Berlin. Verspätet sich ein Flug oder fällt sogar aus, ist es die Pflicht der Airlines diesen Ausfall zu entschädigen. Immer öfter kommen sie dem aber nicht nach und verwirren ihre Gäste sogar zusätzlich mit falschen Informationen.
Die Zahl der Bußgeldverfahren gegen Fluggesellschaften ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Nur ein Bruchteil davon endete jedoch auch mit einem Bußgeld, wie aus der Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine kleine Anfrage der Grünen-Fraktion hervorgeht.
Demnach leitete das Luftfahrtbundesamt im vergangenen Jahr aufgrund von Passagier-Beschwerden 1787 Verfahren gegen Airlines ein, aus 161 davon erging auch ein Bußgeldbescheid. 2010 gab es 1222 Verfahren und 53 Bußgeldbescheide und im Jahr davor 942 Verfahren und drei Bescheide. Seit sieben Jahren haben Passagiere einen Anspruch auf Entschädigung von mindestens 250 Euro, wenn eine Fluggesellschaft einen Flug streicht oder dieser sich um mehr als drei Stunden verspätet.
Das Geld müssen die Airlines ihren Fluggästen eigentlich unaufgefordert zahlen. Kommen Fluggesellschaften dem nicht nach, können Betroffene beim Luftfahrtbundesamt Beschwerde einreichen. Dieses prüft dann, ob es ein Bußgeld zwischen 1000 und 25.000 Euro gegen die Airline verhängt.
Entschädigung direkt bei Airline einfordern
Ihre Entschädigung haben die Betroffenen dann aber noch nicht, diese müssen sie von der Fluggesellschaft direkt einfordern. "Die Airlines verwirren die Reisenden offenbar teilweise gezielt, geben keine oder oftmals falsche Informationen", kritisiert der tourismuspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Markus Tressel.
Aus den Namen der Sünder mache die Bundesregierung aber "ein Staatsgeheimnis", dabei hätten Reisende ein Recht zu erfahren, welche Airlines sich an Recht und gesetzliche Qualitätsstandards hielten und welche nicht. Die Bundesregierung lehnte eine Veröffentlichung der bestraften Fluggesellschaften bisher aus datenschutzrechtlichen Gründen ab. Auch solle jedes eingeleitete Ordnungswidrigkeitsverfahren mit einem Bußgeld enden, "das weh tut", forderte der Grünen-Politiker. Wer falsch parke, müsse auch sofort eine Strafe zahlen. (afp)