Hannover. TUI möchte sich in Zukunft wieder mehr auf das Kerngeschäft Tourismus konzentrieren und trennt sich von Anteilen an der größten deutschen Linienreederei Hapag-Lloyd. Die Stadt Hamburg erhöht damit ihre Anteile als zweitgrößte Gesellschafterin und zahlt für den Kauf rund 420 Millionen Euro.

Der Touristikkonzern TUI zieht sich weiter aus der Reederei Hapag-Lloyd zurück. TUI einigte sich mit dem Hamburger Konsortium "Albert Ballin" auf den Verkauf weiterer Anteile und senkt seine Beteiligung an Hapag-Lloyd von derzeit 38,4 Prozent bis Ende Juni auf 22 Prozent, wie der Konzern am Dienstagabend mitteilte. Die Stadt Hamburg als zweitgrößte Gesellschafterin von "Albert Ballin" zahlt nach eigenen Angaben für den Kauf der Anteile 420 Millionen von insgesamt 600 Millionen Euro.

Hamburgs Anteil wächst auf 36,9 Prozent

Die Beteiligung der Stadt an Hapag-Lloyd wächst damit von derzeit 23,6 Prozent auf 36,9 Prozent. TUI hatte 2008 erstmals erklärt, sich von Hapag-Lloyd trennen zu wollen, der mit 150 Schiffen größten deutschen Linienreederei. 2009 verkaufte der Touristikkonzern dann zunächst seine Mehrheitsbeteiligung an das Konsortium "Albert Ballin". Dieses war gegründet worden, um einen Verkauf von Hapag-Lloyd an einen ausländischen Investor zu verhindern. An dem Konsortium sind neben der Hansestadt Hamburg mehrere private Investoren beteiligt.

TUI will sich wieder mehr auf Tourismus konzentrieren

Derzeit hält "Albert Ballin" 61,6 Prozent der Hapag-Lloyd-Anteile. TUI will mit dem Erlös aus dem Verkauf der Anteile Schulden tilgen und sich auf das Kerngeschäft Tourismus konzentrieren. Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) erklärte am Abend, es sei bei den Verhandlungen mit TUI ein "gutes Ergebnis" erzielt worden, "das den Interessen unserer Stadt und den Anforderungen der Reederei gerecht wird".

Der Hapag-Lloyd-Vorstandsvorsitzende Michael Behrendt erklärte, nun sei die Reederei "noch fester mit Hamburg und seinem Hafen verbunden". 1100 der weltweit 6900 Hapag-Lloyd-Mitarbeiter sind in der Hamburger Unternehmenszentrale beschäftigt. (AFP)