Deutschland. Auf dem „Trierer Weinkulturpfad“ erläutern Winzer, wie sich Traubenarten unterscheiden und auch in anderen Anbaugebieten gibt es Wissenswertes zu erfahren. Wein- und Wanderfreunden stellen wir besonders geeignete Regionen und ihre schönsten Wege vor.
Wandern und Wein – das passt einfach zusammen. Denn erst wer gesehen hat, wo die edlen Tropfen herkommen, weiß sie richtig zu schätzen. Kein Wunder also, dass alle deutschen Weinlagen auch den Wanderurlauber umwerben. Weinstraßen und Weinwanderwege laden von der Mosel bis nach Sachsen-Anhalt ein, wir stellen vier besonders geeignete Regionen und ihre schönsten Wege an dieser Stelle vor.
Mittelrhein:
Wo die Loreley lockt
Da oben hat sie gesessen und den Schiffern den Hals verdreht. Erhard Sopp, einer von 60 Weinbauern in der Winzergenossenschaft Loreley, zeigt auf den mächtigen Fels, wo die blonde Nixe einst gesungen haben soll. 23 Kilometer lang ist die spektakulärste Etappe des Rheinsteigs von St. Goarshausen nach Kaub. Wem die sieben Stunden und mehr als 800 Höhenmeter dann doch des Guten zu viel sind, der begnügt sich mit dem zweistündigen Weinlehrpfad, den Sopp und seine Winzerkollegen liebevoll pflegen. Kurz vor der Loreley zweigt der Weg von der Straße ab und kurvt in weitem Rund um den Hauptweinberg „Bornicher Rodenack“ herum. Famos ist der Tiefblick hinunter ins Rheintal. An schönen Wochenenden ist auch die Weinprobierhütte auf halber Strecke geöffnet – eine gute Gelegenheit, die Genossenschaftsweine von der Literware „Loreley lieblich“ bis zum hochgelobten Winzersekt „Riesling Loreley brut“ zu verkosten. Danach gestaltet sich dann auch der zweite Teil der Runde bis zum Loreleyfelsen noch mal so beschwingt.
Winzergenossenschaft Loreley Bornich, Tel.: 06771/73 29, www.bornich.de
Loreley Besucherzentrum, Tel.: 06771/59 90 93, www.tal-der-loreley.de, www.rheinsteig.de
Mosel:
„Trierer Weinkulturpfad“
Als Inbegriff der deutschen Weinromantik gilt die Mosel. Wenn im Herbst die zahlreichen Kegelclubs in die historischen Ortszentren von Cochem und Bernkastel-Kues einfallen, wird zwar auch die Kehrseite solcher Berühmtheit offenbar, doch in den Weinbergswegen weit über dem Fluss herrscht selbst an solchen hektischen Wochenenden Genuss ohne Lärm. Das Wandern hier ist kein leichtes Unterfangen: Die Weinberge an der Moselschleife von Bremm sind die steilsten Europas. Noch heute ist fast alles Handarbeit, was die Winzer in ihren steilen Wingerten tun. Besonders gut davon überzeugen kann man sich in Trier. Rund um den Petrisberg wurde dort der zwei Kilometer lange „Trierer Weinkulturpfad“ angelegt. Er beginnt neben dem römischen Amphitheater und zeigt auf rund 25 Schildern, wie sich zum Beispiel die Rieslingtraube von der Bacchusrebe unterscheidet. Dass sie auch unterschiedlich schmecken, stellt man am Ende des Weinlehrpfads im Winzerstadtteil Olewig fest. Dort laden die Winzer im wöchentlichen Wechsel zur Weinkellerbesichtigung.
Vereinigung der Trier-Olewiger Winzer, Tel.: 06588/6 00, www.trier-olewiger-winzer.de
Tourist Information Trier, Tel.: 0651/97 80 80, www.trier-info.de
Markgräfler Land:
Das „Wii-Wegli“
Badens gute Stube, das Markgräfler Land, breitet sich vom Südschwarzwald bis zum Rhein und fast nach Basel aus. Ihren Namen hat die Region vom Markgrafen Friedrich. Der liebte die Gutedelrebe über alles und brachte sie im 18. Jahrhundert vom Genfer See in seine badische Heimat, wo sie heute vorherrscht. Mit Flammkuchen und exquisiter Küche erinnert die Gastronomie ans nahe Elsass. Von Badenweiler mit seinen römischen Thermen wandert es sich herrlich zum zwölf Kilometer entfernten Schloss Bürgeln. Dort wird die Mühe mit einer grandiosen Aussicht übers Rheintal und die Vogesen belohnt. Wer von diesem Vorgeschmack Appetit bekommen hat, der kann sich auf den gut 70 Kilometer langen Weg des „Markgräfler Wii-Wegli“ machen. Er reicht von Weil am Rhein bis Freiburg im Breisgau, führt durch dunkle Wälder und vorbei an reichen Obstgärten. Besonders im Herbst bleibt die Strecke ein unvergessliches Erlebnis. Und überall locken gastliche Weinstuben mit Munsterkäse, Hausmacherwurst und natürlich einem Glas Gutedel.
TVB Villingen-Schwenningen, Tel.: 07721/84 64 15, www.wii-wegli.de
Schwarzwald Tourismus, Tel.: 0761/8 96 46 93, www.schwarzwald-tourismus.info
Fränkisches Weinland:
Von Castell nach Iphofen
Die Heimat des Frankenweins vermutet der Weinlaie am Ufer des Mains. Dabei kommen einige der süffigsten Tropfen aus dem Steigerwald östlich von Kitzingen. Der beste Startpunkt zu einer ganztägigen Wanderung durch diese ruhige Wein- und Waldlandschaft liegt in Castell – das majestätisch aufragende Schloss ist Frankens größtes Privatgut und wird heute weitgehend ökologisch geführt. Kenner stärken sich vor der Tour mit einer Vesper im Weinstall und besichtigen den imposanten Gewölbekeller. Dann geht es zur Burgruine mit einem fantastischen Fernblick und weiter Richtung Iphofen. Der Weg führt durch einige der besten Lagen Frankens: Rödelseer Küchenmeister, Julius-Echter-Berg, Iphöfer Kronsberg machen Lust auf die Wein- und Fachwerkstadt Iphofen. Denn dort wird es niemand versäumen, innerhalb der vollständig erhaltenen Stadtmauern Frankens Paraderebe Silvaner zu verkosten. Gute Adressen hierfür sind der historische Zehntkeller und Winzer Johann Ruck am Marktplatz.
Tourist Information Fränkisches Weinland, Te.: 0931/37 23 35, www.fraenkisches-weinland.de