Bewohner von Giglio gedenken der „Costa Concordia“-Opfer
•
Lesezeit: 2 Minuten
Rom. . Auf Giglio sammeln sich am Sonntag Angehörige der Toten und die für ihre überwältigende Hilfe ausgezeichnete Bürgerschaft der Insel. Die überlebenden Opfer sind unerwünscht. Wann die „Costa Concordia“ zum Abwracken fortgeschleppt wird, ist immer noch unklar.
Am Jahrestag ist Zeit fürs Gedenken: Auf Giglio sammeln sich am Sonntag Angehörige der Toten der "Costa Concordia" und die für ihre überwältigende Hilfe ausgezeichnete Bürgerschaft der Insel; es kommen Einsatzkräfte und Politiker; vielleicht sogar Staatspräsident Giorgio Napolitano. Feuerwehrleute und Polizeitaucher – die bei den Rettungsarbeiten geholfen haben, aber für ihren tagelangen Sondereinsatz teils bis heute nicht bezahlt worden sind – sollen geehrt werden.
In der Kirche, in der Pfarrer Don Lorenzo in jener Nacht hunderte von durchnässten Schiffbrüchigen aufgenommen, mit Ministrantengewändern bekleidet und mit Altardecken gewärmt hatte, sollen ein Gedenkgottesdienst für die 32 Opfer abgehalten – und die Heizung eingeweiht werden, die das Kreuzfahrtunternehmen Costa zum Dank der Pfarrei gespendet hat.
Für die Reederei lag das Jahr über den Erwartungen
Blumenkränze und Lichter sollen im Meer schwimmen. Und jenen aus dem Schiffsrumpf operierten „Stein des Anstoßes“ wollen die Gigliesi dahin betonieren, wo er hingehört: auf die fatalen Klippen „Le Scole“.Die Überlebenden des Unglücks wurden „aus organisatorischer Sicht“ von der Reederei nicht eingeladen.
Geschäftlich, teilt die Reederei Costa mit, habe das Jahr der großen Havarie „über den Erwartungen“ gelegen; noch im Frühjahr seien um 28 Prozent mehr Buchungen eingegangen als im Vorjahr, und im Dezember habe man in Venedig mit dem Bau des größten Kreuzfahrtschiffes überhaupt begonnen: mit der „Diadema“, die 6200 Personen über die Meere schippern kann.
450 Mann arbeiten am Wrack
Vor Giglios Küste gehen derweil die Aufräumarbeiten weiter, in die Costa schon jetzt 400 Millionen US–Dollar gesteckt hat. Die 290 Meter lange, sichtlich angerostete „Costa Concordia“ ist umringt von Kränen, Schiffen, schwimmenden Arbeitsplattformen. 450 Mann aus 18 Ländern beschäftigen sich rund um die Uhr damit, das Wrack mit 20 000 Tonnen von Zementsäcken zu unterfüttern und jene Unterwasserplattform zu bauen, auf welche sich die „Costa Concordia“ stützen soll,wenn sie aufgerichtet und – mit Stahlkästen als Schwimmreifen umgeben – zum Abwracken fortgeschleppt werden soll.
Wann wird das sein? Die italienische Behörde für Zivilschutz ist vorsichtig geworden: „Es handelt sich um die größte Schiffsbergung der Geschichte, die steckt so voller Ungewissheiten, dass wir nichts Genaues sagen können.“ Im Verzug ist man auf jeden Fall; die Gigliesi, die darüber jammern, es sei ihnen ein Drittel der Sommergäste weggeblieben, und die zehntausenden von Foto-Tagestouristen brächten „außer Müll gar nichts“, sie werden auch die nächste Saison mit dem Wrack leben müssen.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.