Hattingen.
Beim Sauerländischen Gebirgsverein ist Nordic Walking angesagt. Die Hattinger Zeitung war mit von der Partie.
Klick, klack. Die Stöcke bohren sich in den Boden. Der Schritt ist stramm und kontinuierlich. Der Atem gleichmäßig. Der Puls schlägt schneller. Der Sauerländische Gebirgsverein ist auf Nordic-Walking-Tour – und ich mittendrin.
Nach ein paar Aufwärmungselementen starten drei Gruppen vom Parkplatz an der Schulenburg in den Schulenbergwald. Die Gruppen unterscheiden sich im Lauftempo. Ich wähle mittleres Lauftempo.
Übungsleiterin Edelgard Kämper gibt mir Anleitungen: „Die Stöcke um das Handgelenk wickeln. Beim Walken die Hand nach hinten öffnen und vorne die Stöcke wieder fassen.“ Gar nicht so einfach für jemanden, der total unerfahren im Nordic Walking ist. Die Koordination fällt anfangs gar nicht so leicht. Doch nach etwas Eingewöhnung ist man im Rhythmus.
Im Wald ist es schattig, die Bäume schützen die Gruppe vor der Sonne. Doch es ist auch nass, wodurch eine hohe Luftfeuchtigkeit zugegen ist. Einige Walker atmen schwerer. Klar, sie schwatzen nebenbei ja auch die ganze Zeit. „Wir reden über alles, querbeet“, sagt Renate Block – von Small-Talk bis zu persönlichen Geschichten.
Renate Block betreibt seit drei Jahren Nordic Walking. „Mein Mann ist schon länger dabei. Ich war früher noch berufstätig. Aber in der Gruppe macht es Spaß. Außerdem bewegt man sich und Bewegung ist gesund“, weiß die Walkerin.
Die Strecke führt kreuz und quer durch den Wald, mal über die Schulenbergstraße, dann am Hansberg vorbei. „Ob ich hier alleine rausfinden würde, weiß ich nicht. Ich laufe lieber den anderen immer hinterher“, gesteht Renate Block. An einigen Stellen ist der Boden uneben und ausgewaschen. Hier muss ich aufpassen, dass die Stöcke nicht hängen bleiben. Ich rutsche über losen Boden und komme leicht aus dem Takt. Außerdem merke ich, wie eine Schweißperle an meiner Schläfe hinabläuft.
Nun wird eine Verschnaufpause eingelegt und ich trinke schnell einen Schluck. „Ich mag es an der frischen Luft und genieße es im Grünen“, meint Hubert Kuwitza. Genießen kann er aber nur, wenn es ruhiger ist. Darum läuft er hinten in der Gruppe „Immer sprechen alle auf einmal, das nervt mitunter.“
Zwischendurch trifft die Gruppe auf Hundebesitzer, die ihre Vierbeiner ausführen. „Oft treffen wir dieselben Leute. Das ist lustig, denn die kennen uns schon und wir kennen sie“, sagt Kuwitza grinsend. Lustig seien auch Ausflüge. „Letzte Woche waren wir in Haltern und haben gemütlich Kaffee getrunken“, erzählt der Walker. Die Stöcke waren natürlich auch dabei.
So langsam nähert sich die Gruppe ihrem Ziel. Die Stöcke klappern über den Boden. Nach der nächsten Kurve endet die Tour. Mein Shirt ist am Rücken klamm. In den Armen merke ich die ungewohnte Bewegung. Doch ich habe eine neue Erfahrung gemacht. Jedem, der glaubt, sich Nordic-Walking vorstellen zu können, gebe ich mit auf den Weg: Probieren geht über studieren.