Rom. . Auf Giglio sammeln sich am Sonntag Angehörige der Toten und die für ihre überwältigende Hilfe ausgezeichnete Bürgerschaft der Insel. Die überlebenden Opfer sind unerwünscht. Wann die „Costa Concordia“ zum Abwracken fortgeschleppt wird, ist immer noch unklar.

Am Jahrestag ist Zeit fürs Gedenken: Auf Giglio sammeln sich am Sonntag Angehörige der Toten der "Costa Concordia" und die für ihre überwältigende Hilfe ausgezeichnete Bürgerschaft der Insel; es kommen Einsatzkräfte und Politiker; vielleicht sogar Staatspräsident Giorgio Napolitano. Feuerwehrleute und Polizeitaucher – die bei den Rettungsarbeiten geholfen haben, aber für ihren tagelangen Sondereinsatz teils bis heute nicht bezahlt worden sind – sollen geehrt werden.

In der Kirche, in der Pfarrer Don Lorenzo in jener Nacht hunderte von durchnässten Schiffbrüchigen aufgenommen, mit Ministrantengewändern bekleidet und mit Altardecken gewärmt hatte, sollen ein Gedenkgottesdienst für die 32 Opfer abgehalten – und die Heizung eingeweiht werden, die das Kreuzfahrtunternehmen Costa zum Dank der Pfarrei gespendet hat.

Für die Reederei lag das Jahr über den Erwartungen

Blumenkränze und Lichter sollen im Meer schwimmen. Und jenen aus dem Schiffsrumpf operierten „Stein des Anstoßes“ wollen die Gigliesi dahin betonieren, wo er hingehört: auf die fatalen Klippen „Le Scole“.Die Überlebenden des Unglücks wurden „aus organisatorischer Sicht“ von der Reederei nicht eingeladen.

Geschäftlich, teilt die Reederei Costa mit, habe das Jahr der großen Havarie „über den Erwartungen“ gelegen; noch im Frühjahr seien um 28 Prozent mehr Buchungen eingegangen als im Vorjahr, und im Dezember habe man in Venedig mit dem Bau des größten Kreuzfahrtschiffes überhaupt begonnen: mit der „Diadema“, die 6200 Personen über die Meere schippern kann.

450 Mann arbeiten am Wrack

Vor Giglios Küste gehen derweil die Aufräumarbeiten weiter, in die Costa schon jetzt 400 Millionen US–Dollar gesteckt hat. Die 290 Meter lange, sichtlich angerostete „Costa Concordia“ ist umringt von Kränen, Schiffen, schwimmenden Arbeitsplattformen. 450 Mann aus 18 Ländern beschäftigen sich rund um die Uhr damit, das Wrack mit 20 000 Tonnen von Zementsäcken zu unterfüttern und jene Unterwasserplattform zu bauen, auf welche sich die „Costa Concordia“ stützen soll,wenn sie aufgerichtet und – mit Stahlkästen als Schwimmreifen umgeben – zum Abwracken fortgeschleppt werden soll.

Wann wird das sein? Die italienische Behörde für Zivilschutz ist vorsichtig geworden: „Es handelt sich um die größte Schiffsbergung der Geschichte, die steckt so voller Ungewissheiten, dass wir nichts Genaues sagen können.“ Im Verzug ist man auf jeden Fall; die Gigliesi, die darüber jammern, es sei ihnen ein Drittel der Sommergäste weggeblieben, und die zehntausenden von Foto-Tagestouristen brächten „außer Müll gar nichts“, sie werden auch die nächste Saison mit dem Wrack leben müssen.

Havarierte "Costa Concordia"

