Berlin. . Die deutsche Tourismusbranche verzeichnet zum vierten Mal in Folge einen Anstieg bei den Übernachtungen. Auch die Staatsschuldenkrise hat den positiven Trend nicht gestoppt. Die meisten Touristen sind aber nicht aus dem Ausland, sondern aus Deutschland selbst.
Die deutsche Tourismusbranche legt bei den Übernachtungszahlen weiter zu. Mit mehr als 394 Millionen gewerblichen Übernachtungen habe die Bundesrepublik im vergangenen Jahr zum vierten Mal in Folge den ersten Platz im europäischen Vergleich belegt, sagte der Präsident des Deutschen Tourismusverbands (DTV), Reinhard Meyer, am Donnerstag in Berlin.
Auf den Plätzen folgten Spanien und Italien. Die Zahl der Übernachtungen in Deutschland stieg 2011 gegenüber dem Vorjahr nach Angaben des Statistischen Bundesamts um 3,6 Prozent. Alle Bundesländer hätten Zuwächse bei den Übernachtungszahlen verbucht oder das hohe Niveau halten können, sagte Meyer. In diesem Jahr rechnet der DTV-Präsident mit erstmals mehr als 400 Millionen Übernachtungen in der Bundesrepublik.
Die Staatsschuldenkrise im Euroraum wirke sich bislang nicht auf den Deutschlandtourismus aus. Die Übernachtungen der Besucher aus dem Ausland stiegen dem Statistischen Bundesamt zufolge um 5,7 Prozent, die der inländischen Gäste um 3,2 Prozent. Rund 84 Prozent aller Übernachtungen in Deutschland entfielen auf die Bundesbürger. Damit habe die Bundesrepublik den größten Inlandsreiseanteil, aber den kleinsten Anteil ausländischer Gäste in Europa, sagte Meyer.
Städtereisen und Urlaub am Wasser sind besonders beliebt
Motor des Deutschlandtourismus sind die Städtereisen. Berlin legte bei gewerblichen Übernachtungen im Vergleich zu 2010 um 7,5 Prozent zu, gefolgt von Bremen und Hamburg mit jeweils 6,5 Prozent. Beliebt sind aber auch Urlaube an der Küste oder an Seen. Nach starken Einbußen im Jahr 2009 hat sich der internationale Geschäftsreisetourismus deutlich erholt.
"So konnte sich Deutschland als Top-Messe- und Tagungsort im internationalen Vergleich weiter behaupten", sagte Meyer. Vom touristischen Gesamtkonsum in Höhe von 278,3 Milliarden Euro jährlich entfielen 57,2 Milliarden Euro (21 Prozent) auf Geschäftsreisende. Die Tourismusbranche zählt Meyer zufolge mit 2,9 Millionen Beschäftigten und einer Bruttowertschöpfung von 100 Milliarden Euro zu den zehn stärksten Wirtschaftszweigen in Deutschland. (dapd)