im Notfall eine Information per Mail, schließlich könne man nachweisen, dass die Bahnen morgens nicht fuhren, sagt Bohnsack. Für jene, die gegenüber des Campus wohnen, gelte das aber nicht. Sie appelliert, gelassen mit der Situation umzugehen und verweist auf die offizielle Information der Hochschulleitung: „Sollte es Lehrenden oder Studierenden auf Grund des Sturmtiefs tatsächlich nicht möglich sein, zur Uni zu kommen, werden wir versuchen, dafür im Nachgang angemessene Lösungen finden.“
9.01 Uhr: In Duisburg sind am Morgen zwei Brücken gesperrt. Auf der Aackerfährbrücke ist gegen 7.45 Uhr ein Lkw nebst Anhänger von einer Böe erfasst und umgeworfen worden.
Einen Überblick über die Sturmfolgen in unserer Region bekommen Sie hier:
8.49 Uhr: Die Vollsperrung der A45 bei Hagen ist aufgehoben. Am Sonntag war dort ein Baum auf die Lärmschutzwand gestürzt. Die Folge: eine stundenlange Vollsperrung. Nun werde der Verkehr einspurig an der Stelle vorbeigeführt, teilte Straßen.NRW mit.
8.12 Uhr: Nervenaufreibender Einsatz in Mönchengladbach in der Nacht: Bei Windböen mit Orkanstärke mussten Feuerwehrleute auf das Dach eines Hochhauses klettern – und wären fast runtergeweht worden. In dem Gebäude blieb in der Sturmnacht ein Aufzug stecken. Die drei eingeschlossenen Personen seien zunehmend in Panik geraten, teilte die Feuerwehr am Montagmorgen mit. Um sie zu befreien, hätten Einsatzkräfte über das Dach in den Maschinenraum gemusst – doch das sei bei den Windgeschwindigkeiten extrem gefährlich gewesen. Die Feuerwehrleute hätten sich festbinden müssen, um nicht vom Dach geweht zu werden. Schließlich konnten sie die Personen aber aus dem Fahrstuhl befreien.
Regionalverkehr bei der Bahn rollt langsam wieder an
8.01 Uhr: Der Regionalverkehr auf den Schienen im Land rollt langsam wieder an: Wie das Nahverkehrsunternehmen Abellio mitteilte, ist der Zugbetrieb auf einigen Strecken wieder angelaufen: "Die Zugstrecken der Linien RE 11, RE 19A, RE 49, RB 32, RB 35, RB 40, RB 46, RB 91, RE 16, RE 19, S 2, S 7 und S9 sind teilweise wieder befahrbar." Die Züge müssten aber mit verminderter Geschwindigkeit fahren, hieß es weiter. Und einzelne Streckenabschnitte sind nach wie vor gesperrt. Auch "National Express" nahm den Verkehr auf einzelnen Linien wieder auf.
7.53 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst warnt in NRW weiter vor Sturmböen – und in weiten Teilen des Landes am Morgen auch vor starken Gewittern (Stufe 2 von 4). Dabei könne es schwere Sturmböen mit Geschwindigkeiten zwischen 85 km/h und 100 km/h geben.
7.22 Uhr: Die A45 in Richtung Frankfurt bleibt bei Hagen noch mindestens bis 13 Uhr voll gesperrt. Grund: Dort sind Bäume auf die Lärmschutzwand gestürzt.
7.13 Uhr: Blick auf den Berufsverkehr: 103 Kilometer Stau zählt das WDR-Verkehrsstudio aktuell – vergleichsweise wenig für einen Montagmorgen. „Vielleicht arbeiten heute einige von zu Hause aus oder nehmen Urlaub“, spekulierte ein Sprecher der Landesleitstelle der Polizei am früheren Morgen.
