Düsseldorf. Der Prozess um die mutmaßlichen Terroristen der Sauerland-Gruppe ist noch nicht zu Ende - aber die Angeklagten scheinen schon große Pläne zu haben. Nach Medienberichten sollen die mutmaßlichen Terroristen darüber nachdenken, ihre Memoiren zu verfassen.

Die mutmaßlichen Terroristen der Sauerland-Gruppe denken Medienberichten zufolge über ein Buch über ihre Terrorpläne nach. Der 30-jährige Adem Yilmaz habe bereits 50 Seiten mit Notizen gefüllt, aus denen seine Memoiren werden sollen, berichtete der «Spiegel» am Wochenende. Darum sei es in mehreren Botschaften gegangen, die sich die Angeklagten im Düsseldorfer Terrorprozess zugesteckt hätten, schreibt auch der «Focus».

Den übereinstimmenden Berichten zufolge bezeichnete der Mitangeklagte Daniel Schneider in dem von Wachleuten abgefangenen Kassiber die Idee als «grundsätzlich sehr gut», nachdem Yilmaz ihm zuvor vorgeschlagen habe, das Buch gemeinsam zu verfassen. Es gebe aber einiges abzuklären, etwa, was die ebenfalls angeklagten Fritz Gelowicz und Attila Selek von dem Vorhaben hielten.

Angeklagte auf der UN-Terrorliste

Zudem gab Schneider demnach zu bedenken, dass drei der vier Angeklagten auf der UN-Terrorliste geführt würden und deshalb ihr Vermögen eingefroren sei: «Das heißt, der Vertrag müsste von jemand anderem gemacht werden, und der müsste alles verwalten, inklusive dem Geld.» Außerdem fürchte Schneider, dass der Staat eventuelle Einnahmen beanspruchen könnte: «Der Prozess kostet 500.000 Euro, und wenn die das Gefühl haben, einer von uns habe Geld, dann werden die das auch von uns verlangen», zitiert der «Spiegel» aus dem Schreiben.

Die zum Islam konvertierten Deutschen Gelowicz und Schneider, der in Deutschland geborene Türke Selek und sein Landsmann Yilmaz stehen seit April vor Gericht. Sie sollen eine deutsche Zelle der Islamischen Dschihad Union (IJU) gegründet haben. Die Anklage lautet auf Mitgliedschaft in einer inländischen und in einer ausländischen terroristischen Vereinigung, Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags und Verabredung zum Mord. (ap)