Frankfurt. Die Urlaubsregion auf eigene Faust erkunden, unabhängig von einer Reiseleitung: immer mehr Urlauber buchen einen Mietwagen. Doch besonders bei den Versicherungsbedingungen und Tankregelungen sollte man genau hingucken. Auto-Experte Dirk Vincken gibt Tipps, um bösen Überraschungen vorzubeugen.
Wer im Urlaub mobil sein möchte, bucht sich einen Mietwagen. Dabei sollte man jedoch nicht nur auf den Preis achten. Vermeintliche Schnäppchen können im Nachhinein teurer werden als gedacht oder unliebsame Überraschungen bereithalten. Das gelte beispielsweise hinsichtlich des Versicherungsschutzes, sagt Dirk Vincken vom Automobilclub von Deutschland (AvD) in Frankfurt: "Die Deckungssummen können im Ausland bis zu zehn Mal niedriger sein als in Deutschland. Für eine gute Absicherung ist das viel zu wenig."
Wer in Nordamerika unterwegs sei, müsse außerdem auf eine ausreichende Personen- und Insassenversicherung achten, da dort Schadenersatzforderungen um ein Vielfaches höher ausfallen können als in Europa.
Versicherungsschutz aufstocken
Man sollte sich daher nicht auf den national üblichen Versicherungsschutz verlassen, die Versicherungsbedingungen für das jeweilige Angebot genau prüfen und gegebenenfalls die Deckungssummen mit einer zusätzlichen Police erhöhen. Es lohne sich jedoch, vor dem Kauf der Police einen Blick in seinen eigenen Kfz-Versicherungsvertrag zu werfen, sagt der Experte: "Bei manchen Anbietern ist der Mietwagen ebenfalls versichert."
Wird der Wagen bereits in Deutschland gebucht, werden die Zusatzversicherungen in der Regel automatisch angeboten. Nicht erst vor Ort zu buchen, habe noch weitere Vorteile, sagt Vincken: "Der Vertrag wird in der Regel mit dem deutschen Vermieter oder Vermittler geschlossen. Gibt es Probleme, ist dieser mein Ansprechpartner." Kommt es zu einem Streit vor Gericht, gilt außerdem das deutsche Recht.
Genügend Zeit für die Übergabe einplanen
Zeitdruck ist bei der Übernahme und Rückgabe des Autos fehl am Platz. "Man sollte sich am Schalter nicht hetzen lassen und den Vertrag genau durchlesen, bevor man unterschreibt", sagt der Experte. Vor dem Start schaut man sich das Auto am besten gemeinsam mit einem Angestellten der Vermietfirma von allen Seiten an, prüft die Verkehrstauglichkeit und protokolliert alle vorhandenen Schäden.
Ist das nicht möglich, macht man den Check allein und informiert vor der Abfahrt über eventuell entdeckte Schäden. So vermeidet man, dass man später haftbar gemacht wird und die Rechnung für eine Reparatur erhält - in den meisten Versicherungsbedingungen ist nämlich eine Selbstbeteiligung enthalten.
Gleiches gilt auch bei der Rückgabe: "Es ist wichtig, sich bestätigen zu lassen, dass der Wagen in einwandfreiem Zustand zurückgegeben worden ist", sagt Vincken und rät davon ab, den Mietwagen einfach abzustellen und den Schlüssel in einen Kasten zu werfen. Sollte es trotzdem nicht anders gehen, empfiehlt er, das Auto rundum zu fotografieren, dabei eine aktuelle Tageszeitung als Beleg für das Aufnahmedatum ins Bild zu halten und - wenn möglich - einen Zeugen zu suchen.
Teurer Treibstoff
Als Preistreiber zeigen sich manche Tankregelungen. Eine für den Kunden faire Regelung ist laut Vincken, wenn der Mietwagen mit vollem Tank übernommen und mit vollem Tank auch wieder abgegeben wird. Häufig werde aber auch versucht, dem Kunden die erste Tankfüllung zu verkaufen. Dieser könnte dann den Wagen theoretisch mit leerem Tank wieder abgeben.
"Darauf sollte man sich nicht einlassen. Den Tank völlig leer zu fahren, wird kaum jemand machen und das Benzin kann bis zu dreimal teurer sein als an der Tankstelle", warnt Vincken und empfiehlt, sich schon vor der Buchung über die Tankregelung zu informieren. Damit man dann vor der Rückreise den Wagen auch mit einem vollen Tank abgeben kann, sei es hilfreich, schon bei der Übernahme auf nahe gelegene Tankstellen zu achten. (dapd)