Sturm "Sabine" lässt am Montag viele Flüge ausfallen
6.34 Uhr: An den Flughäfen in NRW fallen heute Morgen noch zahlreiche Flüge aus. In Düsseldorf wurden Verbindungen nach Berlin, München oder Wien annulliert. In zahlreichen anderen Maschinen etwa nach Lissabon, Amsterdam oder Fuerteventura startete das Boarding nach Angaben des Flughafens aber pünktlich. Ähnlich die Situation in Köln: Während Maschinen nach Leipzig, Mailand oder Hamburg ausfielen, wurden Passagiere für Flüge nach London, Barcelona oder Manchester wie geplant abgefertigt. Vor allem die Entscheidung von Eurowings, während des Sturms fast alle Flüge zu streichen, führte an den beiden großen NRW-Flughäfen zu rund 150 gestrichenen Starts und Landungen.
6.22 Uhr: Pascal Beinke ist einer der Gäste im Aufenthaltszug, den die Deutsche Bahn auf Gleis 11 am Dortmunder Hauptbahnhof bereitgestellt hat. Zwei Stunden habe er in der Nacht geschlafen. „Von 2 bis 4 Uhr“, sagt er. Eigentlich wollte der Sicherheitsmann am Sonntagabend beruflich nach München. „Ich bin auf den IC angewiesen“, sagt er. Die Nacht sei aber voll in Ordnung gewesen. „Es gibt schlimmeres, vor allem wenn ich sehe, dass Leute auf der Straße schlafen“, erklärt er. Nun wolle er bis 10 Uhr abwarten und dann entschieden, wie es weitergeht. Neben Beinke sind noch etwa zehn bis 15 weitere Menschen in dem Zug. Viele haben die Armlehnen auf einer Seite des Abteils hochgeklappt und sich hingelegt. Eine Dame wartet auf ihren Zug nach Frankfurt, sie will ihren Pass beim indonesischen Konsulat abholen und hat es sich in der ersten Klasse auf den Sitzen bequem gemacht. Wie die Nacht verlaufen ist, dazu wollen die Mitarbeiter der Bahn nicht viel sagen und verweisen an die Zentrale.
6.13 Uhr: Der Morgen nach dem Sturm am Dortmunder Hauptbahnhof: „Der Bahnverkehr ist bis 10 Uhr eingestellt“, erklären die DB-Mitarbeiter am Infopoint. Ab 7 Uhr sollen Prüffahrten stattfinden, die die Strecken auf Schäden überprüfen. Wie die Nacht verlaufen ist, dazu kann die Mitarbeiterin nichts sagen. „Wir haben gerade erst angefangen“, sagt sie. Für die gestrandeten Reisenden – viele scheinen sich aber auf das Unwetter eingestellt zu haben – geht es wenn dann mit einem Taxischeinen weiter. „Ich muss nach Soest zum Lehrgang“, sagt der Dortmunder Malte Müller. Er muss auf seinen Taxischein warten, bis er genug Mitfahrer mit dem gleichen Ziel hat. „Ich hatte die Unwetterwarnung schon mitbekommen“, sagt er. „Aber ich hab die Hoffnung, hier noch weg zu kommen.“
5.40 Uhr: Blick nach Bochum: Auf den Straßen liegt viel Kleinholz, umgestürzte Bauzäune, Fahrräder, Roller – sonst ist alles frei, Busse fahren normal. Im Hauptbahnhof sind kaum Menschen, ein Kehrwagen fährt durch den Fußgängertunnel, jemand fragt nach der aktuellen Lage. Der Fahrer: "Ich bin nicht die DB". Carina J., Verwaltungsangestellte aus Bochum, muss zur Arbeit nach Essen: "Der Bus kam pünktlich. Ich dachte, nur der Fernverkehr sei eingestellt." Jetzt telefoniert sie nach einer Mitfahrgelegenheit.
