Düsseldorf/Stuttgart. . Wer mit Caravan oder Wohnmobil in den Urlaub fährt, sollte sich vor Fahrtantritt etwas Zeit nehmen. Denn für die Freizeitfahrzeuge muss man sich im Straßenverkehr umgewöhnen. Wie Sie sich richtig vorbereiten und was man beachten muss, lesen Sie hier.
Urlaub mit Caravan oder Wohnmobil ist sehr beliebt. Aus gutem Grund: Reisende sind somit in der glücklichen Lage, ihre Übernachtungsmöglichkeit stets dabei zu haben. Vor Fahrtantritt sollten sich die Urlauber aber Zeit nehmen, sich mit ihrem Gefährt vertraut zu machen. Nur mit einer umsichtigen Fahrweise und einem gewissen Maß an Praxiserfahrung kommt man sicher ans Ziel.
Besonders die Größenverhältnisse der automobilen Reisebegleiter werden von Fahrneulingen oftmals unterschätzt. Freizeitfahrzeuge sind viel länger und schwerer als gewöhnliche Pkw. Der Fahrer muss dies immer berücksichtigen. Wer etwa zum Überholen eines langsamer fahrenden Verkehrsteilnehmers ansetzt, braucht daher deutlich mehr Zeit als mit seinem Auto. Wird wieder eingeschert, muss die Lücke zudem groß genug sein. Der höhere Schwerpunkt von Wohnmobilen und Caravans lässt außerdem nur geringe Kurvengeschwindigkeiten zu und erschwert ein schnelles Ausweichen bei plötzlich auftretenden Hindernissen. Darüber hinaus verlängert sich der Bremsweg. Geht es in die Berge, sollten nicht allzu steile Passstraßen gewählt werden. Sie könnten für Gespann oder Reisemobil unpassierbar sein. Bergab ist bei der Fahrt mit dem Gespann ein niedriger Gang einzulegen, um die Bremskraft des Motors zu nutzen. Damit wird vermieden, dass die Bremsen überfordert werden.
Eine tückische Gefahr stellt oftmals der Wind dar. Sowohl das Reisemobil als auch das Gespann bieten eine große Angriffsfläche, weshalb die Fahrzeuge bei starkem Seitenwind leichter ins Wanken geraten und zur Seite abdriften können. Bei hohen Geschwindigkeiten können Wohnanhänger somit ins Pendeln geraten und sich aufschaukeln. Um diesem Risiko vorzubeugen, sollten Fahrer die vorgegebene Geschwindigkeitsbegrenzung beachten. Diese liegt beim Gespann normalerweise bei 80 km/h, in Ausnahmefällen auch bei 100 km/h.
Stützlast überprüfen
Vollbepackt reisen gerade Familien gern in den Urlaub. Doch Vorsicht: Das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs darf nicht überschritten werden. Bei Wohnanhängern ist nach dem Packen die Stützlast zu überprüfen. Damit gemeint ist das Gewicht, das auf die Anhängevorrichtung des Zugfahrzeugs und damit direkt auf dessen Hinterachse wirkt. Von den Herstellern sind bestimmte Minimal- und Maximalwerte vorgegeben, die zu beachten sind. "Der praktische Caravaning-Ratgeber", den Reisende ab sofort kostenlos bei der Prüforganisation GTÜ bestellen können, rät außerdem dazu, schwere Gegenstände in Bodennähe zwischen den Achsen zu verstauen. Rutschmatten verhindern in Schränken und anderen Stauräumen zu viel Bewegung. Der Aufenthalt im Caravan während der Fahrt ist verboten, Passagiere reisen vorn im Zugfahrzeug mit. Im Wohnmobil dürfen Mitreisende auf Sitzen mit Gurten Platz nehmen. Eine Benutzung quer zur Fahrtrichtung eingebauter Sitze ist allerdings untersagt. Kinder brauchen wie im Pkw ein passendes Rückhaltesystem.
Ist nach der Autobahnfahrt das Ferienziel erreicht, heißt die Devise: Umdenken. Im idyllischen Urlaubsdorf angekommen, muss man sich als Fahrer wieder die Außenmaße des Gefährts vor Augen führen. Beim Abbiegen und Einparken werden zudem ein größerer Bogen und stärkerer Lenkradeinschlag erforderlich. Beim Fahren mit dem Wohnanhänger ist vor allem das Rückwärtsfahren schwierig. Zu bedenken ist, dass der Hänger beim Einschlagen des Lenkrads in die entgegengesetzte Richtung lenkt. Praktische Erfahrung ist bei der Fahrt mit dem Freizeitfahrzeug unersetzbar. Ein Sicherheitstraining bei Automobilclubs oder Herstellern von Freizeitfahrzeugen empfiehlt sich deshalb vor jeder großen Reise. Dabei lernen die Fahrer unter anderem das richtige Ausweichen und Bremsen mit Hänger und Reisemobil. Derart vorbereitetet steht den Urlaubsfreuden mit dem Freizeitmobil dann nichts mehr im Wege. (mid)