Düsseldorf. Die "Sauerland-Gruppe" hatte Hilfe bei der geplanten Anschlagsserie in Deutschland. So hat die Bundesanwaltschaft gegen einen fünften Mann einen Haftbefehl beim Bundesgerichtshof beantragt. Der 30 Jahre alte Türke soll dabei geholfen haben, die 26 Sprengzünder zu beschaffen.
Die Bundesanwaltschaft hat gegen ein fünftes Mitglied der «Sauerland-Gruppe» beim Bundesgerichtshof einen Haftbefehl beantragt. Ein Sprecher der Bundesanwaltschaft bestätigte am Samstag in Karlsruhe einen entsprechenden Vorabbericht des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel».
Der 30 Jahre alte Türke Mevlüt K. soll den vier Mitgliedern der «Sauerland-Zelle» geholfen haben, 26 Sprengzünder für eine geplante Anschlagsserie nach Deutschland zu schaffen. Der Antrag auf einen Haftbefehl wurde am Donnerstag gestellt. Eine Entscheidung des Haftrichters steht noch aus. Nähere Angaben machte der Sprecher nicht. Derzeit läuft vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht der Prozess gegen «Sauerland-Gruppe».
Dschihadisten-Netzwerk geplant
Der Verdacht stützt sich auch auf Aussagen des Angeklagten Atilla S., die dieser gegenüber Beamten des Bundeskriminalamts (BKA) machte. Ohne die Hilfe von K. hätte er «es nicht geschafft», sagte S. demnach. Tatsächlich hatte K. nach Erkenntnissen des BKA zu diesem Zweck ein eigenes Dschihadisten-Netzwerk in Deutschland und auf dem Balkan eingespannt.
In Deutschland laufen gegen Mevlüt K., der bis 2002 in Ludwigshafen lebte, dem Vorabbericht zufolge bereits seit mehreren Jahren Ermittlungsverfahren wegen Terrorverdachts, er gilt als schillernde Figur. Laut S. fungierte K. in Istanbul als Anlaufstelle für Islamisten, die in Tschetschenien kämpfen wollten. Zudem habe er behauptet, in der Vergangenheit mit dem 2006 getöteten Al-Qaida-Führer im Irak, Abu Mussab al-Sarkawi, zusammengearbeitet zu haben. Zugleich war K. allerdings Zuträger des türkischen Geheimdienstes. Ermittler vermuten ihn weiterhin in der Türkei.
Bei einem Treffen mit S. in Istanbul beeindruckte K. diesen mit Insiderwissen, das er offensichtlich von staatlichen Stellen bezog. Mevlüt K. mache «ganz gefährliche Sachen» mit Geheimdiensten, erklärte S. in seiner Aussage. (ddp)