DWD stuft Unwetterwarnung wegen "Sabine" für weite Teile NRWs herab
5.33 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat seine Unwetterwarnung für weite Teile NRWs herabgestuft. Es seien aber weiter Böen bis zu Windstärke 9 möglich. Für Teile Südwestfalens hält der DWD seine Unwetterwarnung weiter aufrecht. Vor allem im Hochsauerlandkreis und im Kreis Siegen-Wittgenstein warnen die Meteorologen vor Orkanböen der Stärke 11 bis 12 mit Windgeschwindigkeiten bis zu 120 Stundenkilometern. Die Warnung galt zunächst bis Montagmittag, 12 Uhr.
5.21 Uhr: Wer mit Regional- oder S-Bahn zur Arbeit fahren will, muss sich ebenfalls am Montag noch auf Behinderungen einstellen: Die DB Regio will in der Morgendämmerung Erkundungsfahrten vornehmen und dabei die Schäden und Behinderungen begutachten. Erst anschließend werde der Betrieb "streckenweise wieder aufgenommen", teilte das Unternehmen auf Twitter mit.
5.18 Uhr: Die Deutsche Bahn hat angekündigt, dass der Fernverkehr bundesweit bis mindestens 10 Uhr eingestellt bleibt. Erst dann könnten nach Erkundungsfahrten und Reparaturen Strecken wieder nach und nach freigegeben werden. Es sei aber "leider schon jetzt absehbar, dass die Störungen am Montag den ganzen Tag über andauern werden", teilte die Bahn am frühen Morgen mit.
4.53 Uhr: Zeit für eine erste vorsichtige Zwischenbilanz: Sabine hat in Nordrhein-Westfalen offensichtlich weniger Schäden angerichtet als im Vorfeld befürchtet. Zwar gab es Verletzte, über Todesopfer wurde jedoch zunächst nichts bekannt. In den meisten Fällen hatten es die Einsatzkräfte mit umgestürzten Bäumen zu tun. In einigen Ortschaften fiel der Strom aus. Tausende Feuerwehrleute waren im Einsatz.
0.30 Uhr: In Mülheim ist ein 25 Meter hoher Baum in der Nacht auf einen Kleinwagen gestürzt, der auf dem Uhlenhorstweg in Richtung Mülheim unterwegs war. Der Baum krachte in den hinteren Teil des Pkw. Nach Angaben der Feuerwehr geriet das Fahrzeug daraufhin ins Schleudern und landete total zerstört im Straßengraben. Die beiden Insassen konnten sich selber befreien. Sie wurden dabei leicht verletzt. Es war Riesenglück im Unglück: Wäre das Fahrzeug nur eine Sekunde eher an der Stelle gewesen hätte es wesentlich schlimmer ausgehen können.
23.30 Uhr: Die A43 ist nach Angaben der Feuerwehr Bochum in Fahrtrichtung Wuppertal zwischen den Anschlussstellen Riemke und Gerthe gesperrt. Ein umgestürzter Baum blockiere die ganze Fahrbahn.
Deutsche Bahn: Zugverkehr womöglich noch den ganzen Montag gestört
22.14 Uhr: Die Bahn meldet ständig zunehmende Schäden an Oberleitungen und Gleisen in Nordrhein-Westfalen. Daher sei es absehbar, dass der Verkehr auch am Montag in weiten Teilen des Landes nicht sofort wieder aufgenommen werden kann. Erst nach Sichtung der Schäden im Rahmen von Erkundungsfahrten und erforderlichen Reparaturarbeiten werden die Strecken sukzessive wieder freigegeben. Es ist leider schon jetzt absehbar, dass die Störungen den ganzen Tag über andauern werden.
21.27 Uhr: Der Sturm nimmt laut Deutschem Wetterdienst nun deutlich an Stärke zu. Seit etwa 21.00 Uhr zieht eine Kaltfront durch NRW - durch das Temperaturgefälle werde es auch verbreitet Gewitter geben. Dabei werden die stärksten Windgeschwindigkeiten.erreicht - bis ins Flachland. Gegen 2.00 Uhr ziehe die Kaltfront dann wieder aus NRW raus. Punktuell könne es auch stark regnen mit mehr als 15 Litern Niederschlag pro Quadratmeter.