Das Kreuzfahrtschiff
Das Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" war Freitagnacht vor der toskanischen Küste auf einen Felsen gelaufen und gekentert. An Bord waren rund 4200 Menschen, darunter 566 Deutsche. Gegen den Kapitän der "Costa Concordia", Schettino, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung, Verursachung eines Schiffbruchs und wegen des Verlassens des Schiffs vor anderen. Das Foto zeigt das Schiff, wie es in Reise-Prospekten zu sehen war. Denn seit Freitag... © AP
...liegt das havarierte Schiff vor der Insel Giglio an der West-Küste Italiens. Das Unglück geschah am Freitag,...
...liegt das havarierte Schiff vor der Insel Giglio an der West-Küste Italiens. Das Unglück geschah am Freitag,... © AP
...dem 13. Januar während...
...dem 13. Januar während... © AP
...des Abendessens an Bord.
...des Abendessens an Bord. © REUTERS
Ein 70 Meter langer Riss ist zu sehen. Das Schiff war offenbar zu nah an die Küste gesteuert worden. Ein Felsen hatte den Rumpf aufgeschlitzt. Binnen Minuten geriet der Luxuslinier in Schlagseite. Ein Stück des Felsens...
Ein 70 Meter langer Riss ist zu sehen. Das Schiff war offenbar zu nah an die Küste gesteuert worden. Ein Felsen hatte den Rumpf aufgeschlitzt. Binnen Minuten geriet der Luxuslinier in Schlagseite. Ein Stück des Felsens... © AFP
...den das Schiff gerammt hatte, steckt fest. Unwirklich sieht die Bucht..
...den das Schiff gerammt hatte, steckt fest. Unwirklich sieht die Bucht.. © REUTERS
...von oben aus. Das Schiff liegt...
...von oben aus. Das Schiff liegt... © AFP
...seitlich im Wasser. Der Kapitän des Schiffes,...
...seitlich im Wasser. Der Kapitän des Schiffes,... © AFP
...Francesco Schettino wurde am Samstag festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schettino wegen fahrlässiger Tötung, Verursachung eines Schiffbruchs und wegen des Verlassens des Schiffs vor anderen. Die Reederei Costa hatte...
...Francesco Schettino wurde am Samstag festgenommen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Schettino wegen fahrlässiger Tötung, Verursachung eines Schiffbruchs und wegen des Verlassens des Schiffs vor anderen. Die Reederei Costa hatte... © REUTERS
...Kapitän Schettino am Sonntagabend
...Kapitän Schettino am Sonntagabend "Fehlentscheidungen" vorgeworfen und erklärt,... © REUTERS
...die Route des Schiffs habe offenbar zu nah an der Küste vorbei geführt.
...die Route des Schiffs habe offenbar zu nah an der Küste vorbei geführt. © REUTERS
Per Helikopter wurden Passagiere, aber auch Rettungskräfte in Sicherheit gebracht.
Per Helikopter wurden Passagiere, aber auch Rettungskräfte in Sicherheit gebracht. © AFP
Wegen heftigen Wellengangs wurde die Suche...
Wegen heftigen Wellengangs wurde die Suche... © AP
...zunächst abgebrochen.
...zunächst abgebrochen. © REUTERS
Am Montagmorgen...
Am Montagmorgen... © AFP
...haben die Bergungsmannschaften die Suche nach den noch...
...haben die Bergungsmannschaften die Suche nach den noch... © AFP
...vermissten 21 Passagieren und Besatzungsmitgliedern...
...vermissten 21 Passagieren und Besatzungsmitgliedern... © AFP
...des Kreuzfahrtschiffs
...des Kreuzfahrtschiffs "Costa Concordia" fortgesetzt. © AFP
Taucher machten sich auf die Suche nach den noch immer Vermissten.
Taucher machten sich auf die Suche nach den noch immer Vermissten. © AFP
In der Nacht zu Sonntag konnte ein Hochzeitspaar aus seiner Kabine befreit werden. Die Süd-Koreaner...
In der Nacht zu Sonntag konnte ein Hochzeitspaar aus seiner Kabine befreit werden. Die Süd-Koreaner... © AP
...wurden über 24 Stunden nach dem Unglück gerettet.
...wurden über 24 Stunden nach dem Unglück gerettet. © REUTERS
Auch am Sonntag läuft die Suche nach Vermissten auf Hochtouren.
Auch am Sonntag läuft die Suche nach Vermissten auf Hochtouren. © AFP
In der Kirche des Küsten-Dorfes wurde ein Gottesdient abgehalten. Die meisten Überlebenden des Unglücks..
In der Kirche des Küsten-Dorfes wurde ein Gottesdient abgehalten. Die meisten Überlebenden des Unglücks.. © AFP
...sind bereits in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Doch die Lage...
...sind bereits in ihre Heimatländer zurückgekehrt. Doch die Lage... © AFP
...in Italien ist immer noch kritisch. Der Tank des Schiffes droht auszulaufen.
...in Italien ist immer noch kritisch. Der Tank des Schiffes droht auszulaufen. © AP
Mittlerweile haben die italienischen...
Mittlerweile haben die italienischen... © AFP
...Behörden eine Liste...
...Behörden eine Liste... © Getty Images
...mit den namen, der och immer vermissten Passagiere und Crew-Mitglieder...
...mit den namen, der och immer vermissten Passagiere und Crew-Mitglieder... © REUTERS
...veröffentlicht. Taucher suchen, soweit es die Witterung zulässt, noch immer...
...veröffentlicht. Taucher suchen, soweit es die Witterung zulässt, noch immer... © AFP
...nach den Vermissten.
...nach den Vermissten. © REUTERS
Employees of a wreck removal and salvage operations company take a coffee on January 19, 2012 before working on the cruise liner Costa Concordia aground in front of the harbour of the Isola del Giglio (Giglio island) after hitting underwater rocks on January 13. Italian rescuers resumed their search on board a crashed cruise ship the same day, as salvage workers prepared to pump out fuel from its tanks to avoid an environmental disaster.  AFP PHOTO / VINCENZO PINTO
Employees of a wreck removal and salvage operations company take a coffee on January 19, 2012 before working on the cruise liner Costa Concordia aground in front of the harbour of the Isola del Giglio (Giglio island) after hitting underwater rocks on January 13. Italian rescuers resumed their search on board a crashed cruise ship the same day, as salvage workers prepared to pump out fuel from its tanks to avoid an environmental disaster. AFP PHOTO / VINCENZO PINTO © AFP
Members of the Carabinieri in a boat travel past the Costa Concordia cruise ship which ran aground off the west coast of Italy at Giglio island January 19, 2012. No deadline has been set for ending the search for missing people on the wreck of the Italian cruise liner that capsized off the Tuscan island, the chief spokesman of the firefighters said on Thursday.  REUTERS/Paul Hanna  (ITALY - Tags: DISASTER TRANSPORT)
Members of the Carabinieri in a boat travel past the Costa Concordia cruise ship which ran aground off the west coast of Italy at Giglio island January 19, 2012. No deadline has been set for ending the search for missing people on the wreck of the Italian cruise liner that capsized off the Tuscan island, the chief spokesman of the firefighters said on Thursday. REUTERS/Paul Hanna (ITALY - Tags: DISASTER TRANSPORT) © REUTERS
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