Frankfurt/Main. In Deutschland ist ein weiterer Terrorverdächtiger im Zusammenhang mit der "Sauerland-Gruppe" festgenommen worden. Nach Angaben der Bundesanwaltschaft wurde bei Frankfurt ein 24-jähriger Deutsch-Türke verhaftet. Einem Zeitungsbericht zufolge war er auf dem Weg in ein Terrorcamp.

In der Nähe von Frankfurt am Main haben Terror-Fahnder einen Deutsch-Türken festgenommen, der in Verbindung zur Sauerland-Gruppe stehen soll. Beamte des Bundeskriminalamts nahmen den 24-jährigen Kadir T. am Mittwoch fest, am Donnerstag wurde Haftbefehl erlassen, wie die Bundesanwaltschaft am Freitag mitteilte. Der Mann mit deutscher und türkischer Staatsangehörigkeit sei dringend verdächtig, eine ausländische terroristische Vereinigung unterstützt und dabei gegen das Außenwirtschaftsgesetz verstoßen zu haben.

Der 24-Jährigen wurde am Donnerstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt, der ihm den Haftbefehl eröffnete und Untersuchungshaft anordnete. Ihm wird zur Last gelegt, im Juni 2007 im Auftrag von Adem Yilmaz, gegen den zurzeit in Düsseldorf wegen geplanter Terroranschläge vor dem Oberlandesgericht verhandelt wird, eine Videokamera und ein Nachtsichtgerät für die «Islamische Dschihad Union» (IJU) gekauft zu haben.

Offenbar auf dem Weg in Terrorcamp

Adem Yilmaz soll die Gegenstände über seinen Bruder Burhan Yilmaz, der ebenfalls in einem anderen Verfahren wegen Unterstützung der IJU angeklagt ist, an den IJU-Kämpfer Sadullah K. weitergeleitet haben, der die Ausrüstungsgeräte Ende August/Anfang September 2007 in Waziristan an Verantwortliche der IJU übergeben haben soll.

Die «Frankfurter Allgemeinen Zeitung» berichtete, der Mann stamme aus dem hessischen Langen und sei bei der Festnahme gerade auf dem Weg in ein Ausbildungslager im pakistanisch-afghanischen Grenzgebiet gewesen. Er habe das feste Vorhaben gehabt, sich in dem Terror-Camp als Attentäter ausbilden zu lassen, berichtet die Zeitung unter Berufung auf polizeiliche Ermittlungen.

Deutsche Zelle der IJU gegründet

Adem Yilmaz muss sich seit April in einem der größten Islamistenprozesse der Bundesrepublik zusammen mit den drei weiteren mutmaßlichen Mitgliedern der Sauerland-Gruppe, Fritz Gelowicz, Daniel Schneider und Attila Selek, verantworten. Den Ermittlungen zufolge gründeten sie eine deutsche Zelle der IJU und wollten im Jahr 2007 Anschläge vom Ausmaß des 11. September gegen US-Ziele in der Bundesrepublik verüben. Drei der Terroristen wurden vor zwei Jahren bei der Tatvorbereitung in einem Ferienhaus im Sauerland festgenommen, ein vierter wenig später in der Türkei.

Im Juni hatten die Angeklagten überraschend Geständnisse angekündigt. Der mutmaßliche Rädelsführer der Sauerland-Gruppe Gelowicz räumte im August als erster die Anschlagspläne der Gruppe ein. Auch seine Mitangeklagten machten an den folgenden Prozesstagen umfassende Aussagen.

Die Bundesanwaltschaft wirft den zum Islam konvertierten Deutschen Gelowicz und Schneider, dem Deutsch-Türken Selek und dem Türken Yilmaz die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags und Verabredung zum Mord vor. Der 23-jährige Schneider muss sich zudem wegen versuchten Mordes verantworten, weil er bei seiner Festnahme auf einen Polizisten geschossen haben soll. (ap)