20.48 Uhr: Nach Angaben des Landesdienstes Straßen NRW musste die A45 zwischen dem Kreuz Hagen und Hagen-Süd nun komplett gesperrt werden. Es sind weitere Bäume auf die Fahrbahn gestürzt. Autofahrer sollen den Abschnitt weiträumig umfahren. Wann die Strecke wieder freigegeben werden kann, sei noch offen - voraussichtlich dauern die Arbeiten noch bis Montag.
19.23 Uhr: In Haldern musste der RE19 evakuiert werden. Ein Schaden an der Stromleitung machte eine Weiterfahrt unmöglich. „42 Fahrgäste und fünf Mitarbeiter von Abellio wurden ins Feuerwehrgerätehaus gebracht“, schildert Carsten Rulofs, stellvertretender Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr in Rees. Die Menschen sollten dann mit Bussen und Taxis abgeholt werden.
18.40 Uhr: In Iserlohn ist ein Baum auf eine Oberleitung gestürzt und hat einen Zug getroffen. Die Feuerwehr ist im Einsatz und sichert die Unfallstelle. „Bei Kontakt der Oberleitung mit dem Zug kam es zu einer Flammenbildung“, teilt die Feuerwehr mit. Demnach befinden sich noch 15 Personen im Zug, die bis zum Eintreffen des Notfallmanagers der Bahn im Zug bleiben müssen. Die Bahnstrecke ist gesperrt.
Sturmtief "Sabine": Auch der RXX fährt nicht mehr
18.39 Uhr: Aufgrund der Beeinträchtigungen des Sturmtiefs Sabine wird auch der Betrieb des RRX am Sonntag ab 19 Uhr eingestellt. Das teilte das Unternehmen National Express mit. Das betrifft die Linien RB 48, RE 7, RE 5 (RRX) und RE 6 (RRX). Alle zurzeit verkehrenden Züge fahren die nächstmöglichen Abstellbahnhöfe an. Dadurch werden einige Züge ihre Fahrten vorzeitig beenden. Es wird kein Ersatzverkehr eingerichtet. Auch Abelio Rail teilte mit, dass vorerst keine Züge fahren - wann der Verkehr wieder aufgenommen wird, sei offen.
18.11 Uhr: Die Schadensmeldungen häufen sich - die Feuerwehren müssen immer öfter zu Einsätzen ausrücken. In der Region gibt es zudem einen Verletzten: In Essen wurde ein Passant von umherfliegenden Schieferteilen eines Gebäudes getroffen:
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17.43 Uhr: Aus gegebenem Anlass ein kleines Servicestück für die geplagten Pendler. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Zugausfall:
17.29 Uhr: Wegen zunehmender Sturmschäden auf mehreren Strecken stellt die Bahn den Zugbetrieb von Regio NRW ab sofort komplett ein. "Die Züge fahren ab 17.30 noch zu geeigneten Bahnhöfen bzw. bis zum Endbahnhof und werden dann abgestellt." Das bedeutet, dass es natürlich auch am Montag zu erheblichen Behinderungen kommen kann - wenn die Bahnen überhaupt wieder fahren können. Pendler sollten sich am Morgen über die Lage informieren.
17.04 Uhr: Wegen des Sturmtiefs "Sabine" hat die Deutsche Bahn den Fernverkehr im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen eingestellt. Das teilte das Unternehmen am Sonntag auf Twitter mit.
16.42 Uhr: Zwischen Lippstadt und Soest musste die Strecke wegen eines Baums in der Oberleitung gesperrt werden, auch die Strecke zwischen Essen und Gelsenkirchen war blockiert. „Es kommt zu Umleitungen und Verspätungen“, schrieb die Deutsche Bahn auf Twitter. Die Züge werden über Essen-Altenessen umgeleitet. Die Halte Mülheim (Ruhr) Hbf und Essen Hbf entfallen. Die Bahn schreibt weiter: Reisende nach Mülheim (Ruhr) Hbf fahren bitte ab Duisburg Hbf mit der Straßenbahn 901 (Fahrzeit: 22 Minuten) oder mit der S-Bahn S 1 in Richtung Mülheim (Ruhr) Hbf. Reisende nach Essen Hbf fahren bitte bis Essen-Altenessen und weiter mit der U-Bahn U 11, U 17 oder Straßenbahn 108. Die Fahrzeit beträgt 8 bis 11 Minuten. Bitte überprüfen Sie den Zuglauf in der Reiseauskunft.
