Essen.

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit ruft ab Montag die Piloten der Lufthansa zu einem viertägigen Streik auf. Zwei Drittel der 1800 Flüge der größten deutschen Fluggesellschaft drohen auszufallen. Auch die Lufthansa-Tochter Germanwings ist betroffen. Die Luftlinien haben Notflugpläne aufgestellt.

Die Airlines bereiten sich mit Notflugplänen auf die Streiks vor. Trotzdem müssen Fluggäste mit Beeinträchtigungen rechnen – auch an den Flughäfen Düsseldorf, Köln und Dortmund.

Was die Piloten wollen

Anders als in vorigen Tarifrunden geht es der Vereinigung Cockpit (VC) diesmal nicht nur um mehr Lohn. VC drängt Lufthansa darauf, einer Beschäftigungssicherung für Piloten zuzustimmen. „Da die Arbeitgeber seit Anfang 2009 jegliches Angebot verweigern, haben sie diesen Arbeitskampf nicht nur provoziert, sondern auch zu verantworten“, ließ VC verlauten. Die Lufthansahält dagegen: Sie wirft der Gewerkschaft vor, den Streik als Vorwand zu nehmen, ihrer Forderung nach mehr Mitspracherecht bei Firmenentscheidungen Nachdruck zu verleihen.

Wie Lufthansa reagiert


Die Fluggesellschaft stellt auf stur und rechnet mit Einschränkungen im Flugverkehr. Lufthansa erwartet, dass mehr als die Hälfte ihrer 8900 Piloten streiken werden und somit ein Großteil aller Flugzeuge nicht abheben werden. „Auch im innerdeutschen Verkehr wird es zu massiven Beeinträchtigungen kommen“, sagt ein Sprecher. Die Airline schließt nicht aus, Piloten, die zum Teil im Management tätig sind, im Flugbetrieb einzusetzen. Grundsätzlich sei das möglich, wenn die Kollegen eine gültige Fluglizenz hätten. Die Lufthansa rechnet vor allem mit Beeinträchtigungen an den Standorten München und Frankfurt. Flüge könnten auch in Düsseldorf ausfallen oder sich verspäten.

Was Germanwings sagt

Der Streik trifft auch die Lufthansa-Tochter Germanwings. „Wir wurden in Sippenhaft genommen, obwohl zahlreiche Forderungen der Gewerkschaft uns nicht betreffen“, sagte ein Sprecher zum Streikaufruf. Germanwings erwartet, dass ein Drittel ihrer 600 täglichen Flüge ausfallen. Ein Notfallflugplan stehe im Internet aufwww.germanwings.de. Die dort aufgelisteten Flüge fielen nicht aus, alle anderen dagegen schon.

Tipps für Fluggäste

Lufthansa und Germanwings raten Kunden, sich vorher im Internet schlau zu machen, ob ihr Flug ausfalle. Falls nicht, sollten Fluggäste die Hotlines anrufen (Lufthansa: 0800/850 60 70, Germanwings: 0800/ 66 44 935). Dort könnten Flüge kostenlos storniert oder umgebucht werden. Die Lufthansa bietet ihren Kunden auch an, am Ticketschalter oder Automaten das Flug- in ein Bahnticket umzuwandeln.

Alternative Bahn?

Die Deutsche Bahn rechnet ab diesem Montag nicht mit wesentlich volleren Zügen infolge des Pilotenstreiks. Notfalls will die Bahn zusätzliche Züge einsetzen. Die Bahn-Gewerkschaft GDBA sieht das anders. „Wir pfeifen schon jetzt personell und technisch aus dem letzten Loch“, sagte Gewerkschaftschef Klaus-Dieter Hommel dem Hamburger Abendblatt. „Da nutzt die beste Kooperation von Bahn und Lufthansa nichts, wenn die Züge bereits übervoll sind.“