Berlin. Volker Böttcher, Landeschef von TUI-Deutschland geht optimistisch ins Reisejahr 2012. 35 Prozent der Reisenden haben ihren Urlaub bereits gebucht. Dennoch will der Konzern nichts dem Zufall überlassen und in Zukunft stärker auf Luxushotels setzen. Diese könnten einen enormen Gewinnschub bringen.
Der größte deutsche Touristikkonzern TUI setzt immer mehr auf Luxushotels. "Wir wollen den Anteil der differenzierten Produkte auf zwei Drittel der Betten ausbauen", sagte der Chef von TUI-Deutschland, Volker Böttcher, am Dienstag am Rande der Messe ITB in Berlin.
Zur Zeit liege dieser Anteil erst einem Drittel, aber schon diesen Sommer kämen 4.000 Betten bei den teuren Exklusiv-Angeboten dazu, die in der Sprache der Reiseindustrie "differenzierte Produkte heißen". Durch die Verschiebung erhofft sich der Konzern auch einen Gewinnschub, denn die Marge liegt bei teuren Reisen deutlich höher.
35 Prozent der Urlauber haben Reise bereits gebucht
Die deutsche TUI-Tochter mit 4,3 Milliarden Euro Umsatz und mehr als 6 Millionen Urlaubern pro Jahr ist bei weitem nicht so profitabel wie etwa die Töchter in Skandinavien. Landeschef Böttcher setzt neben den teureren Angeboten auf ein Umbauprogramm unter dem Namen GET 2015, in dessen Rahmen Personal abgebaut wurde und mehr Geschäft ins Internet verlagert werden soll.
Böttcher geht optimistisch in das Reisejahr 2012. "Die aktuelle Buchungsentwicklung liegt bei TUI nur knapp unter dem Rekordreisejahr 2011", sagte der Leiter der Geschäftsführung. 35 Prozent der Urlauber hätten ihre Reise schon gebucht, sagte er. Für das gesamte Jahr sei er trotz der schwächeren Konjunktur "nicht euphorisch, aber dennoch zuversichtlich."
Rahmenbedingungen verschlechtern sich
TUI nannte Einzelheiten über die Zukunft der teuren Hotels, die nur bei dem Konzern aus Hannover im Angebot sind. Die Geschäfte der Luxus-Töchter Robinson, Sensimar und Viverde legten stark zu, erklärte der Manager. TUI stockt deshalb die Zahl der Betten im Luxusbereich 2012 um 4.000 auf.
Der Chef des größten deutschen Touristikunternehmens griff die Branchenpolitik der Bundesregierung an: Obwohl jeder achte Arbeitsplatz in Deutschland direkt oder indirekt vom Tourismus abhänge, würden sich die Rahmenbedingungen zusehends verschlechtern, betonte Böttcher. Die Luftverkehrsabgabe belaste Urlauber wie Unternehmen unnötig. Auch der gestiegene Mehrwertsteuersatz bei Flusskreuzfahrten, der seit Jahresanfang gilt, verwundere ihn. "Eine faire Rahmensetzung für alle Seiten kann ich hier nicht sehen", sagte er. (dapd)