Einige Land- und Bundesstraßen seien ebenfalls durch Bäume blockiert, twitterte die Polizei. Ein Baumstamm blockierte zeitweise die Autobahn 40 bei Dortmund, diese konnte nach Angaben eines Sprechers aber schnell wieder freigegeben werden.
16.35 Uhr: Etliche Flugausfälle in Köln und Düsseldorf: Wie der Sprecher des Düsseldorfer Flughafens, Thomas Kötter bestätigte, wurden für die kommenden 24 Stunden rund 150 Flüge von den Airlines aufgrund der Witterung annuliert. So geht die Airline Eurowings ganz auf Nummer sicher und hat fast alle Flüge für die Dauer des Sturmtiefs „Sabine“ abgesagt. Man streiche die Verbindungen von den Flughäfen Hamburg, Berlin, Hannover, Dortmund, Düsseldorf, Köln und Stuttgart, teilte die Lufthansa-Tochter mit Sitz in Düsseldorf am Sonntag mit. Fluggäste sollten nicht mehr zu den betroffenen Flughäfen anreisen. Sie könnten ihre Buchungen kostenfrei umbuchen. Eurowings strebt an, den Flugbetrieb am Montag wieder aufzunehmen.
Der Flughafen Köln/Bonn hatte zuvor bereits auf Twitter angekündigt, dass es ab dem Nachmittag zu Unregelmäßigkeiten oder Ausfällen kommen könne. Passagiere sollten sich bei ihren Airlines darüber informieren, ob ihr Flug planmäßig abhebe.
16.20 Uhr: In Essen sind bereits einige abgeknickte Bäume auf Autos gelandet, ein umgestürzter Baum blockiert eine Straße. Bei diesen Zwischenfälle blieb es bei Sachschäden.
16.15 Uhr: Auch in Glelsenkirchen sind die Feuerwehren zu ersten Einsätzen unterwegs: „Wir sind noch in der Anlaufphase des Sturms. Derzeit ist noch nicht viel passiert“, so Feuerwehrsprecher Ansgar Stening. Es wird sicher mehr werden.
Städte warnen vor Spaziergängen in Parks und Wäldern
Während und nach dem Sturm sollen Spaziergänger auf jeden Fall Waldgebiete, Parks, Friedhöfe und Alleen meiden. Die Stadt Köln schließt etwa aus Sicherheitsgründen den Lindenthaler Tierpark, den Botanischen- und den Forstbotanischen Garten. Auch die Stadt Oberhausen hat die Wälder sowie die städtischen Parkanlagen geschlossen. Das Tiergehege bleibt Sonntag und Montag ebenfalls geschlossen.
Die neue Düsseldorfer Waldschule sagte ihren Tag der offenen Tür für Sonntag ab. Der Wildpark am Grafenberger Wald bleibt ebenfalls zu. Auch in Oberhausen bleibt das Tiergehege am Sonntag und Montag geschlossen.
Metronom Theater Oberhausen sagt Vorstellungen ab
In Essen bleiben viele öffentliche Einrichtungen bereits am Sonntag zu: Der Gruga-Park hat seine Tore seit zwölf Uhr geschlossen. Die Sportplätze und städtischen Bäder sind ebenfalls zu. Auch die Schlittschuhfläche auf dem Kennedyplatz öffnet am Sonntag nicht.
Aufgrund der aktuellen Wettersituation wurden auch die Vorstellungen von „Tanz der Vampire“ im Stage Metronom Theater in Oberhausen für Sonntag abgesagt.
