Essen. . Schnäppchen-Urlaub gefragt? Dann ist die Türkei richtig. Aber auch Bulgarien schafft es in die Top-Ten. Der ADAC hat die günstigsten Reiseländer aufgelistet. In Griechenland kann sehr günstig sein, aber auch ziemlich teuer werden.

Sonne und Sand satt, stur am Strand liegend die Seele baumeln lassen – das wollen die meisten Deutschen in ihrem Sommerurlaub. „61 Milliarden Euro haben sie 2010 für Auslandsreisen ausgegeben“, sagt Sibylle Zeuch, Sprecherin des Deutschen Reiseverbandes. Das macht durchschnittlich 760 Euro pro Bundesbürger. Schnäppchenjäger können für diesen Preis in diesem Sommer gleich zwei Mal in die Ferne schweifen. Rein theoretisch zumindest.

Richtung Datca zum Beispiel. Kennen Sie nicht? Das kleine Fischerdorf an der türkischen Riviera ist laut ADAC der günstigste Urlaubsort in Europa. Ein Wasser kostet hier umgerechnet 15 Cent, der beliebte alkoholische Gerstensaft muss mit durchschnittlich 2,66 Euro berappt werden. „Die Türkei hat für jeden Geldbeutel etwas im Angebot, bietet aber auch im günstigen Preissegment ein hervorragendes Leistungsniveau“, weiß Zeuch. 4,5 Millionen Deutsche besuchten im letzten Jahr die Strände rund um Marmaris und Antalya.

Mit Spanien, das 8,8 Millionen Deutsche 2010 lockte, und speziell den Balearen kann die Türkei rein mengenmäßig nicht konkurrieren. Preismäßig schon. Auf „Malle“, der nach Zeuch’ Deutschen Lieblingsinsel, findet man mit etwas Glück Pauschalangebote für um die 300 Euro.

Für unter 400 Euro an den Ballermann

Selbst in den Sommerferien haben große Anbieter wie Neckermann/Thomas Cook noch Angebote unter 400 Euro für eine einwöchige Fiesta am Ballermann. Bier ist übrigens in Spanien noch günstiger als in der Türkei. Durchschnittlich 2,20 Euro verlangen Kellner für ein Glas.

Im Kanon der Mittelmeerländer spielt natürlich auch Griechenland eine entscheidende Rolle. Pleite hin, Krawalle her. Den Touri stört’s nicht, „denn die Urlaubsziele liegen weit weg von der rebellischen Hauptstadt“, sagt Katrin Spichala von der TUI. Griechenland ist beliebt. „Im Vergleich zum Vorjahr ist die Nachfrage im zweistelligen Bereich gewachsen“, so Spichala. Doch Vorsicht: Die Heimat von Odysseus und Platon kann günstig sein, weist allerdings ein großes Preisgefälle auf. Bekommt man auf der Sonneninsel Rhodos All-inclusive-Angebote unter 300 Euro, nimmt Kallithea auf der Chalkidiki-Halbinsel im ADAC-Preis-Test Platz 28 von 50 (sehr teuer) getesteten Orten ein. Mit durchschnittlich 3,19 Euro pro Bier, platzieren sich die Ägäis-Städtchen sogar im eher hochpreisigen europäischen Segment.

Preis-Dumper waren in diesem Jahr übrigens Tunesien und Ägypten. „Nach den politischen Aufständen im Frühjahr blieben die Gäste aus“, sagt Nina Kreke von Neckermann. Gerade Tunesien versuchte mit supergünstigen Angeboten (eine Woche Halbpension inklusive Flug für 200 Euro) den Tourismus erneut anzukurbeln. Inzwischen habe sich der Markt wieder ein wenig stabilisiert. Auch in Nordafrika gibt’s für den Sommer aber noch freie Plätze. „Wenn die Kunden flexibel sind bei Abreisedatum und Flughafen, können sie eine Woche Tunesien noch für unter 500 Euro buchen“, sagt Katrin Spichala. Das Bier ist trotzdem günstig: Durchschnittlich 1,80 Euro mussten die knapp 1,8 Millionen deutschen Hotelgäste zahlen, die 2010 die Strände am Roten und Mittelmeer besucht haben – vorausgesetzt sie hatten nicht all-inclusive gebucht.

„All-inclusive-Reisen liegen im Trend“, weiß Sibylle Reusch. Gerade bei Familien. Da habe man das Urlaubsbudget besser im Griff. Ins Blickfeld der Sonnenhungrigen rutscht Bulgarien. Waren es 2008 noch 580 000, so wuchs die Zahl auf über 700 000 im vergangenen Jahr. Die Republik in Südosteuropa lockt mit langen Sandstränden an der Schwarzmeerküste. Und ist ausgesprochen preiswert. Laut ADAC sind hier die Nebenkosten am geringsten, selbst das Bier ist mit 1,35 Euro am günstigsten. Sieben Tage Halbpension bietet Alltours zum Beispiel bereits für unter 400 Euro an. Und in der Hitliste der preiswertesten Städte landet laut ADAC Sveti Konstantin, der älteste Kurort des Landes, auf Platz zwei.

Das Gegenteil von günstig ist übrigens Dänemark. Schon der Bierpreis von knapp vier Euro signalisiert: Hier kann der Urlaub richtig teuer werden. Rechnet man die Extrakosten hoch auf eine Woche Urlaub, bezahlen Gäste im türkischen Datca laut ADAC knapp 400 Euro, auf der dänischen Insel Fano hingegen knackige 900 Euro.