Düsseldorf. Die "Sauerland"-Gruppe sollte nach dem Willen der Islamischen Dschihad Union (IJU) Anschläge auf deutsche Politiker verüben. Das Ziel habe man allerdings nicht weiter verfolgt, erklärte der Angeklagte Fritz G. vor Gericht, weil ein Anschlag auf Politiker "zu aufwändig" gewesen wäre.
Im Prozess gegen die Mitglieder der islamistischen «Sauerland-Gruppe» vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht sind neue Einzelheiten bekanntgeworden. Danach hatten die vier Angeklagten den Auftrag, Anschläge auf deutsche Politiker zu verüben. Wie aus den am Dienstag verlesenen Vernehmungsprotokollen des Rädelsführers der Gruppe, Fritz G., hervorgeht, hatte der Leiter des pakistanischen Ausbildungscamps der Islamischen Dschihad Union (IJU), ein gewisser Achmed, G. zu solchen Taten ermutigt. Konkrete Namen von Politikern habe Achmed nicht genannt. Fritz G. hatte aber nach eigener Aussage das Ziel nicht weiter verfolgt, da ein Anschlag auf Politiker «zu aufwändig» gewesen wäre.
G. sagte vor Gericht, ein Anschlag gegen deutsche Politiker wäre jedoch ein «legitimer Dschihad-Grund» gewesen, da diese Soldaten nach Afghanistan schickten und sich auch an anderen Kriegen gegen Muslime beteiligten.
Hauptsächlich habe es sich bei den geplanten Anschlägen allerdings um eine «Operation gegen die Amerikaner» mit vielen Toten handeln sollen, sagte G. laut Protokoll weiter.
Den vier Angeklagten im Alter von 23 bis 30 Jahren wird vorgeworfen, im Namen der IJU Anschläge auf US-Einrichtungen in Deutschland geplant zu haben. Laut Anklage hatten sich die vier Männer zwölf Fässer mit Chemikalien beschafft und in einer Ferienwohnung im sauerländischen Medebach-Oberschledorn damit begonnen, daraus Sprengstoff herzustellen. Am 4. September 2007 wurden sie dort festgenommen. Seit April stehen sie vor Gericht, vor drei Wochen hatten sie dort mit ihren umfangreichen Geständnissen begonnen. (ddp)