Auch das Theater Hagen hat die für Sonntag die geplante Vorstellung der Oper Cardillac abgesagt.
Das Schauspielhaus Bochum will dem Sturm jedoch trotzen und seine Vorstellungen von „Iwanow“ und „Geister“ trotzdem zeigen, wie das Theater auf Twitter ankündigte - versehen mit dem Hashtag #WirspielentrotzSabine.
Dortmunder Kulturstätten schließen - Konzert mit Andrea Berg in Halle abgesagt
In Dortmund schließen Sportplätze, Parks und Zoo spätestens um 15:30 Uhr, teilte die Stadt mit. Auch Museen, Oper und Theater sollen aus Sicherheitsgründen ab 17 Uhr nicht mehr geöffnet sein.
In Gelsenkirchen sind alle Außenanlagen ab 15 Uhr gesperrt, Fußballspiele wurden abgesagt. Keinen Zutritt mehr bekommen Besucher der Herner Hallenbäder ebenfalls ab 15 Uhr. Derweil hat die Stadt Halle kurzfristig das Konzert von Schlagersängerin Andrea Berg am Abend abgesagt.
Rheinisches Derby: Bundesligaspiel Mönchengladbach - Köln fällt aus
Das Fußball-Bundesligaspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am Sonntagnachmittag ist wegen des Sturmtiefs „Sabine“ abgesagt worden. Das teilten beide Clubs am Morgen auf ihren Webseiten mit. Begründet wurde die Entscheidung damit, dass eine sichere Abreise der Fans nicht gewährleistet werden könne.
Das Rheinische Derby sollte eigentlich um 15.30 Uhr im Borussia-Park angepfiffen werden.
Fußballverband Niederrhein sagt alle Partien ab
Auch die für 14.00 Uhr angesetzte Nachholpartie der Frauen-Bundesliga zwischen dem MSV Duisburg und dem 1. FC Köln fällt den Wetterbedingungen zum Opfer. Wie der 1. FC Köln am Sonntag mitteilte, steht ein neuer Spieltermin noch nicht fest.
Darüber hinaus reagierte auch der Fußballverband Niederrhein auf die Sturmwarnungen. Der zuständige Ausschuss sagte alle Partien auf Verbands- und Kreisebene ab. Auch in Bochum sind sämtliche Sportveranstaltungen am Sonntag und Montag abgesagt: Alle städtischen Sporthallen und -plätze bleiben geschlossen, teilte die Stadt mit.
Auch die Mülheimer Handball-Verbandsligist HSV Dümpten und SV Heißen haben am Sonntag die geplanten Verbandsliga-Begegnung aufgrund der aktuellen Wetterprognosen abgesagt.
Sonntagsspringen in Willingen abgesagt
Das aufziehende Sturmtief „Sabine“ hat die Veranstalter des Skisprung-Weltcups in Willingen zur Absage des zweiten Einzelwettkampfes am Sonntag gezwungen. Nach einer abschließenden Sitzung am Samstagabend wurde die Entscheidung aus Sicherheitsgründen getroffen.
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Um Fußgänger vor herabfallenden Teilen zu schützen, wird es am Sonntag wahrscheinlich Absperrungen rund um den Kölner Dom geben. Das teilte die Dombauverwaltung am Freitag mit. Je nach Lage könnten auch der Zugang zu Dom, Domschatzkammer und Turmbesteigung betroffen sein. Gottesdienste müssten dann entfallen. Darüber werde die Dombauverwaltung kurzfristig auf ihrer Internet-Seite informieren, hieß es.
Schulfrei wegen Orkanwarnung? Das sagt das Schulministerium
Als Vorsichtsmaßnahme haben viele Städte angekündigt, dass der Unterricht in den Schulen am Montag ausfällt. So lassen etwa Essen, Düsseldorf und Gelsenkirchen lassen am Montag alle ihre Schulen geschlossen - anderswo sollen die Eltern entscheiden, ob sie den Weg zur Schule für sicher halten.
(mawo/mit dpa)