Düsseldorf. Wegen einer Drohung gegen einen Justizbeamten muss Adem Yilmaz, mutmaßlicher Terrorist der Sauerland-Gruppe, eine weitere Woche in Ordnungshaft. Im Prozess vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht sagte er über einen Justizbeamten: "Den schnappen wir uns auch noch."

Wegen einer Drohung gegen einen Justizbeamten ist gegen einen mutmaßlichen Terroristen der Sauerland-Gruppe eine weitere Woche Ordnungshaft verhängt worden. Der Angeklagte Adem Yilmaz sagte vergangene Woche nach einer Zeugenaussage des Beamten: «Den schnappen wir uns noch.» Die Bemerkung sei geeignet gewesen, den Zeugen einzuschüchtern, sagte der Vorsitzende Richter Ottmar Breidling am Dienstag vor dem Oberlandesgericht Düsseldorf. Der Satz sei offensichtlich nicht scherzhaft gemeint gewesen.

Nach dem Vorfall in Handschellen

Der Wachtmeister und zwei seiner Kollegen hatten über Blickkontakte zwischen einem 17-jährigen Zeugen und den Angeklagten Fritz Gelowicz und Attila Selek ausgesagt. Danach sagte Yilmaz in Richtung Seleks: «Den schnappen wir uns noch.» Nach dem Vorfall musste Yilmaz den restlichen Prozesstag über Handschellen tragen. Seine Verteidigung verlas später eine Erklärung, nach der es sich um eine «spontane Äußerung» handelte.

Für Yilmaz ist es bereits die vierte Woche Ordnungshaft seit Beginn des Prozesses Mitte April. Er weigerte sich an den ersten Verhandlungstagen stets, beim Eintreten des Senats aufzustehen und erhielt dafür Ordnungshaft. Am vergangenen Mittwoch stand er zur Vereidigung eines Dolmetschers jedoch überraschend auf.

Mutter verweigert Aussage

Am Dienstag erschien als Zeugin auch die Mutter des als Rädelsführer angeklagten Gelowicz. Sie verweigerte jedoch wie alle bisher geladenen Verwandten der Angeklagten die Aussage. Am Nachmittag sollte eine Beamtin des Bundeskriminalamtes über die Vorgänge in dem Ferienhaus im Sauerland aussagen, das die Männer laut Anklage für den Bombenbau anmieteten.

Die zum Islam konvertierten Deutschen Gelowicz und Daniel Schneider, der Deutsch-Türke Selek und der Türke Yilmaz wollten laut Anklage mit Autobomben möglichst viele US-Bürger in Deutschland töten. Sie sollen eine deutsche Zelle der Islamischen Dschihad-Union (IJU) gegründet haben. Die Männer müssen sich unter anderem wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags verantworten. Schneider wird zudem versuchter Mord vorgeworfen, weil er bei seiner Festnahme auf einen Polizisten geschossen haben soll. (ap)